Der ausgezeichnete Premiumwanderweg führt von den Höhen am Hündlekopf über reich blühende Wiesen in die Weißachschlucht und wieder zurück auf den Hündle. Höhepunkt sind die tief in den Nagelfluhfels eingeschnittenen Buchenegger Wasserfälle. Sie befinden sich in einem der letzten Urwälder Bayerns.
Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen in den Alpen.
Nach der kurzen Fahrt mit der Hündlebahn kommen wir gut 300 m von der Bergstation entfernt zur ersten Besonderheit dieser Tour. Ansich ist es nur ein (1) Loch im Fels, etwa so groß wie ein Medizinball. Daneben fragt ein Schild, um was für eine Art Fels es sich handelt? Die Antwort ist relativ einfach.
Da der Hündlekopf Teil der Nagelfluhkette ist, wird es sich um einen Nagelfluhfels handeln. Weit interessanter ist es, der Aufforderung zu folgen, seinen Kopf in das Loch zu stecken und laut zu summen. Wer sich traut, wird mit einem Klangerlebnis belohnt, das unsere eigenen Erwartungen übertroffen hat.
Direkt bei dem Brummfelsen bietet ein Wegweiser eine reiche Auswahl an Wandermöglichkeiten. Der Premiumwanderweg »Nagelfluhschleife Wildes Wasser« ist zu beiden Seiten ausgeschildert und verspricht eine feuchtfröhliche Runde am Hündle. Da auf dem Pfad zwischen dem Hündle und der Weißachschlucht einige hohe Tritte auf leicht rutschigem Gelände anstehen, empfehlen wir, die Runde im Uhrzeigersinn zu absolvieren.
Damit biegen wir links auf den bequem zu laufenden Wanderweg ab. Auf diesem ersten Abschnitt der Runde ist gutes Vorstellungsvermögen von Vorteil. Wer es schafft, sich gedanklich 20 000 Jahre zurückzuversetzen, steht nach ca. zehn Minuten (ab dem Abzweig) am Rand einer 400 m dicken Eiszunge. Da aber das Eis längst abgeschmolzen ist, bestimmen gegenwärtig saftig-grüne Weiden und lockere Nadelwälder das Landschaftsbild.
Jenseits der historischen Vereisung halten wir uns bei der Weggabelung oberhalb der (2) Hochsiedel-Alpe rechts, sodass wir links vom Hohen Teufellift durch ein Waldstück ins Mittelbachtal absteigen. Wo unser Weg in einen anderen einmündet, geht es links zur nahen (3) Moosalpe. Wir indes biegen rechts ab und folgen dem Forstweg Richtung Buchenegg durch den Wald. Als wir die Tour Anfang Oktober abgelaufen sind, erschwerten zahlreiche kreuz und quer auf dem Weg liegende Bäume das Vorankommen. Grund waren Holzfällarbeiten. Damit muss man als Wanderer natürlich leben. Aber schade, dass die Forstarbeiter trotz des anstehenden Nationalfeiertags keine Zeit gefunden hatten, die Bäume auf die Seite zu räumen. Wem es ähnlich ergeht, kann sich trösten: Im Vergleich zu den Mountainbikern hat man als Wanderer das bessere Los gezogen.
Nachdem wir den Mittelbach dreimal überquert haben, verlassen wir den Wald. Ein paar Minuten weiter ist die (4) Alpe Sonnhalde erreicht. Wer es urig-rustikal liebt, sollte sich die Einkehr gönnen. Die Alpe wird durch den „Verein zur Erhaltung Allgäuer Kulturlandschaften“ betrieben. Er wurde eigens dafür gegründet, die 58 Hektar Wald und Wiesen umfassende Alpe zu erwerben. Seitdem erfolgt die Bewirtschaftung nach biologisch-dynamischen Richtlinien.
Eine Besonderheit ist das Programm »Käse statt Zinsen«. Für den Kauf der Alpe hat der Verein Fonds aufgelegt, die als Dividende Käse, Brotzeitteller und andere Produkte der Alpe ausschütten. Auf der mit Holzbänken und -tischen ausgestatteten Terrasse lässt es sich bei einer Brotzeit gut aushalten. Spezialität des Hauses ist gebackener Ziegenkäse mit Röstkartoffeln.
Gut gestärkt geht es anschließend weiter zum (5) Tarzansteg. Auf dem Weg dorthin passieren wir die Haspel-Alpe und, nach dem Abstieg ins Weißachtal, den schwer einsehbaren Wasserfall des Katzenbachs. Auf der Wiese direkt vor dem Steg über die Weißach blühen ab dem Spätsommer zahlreiche Herbstzeitlose. Hier biegen wir rechts ab und folgen dem Rundweg »Wildes Wasser« auf die Westseite der Weißach. Ab dem Tarzansteg können wir uns außerdem an der Markierung des Oberallgäuer Rundwanderwegs und der »Wandertrilogie Himmelsstürmer« orientieren. Damit geht es auf der anderen Seite vom Fluss zunächst in etwa rechtwinklig weg, bevor wir nach ca. zehn Minuten im Bereich der ersten Häuser rechts nach Norden abbiegen. Dieser vermeintliche Umweg ermöglicht uns eine schöne Aussicht auf die Alpen und Berge östlich der Weißach. Der Weg, den wir kurz zuvor hinuntergelaufen sind, ist jenseits des Bachs gut zu erkennen.
Am Ende der Hochfläche nimmt das Gefälle deutlich zu, bis wir schließlich auf einem schmalen Pfad zu den (6) Buchenegger Wasserfällen gelangen. Wer den Abstecher zu den Oberen Wasserfällen mitnimmt, bekommt einen ungewohnten Blick über die ins Tal stürzenden Wassermassen. Wer sich außerdem auf eigene Gefahr auf die Felsen oberhalb der Schwelle traut, kann den Besuchern der Unteren Wasserfälle zuwinken. Bald darauf werden wir selbst dort unten stehen und feststellen, dass wir nur eine der beiden Fallstufen gut aufs Bild kriegen. Kein Problem. Der Pfad auf der anderen Seite der tief in den Fels eingeschnittenen Weißach-Schlucht eröffnet uns im oberen Bereich die erhoffte Vogelperspektive auf die Buchenegger Wasserfälle.
Nachdem wir eine an schönen Wochenenden heiß begehrte Bank passiert haben, steigt der Pfad weiter durch den Wald bis zu einem ehemaligen Wanderparkplatz an. Ehemalig, weil die Zufahrt im Jahr 2020 gesperrt wurde. Dort biegen wir rechts ab und folgen dem rot markierten Bergwanderweg über die (7) Bärenschwand-Alpe und steilen, aber aussichtsreiche Wiesen auf den 1114 Meter hohen Gipfel vom Hündlekopf. Oben angekommen können wir uns stolz auf die Schulter klopfen. Denn der Aufstieg von der Weißach bis hoch auf den Hündle fällt sicher in die Kategorie anspruchsvoll. Danach können wir es ruhig angehen lassen. Vom Gipfelkreuz ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Ausgangspunkt an der Bergstation.
Die Buchenegger Wasserfälle sind durch das Wechselspiel von Wasser, härteren Nagelfluh- und weicheren Gesteinsschichten aus Mergel und Sandstein entstanden. Dabei hat die Kraft des Wassers die Mergel-Sandsteinschichten im Laufe der Jahrtausende ausgewaschen und fortgetragen. Dadurch entstanden unterhalb der senkrecht stehenden bzw. quer zur Weißach angeordneten Nagelfluhrippen tiefe Gumpen und die eindrucksvollen Kaskaden des Wildflusses.
Die Anfahrt erfolgt über die B 308 von Immenstadt nach Oberstaufen. Bis zur Einfahrt der Hündle-Erlebnisbahnen fahren. Die Parkplätze bzw. die Bahn befindet sich direkt neben der Bundesstraße.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen ab Busbahnhof Immenstadt und Bahnhof Oberstaufen Busverbindungen zur Haltestelle Hündlelift-Unterführung.
Ausgangspunkt | Bergstation Hündlebahn (1050 m) |
Koordinaten | N 47.55180, E 10.05080 (Parkplatz) |
Gehzeit | 4 - 4.30 Stunden |
Distanz | 11,2 km |
Anstiege | 560 HM |
Anforderungen | T3, Der Ab- und Aufstieg in die Weißach-Schlucht bzw. zu den Wasserfällen erfordert festes Schuhwerk und Trittsicherheit. Auf dem Nagelfluh-Untergrund sind Stöcke sehr von Vorteil. Ansonsten bequeme Höhenwanderung auf meist breiten Wegen. |
Einkehr | Bei der Bergstation, Alpe Sonnhalde, Haspel-Alpe, Bärenschwand-Alpe |
GPS-Daten | Wanderung Am Hündlekopf gpx |
kml-Daten | Wanderung Am Hündlekopf kml |