Die Burg Eisenberg befindet sich in Sichtweite der Burg Falkenstein. Damit diente sie im Mittelalter als optisches Gegengewicht zur Tiroler Machtdemonstration. Nachdem die Zwistigkeiten von einst längst Geschichte sind, bildet sie heute mit Burg Hohenfreyberg ein landschaftlich reizvolles und leicht erreichbares Ausflugsziel.
Vom Parkplatz an der OAL 2 kommen wir über die Dorfstraße am Burghotel Bären und der Dorfkirche zum (2) Burgenmuseum. Die Entstehung des kleinen Museums ist eng mit den Erhaltungsmaßnahmen auf der Burg Eisenberg verbunden. Nachdem diese Anfang der 1980er-Jahre zahlreiche Funde mittelalterlicher Gegenstände ans Tageslicht brachten, schlossen sich engagierte Bürger zum Verein »Burgenmuseum Eisenberg« zusammen.
Im Mai 1985 eröffneten sie das Museum in Zell. Die Ausstellung umfasst elf Vitrinen sowie Bilder und Schautafeln zur Geschichte der Burg Eisenberg. Einer der Räume ist den Erhaltungsmaßnahmen auf der Ruine Hohenfreyberg gewidmet. Geöffnet ist das Museum an den Wochenenden sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden zur Erhaltung des Museums und der Burgen werden gerne genommen.
Nach dem Museum verlassen wir auf der Dorfstraße das beschauliche Dorf. Wo sich der Wanderweg beim Wanderparkplatz Zell gabelt, zweigen wir rechts ab und folgen dem rot markierten Weg in den Wald. Beim nächsten Wegkreuz biegen wir erneut rechts ab, sodass wir bald auf eine große Lichtung mit Sicht hoch zur Burgruine Hohenfreyberg treffen. Der ausgeschilderte Wanderweg zur Burg führt von der Lichtung ein Stück weit in den Wald, bevor er links zum nächsten Wegkreuz ansteigt. Alternativ kann man auch die Wege am Waldrand nutzen.
Ganz gleich, welchen Weg wir für den Aufstieg genutzt haben. Sie münden beide in den Verbindungsweg zwischen den Burgen. Welche man zuerst besucht, kann jeder für sich entscheiden. Wir sind zunächst auf die (2) Burgruine Hohenfreyberg gegangen. Sie ist eine der größten Burgen von Bayern und mit dem ersten Bauabschnitt von 1418 bis 1432 einer der letzten Burgenneubauten des deutschen Mittelalters.
Während vielerorts der Ritterstand schon dem Niedergang geweiht war, demonstrierte Friedrich von Freyberg mit der Höhenburg seine Macht. Allein die hohen Bau- und Unterhaltungskosten, dem ein mickriger Herrschaftsbereich mit nicht einmal 40 Höfen gegenüberstand, war kaum zu bezahlen. Das führte noch im 15. Jahrhundert dazu, dass die Hauptburg an Österreich-Tirol verkauft werden musste.
Nachdem diese die Burg noch zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit neuen Artilleriewaffen, Wehrgängen und einem Artillerieturm aufgerüstet hatten, verlor die Hohenfreyberg in den nächsten Jahrzehnten an Bedeutung. 1632 wurden die Geschütze auf die strategisch günstiger gelegene Passsperre Ehrenberg gebracht und die Burg entfestigt.
Als im Dreißigjährigen Krieg die Schweden und Franzosen in Richtung Alpen vorrückten, fasste die Landesregierung 1646 den Entschluss, die Festung – wie auch ihre anderen voralpinen Schlösser – in Brand zu stecken. Dadurch sollte verhindert werden, dass die Burg den Feinden in die Hände fiel bzw. als militärischer Stützpunkt dienen konnte.
Besuch vom Schloss Hohenfreyberg
Was die Tiroler nicht wussten: Kurz nachdem sie ihre drei Vorposten im Allgäu aufgegeben hatten, änderten die gegnerischen Heere ihre Marschrichtung. Die Selbstzerstörung war damit gleichermaßen fatal wie sinnlos. Erst 1995 begann die Erforschung und Instandsetzung der Ruine.
Um den romantischen Charakter der Burgruine zu erhalten, werden hierzu mittelalterlicher Kalkmörtel und mittelalterliche Handwerkstechniken eingesetzt. In der Festung informieren Schautafeln über die historischen Bauabschnitte und die Funktion der einzelnen Bereiche in der Burg.
Nach dem Rundgang kehren wir auf demselben Weg zurück zum Wegkreuz und folgen dann den Schildern zur nahen (3) Burgruine Eisenberg. Sie wurde in der Zeit um 1330 und 1340 durch Peter von Hohenegg errichtet, nachdem die Hohenegger ihre weiter südlich gelegenen Burgen Loch und Vilsegg an den Tiroler Grafen Meinhard II. verloren hatten. Die klamme Finanzlage der Hohenegger führte 1383 zum Verkauf der Burg an den österreichischen Erzherzog Leopold, der die Feste danach als Lehen an den Schwiegersohn des Burgherren Berthold von Hohenegg vergab.
Nachdem die Burg Eisenberg ein ruhiges 15. Jahrhundert erlebt hatte, wurde sie erst im Bauernkrieg 1525, dann durch einen Blitzeinschlag im Jahr 1531 stark beschädigt. Wie ihre Nachbarburg wurde sie 1646 niedergebrannt und danach dem Verfall preisgegeben. 1805 ging das Schloss in den Besitz Bayerns über.
Nach der zweiten Burgbesichtigung können wir direkt über einen Stichweg zur (4) Schlossbergalm hinuntersteigen. Bequemer finden wir jedoch den längeren Weg. Dieser zweigt in etwa mittig zwischen den Burgen ab und führt in einem Bogen durch den Wald auf eine Rinderweide oberhalb des Gasthauses.
Dies ist dann auch der ideale Ort für eine gemütliche Einkehr, bevor wir auf dem Burgweg wieder hinunter zum Ausgangspunkt in Zell wandern. Auf den letzten Metern bekommen wir dann nochmals Gelegenheit, das Burgenmuseum zu besuchen.
Anfahrt: Über die A 7 Richtung Füssen. Bei Ausfahrt 137 oder 138 nach Nesselwang abfahren, ab Nesselwang weiter über die B 309 und B 310 Richtung Füssen. Im Kreisel von B 310 und OAL 2 nach Eisenberg abfahren, weiter bis zum Parkplatz in Zell.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen Zugverbindungen zur Bushaltestelle Zell, Eisenberg.
Ausgangspunkt | Eisenberg-Zell (890 m) |
Koordinaten | N 47.60290, E 10.58820 |
Gehzeit | 1.30 Stunden |
Distanz | 4,6 km |
Anstiege | ca. 200 HM |
Anforderungen | Ganzjahrestour und bequeme Wanderung über gut ausgebaute Wege und schwach befahrene Straßen. In weiten Teilen gleicht die Wanderung einem Spaziergang. Damit ist die Wanderung zu den Schlössern leicht. |
Einkehr | Schlossbergalm, in Zell |
GPS-Daten | Wanderung Eisenberg und Hohenfreyberg gpx |
KML-Daten | Wanderung Eisenberg und Hohenfreyberg kml |