Pöllatschlucht und Alpsee

Die Wanderung durch die Pöllatschlucht auf die Marienbrücke und weiter über die Höhen des Alpsees lässt sich als märchenhaft beschreiben. Nach dem berühmten Blick auf das Schloss Neuschwanstein bietet die Runde weitere schöne Ausblicke über die herrliche Landschaft und den idyllischen See. Freuen wir uns auf einen königlichen Auftakt bei Schwangau.

Anreise nach Hohenschwangau

Morgenstund' hat Gold im Mund

Auch wenn sich die Rundwanderung in wenigen Stunden bequem ablaufen ließe, empfehlen wir einen möglichst frühen Aufbruch. Denn hier gilt: Morgenstund' hat Gold im Mund. Das gilt insbesondere für die Ferienzeiten, wenn sich die Parkplätze unterhalb von Neuschwanstein und Hohenschwangau in Windeseile mit Schlossbesuchern füllen. Das gibt uns die Sicherheit, nicht am Straßenrand parken zu müssen oder in einer endlos erscheinenden Wagenkolonne festzustecken.

In der Pöllatschlucht

Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich bei der Kreuzung von der Parkstraße mit der Alpseestraße und der Schwangauer Straße. Nach der ersten Orientierung folgen wir dann dem König-Ludwig-Weg und dem europäischen Fernwanderweg E4 zur (1) Pöllatschlucht. Die Pöllatschlucht befindet sich unterhalb vom (2) Schloss Neuschwanstein und ist mit einem eisernen Steg sowie Geländern und Steintreppen gut gesichert.

Während zu unserer Rechten Felswände fast senkrecht in die Höhe ragen, rauscht die Pöllat links von uns durch ihr steiniges Bachbett. Weiter oben eröffnet uns ein Aussichtspunkt eine tolle Sicht auf den Pöllatfall direkt unter der (3) Marienbrücke. Wie dynamisch die Pöllat ist, lässt sich an den gelegentlichen (teilweise auch längeren) Sperrungen der Schlucht ablesen. Der Aufstieg zur Marienbrücke erfolgt dann über den Sommerweg.

Die filigrane, damals neuartige Eisenkonstruktion ersetzte 1866 auf Geheiß von König Ludwig II. einen älteren Steg, errichtet unter seinem Vater Maximilian II. Es wird spekuliert, dass der König den Gedanken gehabt haben soll, sich mit einem Sprung von der Marienbrücke das Leben zu nehmen. Sichere Belege für die Theorie fehlen allerdings. Wohl aber gilt die Brücke als Paradebeispiel dafür, wie sich selbst Eisenkonstruktionen harmonisch in die Landschaft einbetten lassen. Die Marienbrücke selbst ermöglicht einen traumhaften Blick auf das Schloss Neuschwanstein sowie einen spektakulären Tiefblick in die Schlucht.

Auf dem Säuglingsweg

Nach diesem schönen Auftakt kehren wir zurück zur Bushaltestelle Marienbrücke und halten uns leicht links, sodass wir auf den Weg oberhalb der Zufahrt zum Schloss wechseln. Weiter geht es erst auf dem Wasserleitungsweg, dann auf dem Säulingweg und oberen Winterzugweg zur (4) Marienbuche. Der Charakter der Wanderung ändert sich auf diesem Abschnitt grundlegend. Waren wir bisher auf gut ausgebauten und bequem zu laufenden Wegen unterwegs, erfordern nun leicht abschüssige Passagen unsere Aufmerksamkeit. An mehreren Stellen kreuzen meist trockene Wasserläufe den Weg.

Andererseits entschädigt uns der Pfad mit einer Ruhe, die wir so nah bei den Schlössern nicht erwartet hätten. Zudem eröffnet uns der Weg schöne Ausblicke auf das Schloss Hohenschwangau und den Alpsee. Nach gut 1,7 km (ab der Bushaltestelle Marienbrücke) ist am Lobatboden die Marienbuche erreicht. Zu erkennen ist die Buche an dem Bildnis zu Ehren der Muttergottes. Davor lädt eine Bank zu einer Pause ein. Ein kurzes Stück weiter zweigen wir rechts ab und folgen der Beschilderung durch den Alpseekessel hinunter an den Alpsee.

Alpsee und Marienmonument

Sowie wir auf den Alpsee-Rundweg treffen, biegen wir links ab. Wer es gemütlich mag, wird den Abschnitt am westlichen Seeufer lieben: Alle paar Schritte laden am Rundweg Bänke zum Verweilen ein. Allen gemein ist die tolle Aussicht über den See zu den umliegenden Bergen sowie zum Schloss Neuschwanstein. Da sich der knapp vier Kilometer lange Alpsee-Rundweg bestens eignet, um die obligatorische Wartezeit vor dem Schlossbesuch zu überbrücken, geht es nun wieder lebhafter zu.

Ruhig ist es dennoch. Sobald der Weg im Bereich des westlichen Zuflusses einen Schwenk durch den Wald macht, kommen wir zum (5) Marienmonument. Der Gedenkstein wurde zu Ehren der königlichen Mutter von Ludwig II., Marie von Bayern, errichtet. Der Standort des Monuments ist bewusst gewählt: Hier war der Lieblingsplatz der Königsmutter. Vor Ort sehen wir, warum. Von dem kleinen Rastplatz vor dem Gedenkstein hat man eine besonders schöne Sicht über den Alpsee.

Nachdem wir die Aussicht ausgiebig genossen haben, geht es weiter auf dem Alpsee-Rundweg Richtung Hohenschwangau. Dieser Abschnitt führt überwiegend durch den Wald. Kurz bevor wir den Abzweig zum (6) Schloss Hohenschwangau passieren, lohnen sich jedoch kurze Abstecher zu zwei weiteren exponierten Aussichtspunkten wie dem (7) Pindarplatz über den Alpsee. Der Rückweg nach Hohenschwangau verläuft dann über die Fürstenstraße und die Alpseestraße.

Auf diesem letzten, stark frequentierten Abschnitt informieren einige Tafeln über die Geschichte der Burgen und Schlösser der Herren von Schwangau. Daneben sind die Porträts einiger Herrscher und bekannter Persönlichkeiten zu sehen. Wenn es bei Ihrer Runde so voll bei den Schlössern ist, wie es bei uns war, sind wir uns spätestens dort sicher einig: Gut, dass wir die herrliche Landschaft als Wanderer genossen haben.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Anfahrt: Über die A 7 Richtung Füssen bis zum Autobahnende, weiter über die B 17 Richtung Schwangau, nach dem Ortsende rechts nach Hohenschwangau abbiegen.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen Busverbindungen ab Füssen zur Haltestelle Hohenschwangau-Alpseestraße.

Durch Felsbrüche kommt es immer wieder zu einer Sperrung der Pöllatschlucht. Ob sie offen oder geschlossen ist, sehen wir spätestens beim Zugang nach dem Parkplatz. Nach jahrelanger Sanierung und Sicherung der Felsen war die Schlucht m Jahr 2019 nach fünf Jahre Sperre wieder zugänglich. Seit einem erneuten großen Felssturz im Oktober 2020 erfolgte die nächste Sperrung.

AusgangspunktHohenschwangau (805 m)
KoordinatenN 47.5565, E 10.7408
Gehzeit3.30 Stunden
Distanz10,5 km
Anstiegeca. 500 HM
AnforderungenDie Schlucht ist mit Brücken, Stegen und Treppen gesichert. Ab dem oberen Ausgang der Schlucht gut zu wandernde Runde, die stellenweise etwas Trittsicherheit erfordert, uns aber auch mit einigen schönen Ausblicken reich verwöhnt.
EinkehrAuf der Strecke selbst gibt es keine Restaurant, dafür aber schöne Rastplätze am Seeufer. Gastronomie bei den Schlössern von Hohenschwangau.
GPS-DatenWanderung Pöllatschlucht Alpsee gpx
KML-DatenWanderung Pöllatschlucht Alpsee kml

Wanderkarte zur Pöllatschlucht

Höhenprofil

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