Zu den Sachen, die man bei einem Zweitagesausflug nach Helsinki erlebt haben sollte, zählt die Markthalle Vanha Kauppahalli. Sie befindet sich in einem roten Backsteinbau aus dem Jahr 1888 auf der Westseite des Südhafens und beherbergt aus Holz geschnitzte Stände mit finnischen und internationalen Delikatessen. Wer nordische Marmelade sucht, hier gibt es sie. Genauso wie finnische Räucher- und Wurstspezialitäten, um mit dem in der Sauna geräucherten Schinken nur mal eine davon zu nennen.
Wie auf einem klassischen Markt bieten die liebevoll eingerichteten Stände der Vanha Kauppahalli auch die gängigen Lebensmittel für den täglichen Bedarf an. Schon nach ein paar Meter in der Halle wird aber deutlich, dass der Schwerpunkt heute längst woanders liegt. So passieren wir einen Essstand nach dem nächsten. Wird an der einen Ecke Wein serviert, gibt es schräg gegenüber Heißes vom Spieß. Delikatessen wie Krabbencocktails stehen genauso bereit wie Käsewürfel und Pralinen. In den meist nur wenige Tische großen Cafés und Restaurants herrscht ein Kommen und Gehen. Sind alle Plätze belegt, bummelt man eine Runde durch den Markt, bevor man sich in einem der Lokale an den Tisch setzt.
Verglichen mit den Cafés, in denen wir zuvor waren, sind die Preise in der Vanha Kauppahalli moderat. So zieht es uns dann bald in ein Restaurant, wo wir zwei Fischteller mit mehreren Arten Fisch bestellen. Es ist zwar alles etwas eng (und die Tische sind entsprechend klein). Aber dafür können wir das Treiben im Gang vor dem Restaurant in Ruhe beobachten, bevor wir die Markthalle wieder verlassen und zum nahen Marktplatz spazieren.
Von der Markthalle Vanha Kauppahalli ist es nur ein Katzensprung bis zum Marktplatz Kaupatori am Südhafen. Auch er zählt zum Pflichtprogramm in Helsinki, wobei das nicht sonderlich schwer ist. Denn mit seiner Lage zwischen dem Esplanadenpark, der russisch-orthodoxen Kathedrale und dem Hafen überquert man den Platz automatisch.
Am ersten Tag unseres Aufenthalts in Helsinki fand auf dem Marktplatz ein Oldtimer-Treffen statt. Am Tag unserer Rückfahrt nach Tallinn haben wir Glück. Auf dem weitläufigen Gelände laden wieder Buden und Stände zum Bummeln ein. Neben Fisch in allen Variationen werden Blumen und Obst, meist exotische Früchte, angeboten. Auch Kunsthandwerker bieten ihre Ware feil. Wie in der Markthalle locken auch hier einige Stände mit Heißem vom Grill oder aus der Pfanne. Im Gegensatz zu den Imbissen in der Halle müssen sie sich gegen ungebetener und nicht zahlender Kundschaft wehren. So kreisen immer wieder Möwen über dem Markt, stets auf der Suche nach einem unbeaufsichtigten Leckerbissen.
Unbeeindruckt von dem Treiben ragt ein Obelisk mit goldener Kugel und russischem Doppeladler, dem Stein der Zarin, in der Mitte des Marktplatzes in die Höhe. Zusammen mit einem Stand, der über und über mit Stofftierelchen bestückt ist, ist der Obelisk einer unserer letzten Eindrücke der finnischen Hauptstadt. Denn dann müssen wir auch schon wieder ins Hotel und sogleich weiter quer durch die Stadt bis zum Hafen Länsisatama laufen, wo die Tallink Superstar bereits angelegt hat und zum Einsteigen bereit ist.
Vom Esplanadenpark ist es nur ein Katzensprung bis zum Südhafen von Helsinki. Auf dem Weg dorthin passieren wir die reizende Havis Amanda, eine sehr freizügige Statue von Ville Vallgren. Umringt von mehreren Seelöwen zieht sie mit ihrer anmutigen Haltung nicht nur die Blicke der Männer auf sich. Wie der Esplanadenpark wird übrigens auch der Rand des Brunnens gerne zum Verweilen genutzt.
Gleich nach dem Brunnen erreichen wir das Hafengelände. Man könnte den Hafen genauso gut als Ausflugshafen bezeichnen. Denn hier starten die vielen Ausflugsboote zu Rundfahrten über die Ostsee und durch die Inselwelt vor Helsinki. Zudem legen hier Schärenfischer und Bauern an, die ihre Ware von Bord aus verkaufen. Ob die Heringe tatsächlich eben erst in der Ostsee gefangen wurden oder einen Umweg über den Großhandel hinter sich haben, ist nicht immer gewiss. Als touristische Attraktion aber sind die Boote sicher eine Bereicherung für Helsinki.
Auf der anderen, östlichen Seite des Südhafens führt eine Brücke nach Katajanokka. Am Südende dieser Insel befindet sich der Ankerplatz der Viking Line. Nachdem wir an ein paar restaurierten Hafengebäuden vorbeikommen, spazieren wir jedoch hinauf zur orthodoxen Uspenski-Kathedrale. Sie gilt als das deutlichste Zeichen der russischen Spuren in Helsinki und soll im Innern prachtvoll ausgestattet sein. Da die Kirche bei unserem Besuch geschlossen ist, können wir dies jedoch leider nicht bestätigen.