Fiderepasshütte und das Wildenbachtal

Unsere Wanderung zur Fiderepasshütte verläuft zu nahezu 100 Prozent auf österreichischem Territorium. Einzig die traumhaft gelegene Berghütte befindet sich jenseits der Grenze. Im Aufstieg dorthin lernen wir das Wildenbachtal mit weiteren herrlich gelegenen Ausflugszielen lieben. Es gibt uns Einblicke in die wildromantische Berglandschaft zwischen dem Liechelkopf, den Schafalpenköpfen und den Hammerspitzen.

Start am Wildenbach - ein Tal zum Verlieben

Wer sich fragt, warum das Kleinwalsertal zu den drei beliebtesten Ferienregionen von Österreich zählt; im Wildental findet er eine überzeugende Antwort darauf. So war für uns schon bei unserem ersten Besuch in diesem Teil des Kleinwalsertals klar, dass wir hierher unbedingt zurückkehren möchten. Damit zählt die Tour hoch auf den Fiderepass zu unseren persönlichen Favoriten in diesem Wanderführer.

Lockerer Auftakt zur Fluchtalpe

Der Ausgangspunkt befindet sich in der Schwendlestraße bzw. der Zufahrt zum (1) Alpengasthof Bergheim Moser. Von dort folgen wir dem linken, breiteren (Güter-) Weg über den Wildenbach. Wenige Schritte weiter passieren wir einen Abzweig nach Höfle und Mittelberg. Gleich danach öffnet sich die Sicht über die Wiesalpe. Dieser erste, untere und technisch anspruchslose Abschnitt der Wanderung ist ein beliebter Spazierweg. So wundert es nicht, dass mit der (2) Unteren und (3) Oberen Wiesalpe kurz nacheinander zwei bewirtete Hütten kommen. Vor der Oberen Wiesalpe biegen wir rechts ab und folgen dem Spazierweg zurück an den Wildenbach sowie flussaufwärts zur (4) Fluchtalpe. Auf dem Weg dorthin sehen wir direkt vor uns die Schafalpenköpfe. Unter ihnen stürzt der Wildenbach-Wasserfall malerisch in die Tiefe. Bei der Fluchtalpe angekommen eröffnet sich uns dort die bereits dritte Möglichkeit, die Wanderung mit einer Einkehr zu unterbrechen.

Blickfang in alle Richtungen

Für Spaziergänger endet bei der Fluchtalpe der Weg. Wir indes folgen dem Bergweg links der Hütte auf einen Pfad, der bald von einer Kehre zur nächsten führt. Allein bis zum lockeren Wald oberhalb der Hütte wechselt er über 30 Mal die Richtung. Da wir entsprechend rasch an Höhe gewinnen, rücken hinter uns bald mit dem Walmerdinger Horn und dem Hohen Ifen zwei weitere lohnenswerte Wanderziele ins Bild.

Nach einer einfachen Sitzmöglichkeit und dem Abzweig zur »Kemptner Scharte« nimmt der Pfad allmählich Kurs auf den Fiderepass. Damit wird die Sicht auf den nächsten Metern von der Bergkette mit der Walser Hammerspitze, der Hochgehrenspitze und, rechts davon, der Oberstdorfer Hammerspitze bestimmt. Da wir den Gipfeln recht nahe sind, zählt das Bergpanorama zu den schönste in den Allgäuer Alpen.

Die Wilden Schafalpenköpfe

Ein kurzes Stück Weg und einige Höhenmeter weiter erreichen wir den (5) Abzweig zur Fiderepasshütte. Der Aufstieg zur Hütte ist beim Wegweiser mit 15 Minuten angegeben. Das ist zu schaffen. Wer sich nicht zu den sportlichen Gipfelstürmern zählt, die einer Gämse gleich von Stein zu Stein springen, sollte sich fünf bis zehn Minuten mehr Zeit gönnen. Ist auch besser für die Lunge. Abgesehen davon bietet uns der Aufstieg eine fantastische Sicht auf den Höchsten Schafalpenkopf. Er ist auch als Dritter oder Nordöstlicher Schafalpenkopf bekannt. Darunter breiten sich mehrere Schuttfächer aus.

Ein Fußbreit Deutschland

Mit dem Mittleren (Zweiten) und Südlichen (Ersten) ist der Höchste Schafalpenkopf über den 2,4 Kilometer langen Mindelheimer Klettersteig verbunden. Da wir uns immer noch im Kleinwalsertal befinden, wäre die richtige Bezeichnung allerdings »Die Wilden«. Der Name wird darauf zurückgeführt, dass die Felsköpfe oberhalb des Wildenbachs landwirtschaftlich nicht nutzbar sind. Der Name Schafalpenköpfe stammt von der südlichen, der bayerischen Seite. Sowie wir den Fuß auf die Terrasse auf der Stirnseite der (6) Fiderepasshütte setzen, haben wir dann auch die Grenze nach Bayern überquert.

Geschchte der Fiderepasshütte in der breiten Passhöhe

Der Bau der Hütte geht auf den Extrembergsteiger Anderl Heckmair zurück, der in der breiten Passhöhe den idealen Platz für eine Berghütte sah. Seine Idee griff die Ordensburg in Sonthofen auf, die 1938 eine erste, damals noch zweiräumige Hütte errichtete. 1947 ging die Hütte an die Alpenvereinssektion Oberstdorf über, welche die Fiderepasshütte in den folgenden Jahrzehnten mehrmals renovierte und erweiterte. Ein Meilenstein in der Entwicklung war die Errichtung der ersten Materialseilbahn, mit der seit 1956 vom Kleinwalsertal aus schwere Lasten in die Höhe befördert werden.

Bis 1969 musste auch das Wasser für die Hütte über die Materialbahn gebracht werden. Danach folgte der Bau einer Zisterne, in der rund 180 m weiter oben Regen- und Schmelzwasser gesammelt wird. Neben der traumhaften Lage mit Blick über Oberstdorf zu den Allgäuer Alpen zur einen Seite und dem Kleinwalsertal und Hohen Ifen zur anderen besticht die Fiderepasshütte heute mit der 2008 angebauten Panoramastube und der 2013 großzügig neu gestalteten Terrasse. Auf dieser kann man sich übrigens aussuchen, ob man auf österreichischer oder deutscher Seite bedient werden will.

Zurück nach Österreich

Anschließend kehren wir zum (5) Abzweig zur Fiderepasshütte zurück. Dort biegen wir rechts ab und folgen der Beschilderung unterhalb den Hammerspitzen (auch Schüsser genannt) über die (7) Wannenalpe zur (8) Alpe Kuhgehren. Dort finden wir eine weitere Möglichkeit, die Wanderung mit einer Einkehr zu unterbrechen. Der weitere Abstieg erfolgt auf dem rot markierten Bergweg durch den Wald hinunter zur (3) Oberen Wiesalpe. Dort treffen wir auf den bereits bekannten Spazierweg, dem wir entspannt und voll schöner Eindrücke zurück zum Ausgangspunkt nutzen.

Info: Abwasser in den Bergen

Je beliebter und größer eine Hütte in den Alpen wird, desto mehr Abwasser fällt an. In der Stadt ist das kein Problem. Auf den entlegenen Alpen jedoch schon. Um die Natur zu schonen, wurden an manchen Orten biologische Kläranlagen errichtet. Das kalte Bergklima und die langen Winter setzen diesen an sich vernünftigen Anlagen jedoch stark zu. So scheiterte auch ein 1992 gestarteter Versuch, das Abwasser der Fiderepasshütte auf diese Weise zu klären. 2002 wurde die Anlage aufgegeben und eine fünf Kilometer lange Abwasserleitung an den Abwasserkanal der Fellhornbahn angeschlossen.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt erfolgt über die B 19 Kempten in Richtung Oberstdorf. Der Hauptverkehrsstraße an Oberstdorf vorbei ins Kleinwalsertal folgen, bei Mittelberg links auf die Wildentalstraße abbiegen, nach dem Überqueren der Breitach bei der Weggabelung rechts halten und der Schwendlestraße bis zum Ende der Straße folgen.

AusgangspunktParkplatz Schwendlestraße (1215 m)
KoordinatenN 47.32200, E 10.17000
Gehzeit5.30 bis 6 Stunden
Distanz11,5 km
Anstiege900 HM
AnforderungenT2-3. Der Aufstieg vom Kleinwalsertal erfordert Kondition und auf den oberen, felsigen Bergwegen etwas Trittsicherheit, ist bei einem mäßigen Tempo aber gut zu machen.
EinkehrUntere und Obere Wiesalpe, Fluchtalpe, Fiderepasshütte, Innere Kuhgehrenalpe
GPS-DatenWanderung Fiderepasshütte gpx
KML-DatenWanderung Fiderepasshütte kml

Wanderkarte Fiderepasshütte und Wildenbachtal

Höhenprofil

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