Wanderung Großer Widderstein

Durch seine Höhe und auffallende Lage wird der Große Widderstein auch Bergmajestät im Kleinwalsertal genannt. Tatsächlich führt der Aufstieg durch das Bärgunttal durch eine traumhafte Bergkulisse, die vom Großen Widderstein genauso bestimmt wird, wie der spätere Abstieg durch ebenbürtige Gemstelbachtal.

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Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen in den Alpen.

Ab Baad ins südliche Kleinwalsertal

Warmlaufen im Bärgunttal

Der Einstieg in die Wanderung befindet sich auf dem Parkplatz P2 bzw. in der über den Kreisel gedachten Verlängerung der L201. Die Widdersteinhütte ist beim ersten Wegweiser bereits angeschrieben. Zudem informieren die Schilder darüber, welche der Gasthäuser und Hütten geöffnet sind.

Nach einer kurzen Orientierung verlassen wir den Parkplatz auf der linken Seite. Gleich danach überqueren eine Brücke. Sie wurde am Zusammenfluss von Turabach und Derrenbach (diese vereinen sich kurz vorher) mit dem Bärguntbach errichtet und markiert den Ursprung der Breitach.

Nach zehn Minuten gabelt sich der hier noch breite und bequem zu wandernde Weg. Wer links abzweigt, kommt auf dem etwas längeren Panoramaweg zur Bärgunthütte. Da wir später noch genug Panoramen sehen werden und ein langer Aufstieg auf uns wartet, wählen wir hingegen den leichteren Talweg. Damit halten wir uns rechts und folgen dem Bärguntbach flussaufwärts.

Bald ist die erste Einkehrmöglichkeit des Tages erreicht – insofern diese schon geöffnet hat. So waren die Betreiber bei unserer Begehung noch am Richten, als wir die auch von Familien gut erreichbare Hütte kurz nach 8 Uhr passiert haben. Auch die Ziegen wirkten noch müde – was sie allerdings nicht davon abhielt, die Hörner beim morgendlichen Techtelmechtel ineinander zu verheddern.

Aufstieg zum Hochalppass

Oberhalb der Bärgunthütte geht der Fahrweg in einen reinen Wanderweg über und zieht die Steigung allmählich an. Wo der Bergweg ein kleines Waldstück kreuzt, kommen wir zu einem wild über Steine und Minikaskaden rauschenden Bach. Es ist der erste von mehreren Quellflüssen, die wir beim Aufstieg durch das obere Bärgunttal überqueren.

Denn meist sind es nur flache Rinnsale, für die auf dem felsigen Untergrund hohe Wanderschuhe reichen, um trockenen Fußes auf die andere Seite zu kommen. Sollte man doch zu einer tieferen Stelle kommen, lohnt es sich, nochmals nach den roten Wegmarkierungen zu suchen, eh man den Sprung übers Wasser wagt.

Nachdem wir ein weiteres lockeres Waldstück durchquert haben, öffnet sich die Sicht nach Süden. Die Bergkette vor uns ist der Grund, warum das Kleinwalsertal nur von deutscher Seite aus angefahren werden kann. Rundherum reiht sich ein Gipfel neben dem nächsten auf. Besonders eindrucksvoll ist der Gebirgsgrat zwischen der Höferspitze (2131 m) über den Weißen Schrofen (2145 m) zum Heiterberg (2188 m). Überragt werden sie alle vom Großen Widderstein (2533 m), der den Blick nach Osten beherrscht.

Daneben lohnt sich der Blick an den Wegrand, wo zahlreiche Kräuter blühen, um mit dem häufigen Gelben und seltenen Purpur-Enzian, dem Grauen Alpendost und dem durch seine riesigen Blätter auffallenden Alpenampfer nur ein paar wenige zu nennen. Gerne nutzen wir ein paar größere Felsen, um den Aufstieg auf einem flacheren Abschnitt zu unterbrechen und die Eindrücke auf uns wirken zu lassen. Dazu gehören auch malerisch in die Landschaft eingebettete Wasserfälle. Schließlich aber nehmen wir die letzte, wieder steilere Passage zum Hochalppass in Angriff.

Großer Widderstein für Gipfelstürmer und Genusswanderer

Beim Wegweiser auf dem Hochalppass biegen wir links ab, sodass wir zunächst nach Norden laufen. Nachdem der Bergweg nach rechts abknickt, ist der gemeinte Pfad nicht eindeutig zu erkennen. Da sich auch die Karten widersprechen, haben wir bei der Hütte nahe dem Pass nachgefragt. Demnach sollten Wanderer den Pfad nutzen, der direkt südlich an der Hütte vorbeiführt.

Viel falsch machen kann man allerdings ohnehin nicht, da sich beide Wege nach der Hütte wieder treffen. Entscheiden müssen wir uns hingegen beim nächsten Wegweiser bzw. beim Abzweig zum Widderstein: der Weg links steigt zunächst am Hang bis auf etwa 2130 m an und nimmt dann direkten Kurs auf den Großen Widderstein (2533 m).

Den Hinweis »nur für Geübte« sollte man ernst nehmen. Neben festem Bergsteigerschuhen werden Helme dringend empfohlen. Denn da sich der Gipfel noch ohne Kletterausrüstung erreichen lässt, kann es hier mitunter recht voll werden, sodass Steinschlag durch Vorausgehende droht. Wenn es zuvor geregnet hat, raten selbst erfahrene Bergsteiger vom spontanen Gipfelsturm ab. Warum auch? Das Gute ist so nah.

Rast bei der Widdersteinhütte

Also halten wir uns beim Abzweig rechts und folgen dem Höhenweg über die Südseite vom Großen Widderstein zur Widdersteinhütte. Für den Weg können wir uns Zeit lassen und die geniale Sicht über den schroffen Berghang zum Gipfel auf uns wirken lassen.

Nachdem wir einen Geländeeinschnitt mitsamt Bach überquert haben, sind es noch 15 Minuten bis zur Widdersteinhütte. Nach dem langen Aufstieg und durch ihre tolle Lage ist sie der perfekte Ort, um auf das bisher Geleistete anzustoßen und neue Kraft zu sammeln.

Über den Gemstelpass ins Gemsteltal

Gut erholt folgen wir schließlich dem Bergweg von der Widdersteinhütte zum Gemstelpass. Dort biegen wir links ab, sodass wir über die Südostseite vom Widderstein und einem stellenweise etwas abschüssigen Pfad zur Obergemstelalpe absteigen. Nach einer Dreiviertelstunde (ab der Widdersteinhütte) bietet uns die deutlich rustikalere Alp die nächste Möglichkeit zur Einkehr.

Zudem eröffnet uns die Passage zur Obergemstelalpe neben der Sicht auf den Widderstein ein weiteres spektakuläres Alpenpanorama mit dem Haldenwanger Kopf (2002 m) im Süden über das von dieser Seite wunderschön anzusehende Geißhorn (2366 m) zum weiter nördlich gelegenen Liechelkopf (2384 m). Direkt dahinter befindet sich der südlichste Zipfel von Deutschland.

Ab der Obergemstelalpe sind dann das Kleinwalsertal und Baad wieder angeschrieben. Der Abstieg erfordert im Gemstelbachtal durch teils lockeres Geröll auf dem Weg etwas Trittsicherheit.

Nachdem wir einen meist nur wenig Wasser führenden Bach auf einer Brücke überquert haben, steht sogar eine kurze, wenn auch sehr gut gesicherte Passage entlang einer Steilwand an.

Danach aber wird der Weg zunehmend einfacher, bis wir schließlich bei der Hintergemstelalpe auf den einfachen und breiten Talweg treffen. Ab dort können wir ganz gemütlich dem Wildbach über Bernhards Gemstelalp bis zur Mündung in die Breitach folgen.

Unten angekommen biegen wir links auf den Breitachweg ab, auf dem wir wenigen Minuten später den Ausgangspunkt in Baad erreichen. Dort sind wir uns dann sicher einig: hätten wir auf diese Tour verzichtet, es wäre jammerschade gewesen.

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Das Kleinwalsertal zählt zu den drei beliebtesten Ferienregionen von Österreich. Dementsprechend schnell füllen sich in der Urlaubszeit und an sonnigen Wochenenden die Parkplätze in Baad. Schon deshalb empfehlen wir einen frühen Start. Damit haben wir später mehr Zeit, die herrliche Bergwelt zu genießen.

Die Anfahrt erfolgt über die B 19 Kempten in Richtung Oberstdorf. Der Hauptverkehrsstraße an Oberstdorf vorbei ins Kleinwalsertal folgen, weiter auf der österreichischen L201 bis zum Ende in Baad zu den gebührenpflichtigen Parkplätzen. Es bestehen außerdem recht gute Busverbindungen von Oberstdorf zur Haltestelle Kleinwalsertal Baad.

AusgangspunktParkplätze in Baad (1230 m)
KoordinatenN 47.30940, E 10.12140
Gehzeit6 Stunden
Distanz15 km
Anstiege890 HM
AnforderungenTechnisch wenig anspruchsvolle Wanderung, die aufgrund der langen Steigung jedoch gute Kondition am Berg voraussetzt. Hohe Wanderschuhe und Stöcke sind sehr zu empfehlen.
EinkehrBärgunthütte, Widdersteinhütte, Obere Gemstelalpe, Hintere Gemstelalpe, Bernhards Gemstelalpe
GPS-DatenWanderung Großer Widderstein gpx
KML-DatenWanderung Großer Widderstein kml

Wanderkarte Großer Widderstein

Höhenprofil

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