Vom Edelsberg eröffnet sich ein Rundblick über die Nagelfluhkette im Westen, die Allgäuer Alpen und Tannheimer Berge bis zu den Ammergauer Alpen im Osten. Mit vier dauerhaft betriebenen Hütten bietet die Edelsberg-Runde reichlich Gelegenheit zum geselligen Beisammensein.
Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen in den Alpen.
Wer nicht erst nach Kappel hineinfahren möchte, kann die Runde auf dem mit Schotter befestigten Parkplatz an der Bundesstraße beginnen. Die Hüttenwanderung verlängert sich dadurch um insgesamt gut 750 m und führt auf den ersten Metern über den Steinebach und durch den (1) Waldseilgarten Höllschlucht. Ansonsten kann man auch durch den Ort zum kleineren Parkplatz oberhalb des Waldseilgartens fahren.
In beiden Fällen folgen wir dann dem rot markierten Weg ein kurzes Stück auf der Straße in den nahen Wald, bevor wir nach 120 m ab dem Ausgangspunkt beim Seilgarten rechts zur Höllschlucht abbiegen. Damit kommen wir wieder an den Steinebach, der uns über zahlreiche kleinere Stufen munter entgegenplätschert. Auch wenn wir im unteren Bereich noch zügig vorankommen, wird es bald spürbar steiler.
Schließlich geht der Weg in einen Pfad über, der die Seite des Steinebachs wechselt und im weiteren Verlauf etwas Trittsicherheit erfordert. Zudem zaubert einem der Anstieg schnell die ersten Schweißtropfen auf die Stirn. Der zu Beginn der Runde strapaziöse Aufstieg wird an der Stelle, wo sich Bach und Pfad trennen, mit einer schönen Aussicht auf den malerischen (2) Steinebachwasserfall belohnt.
Oberhalb der Aussichtsstelle geht es weiter über Steinbrocken und Wurzeln. Nachdem wir eine unnatürlich wirkende Ausbuchtung im Fels passiert haben, erreichen wir den oberen Waldrand. Über einen steilen, aussichtsreichen Wiesenpfad (auch der Blick zurück auf das Alpenvorland lohnt sich) steigen wir weiter bergan zur (3) Kappeler Alp. Etwa zehn Minuten, bevor wir das Berggasthaus erreicht haben, treffen wir auf einen als »Wiesenweg« bezeichneten Wanderweg.
Wer nur eine kurze Runde laufen möchte oder merkt, dass sich die Tagesform nicht mit dieser Wanderung vereinbaren lässt, kann über diesen nach Kappel zurückkehren. Alle anderen finden in der Kappeler Alp die erste schöne Möglichkeit zur Einkehr. Und die haben wir uns auch redlich verdient. Immerhin liegen schon 400 Höhenmeter hinter uns.
Weiter geht es auf nun breiten und etwas flacheren Wegen zur (4) Bergstation der Alpspitzbahn. Kurz bevor wir diese erreichen, bietet uns das Sportheim Böck die zweite Gelegenheit zur Einkehr. Das Berggasthaus ist wegen seiner vier luxuriösen und harmonisch in die Landschaft eingebetteten Gästehäuser auch als »BergLodge« bekannt. Von der Bergstation folgen wir dann weiter den Wegweisern bis auf den (5) Edelsberg. Auf dem Weg dorthin bietet sich ein Abstecher auf den Alpspitz, den Hausberg von Nesselwang, an.
Danach geht es auf zunächst noch breiten, dann auf schmaleren und wieder steileren Wegen hinauf zum Ziel des Tages. Was sollen wir sagen? So spartanisch das aus zwei Tannenstämmen gebildete Gipfelkreuz aussieht, so beeindruckend ist das Bergpanorama, das sich vor uns auftut. Zu den bekanntesten und höchsten Gipfeln, die wir hier sehen, zählen die Zugspitze (2962 m), der seit Herbst 2014 nur noch von Allgäuer Seite begehbare Hochvogel (2592 m) und der im Kleinwalsertal gelegene Große Widderstein (2533 m). Daneben sind mit dem Aggenstein sowie Breitenberg, Kühgundkopf und Iseler etliche schöne Ausflugsberge gut zu sehen.
Etliche weitere Gipfel lassen sich anhand der Panoramatafel auf dem Edelsberg sicher bestimmen. Mit dieser herrlichen Aussicht vor Augen kann man leicht die Zeit vergessen. So erscheint es nur logisch, dass wenige Meter unterhalb vom abgeflachten Gipfel ein Pavillon Schutz vor Wind und plötzlichen Gewitterschauern bietet.
Alles gefunden und das nächste Wanderziel ausgeguckt? Dann folgen wir der Beschilderung sowie dem Ostallgäuer Höhenweg bergab über die (6) Fichtelhütte (privat, nicht bewirtschaftet) zur (7) Gundhütte (Wanderer willkommen, bewirtschaftet). Sie wurde auf einer Hochebene am Südhang vom Edelsberg errichtet.
Wanderern und Übernachtungsgästen bietet sie eine kostengünstige, aber dennoch gemütliche Alternative zu den Lodges beim Sportheim Böck. Gepäcktransport ist auf Anfrage möglich. Für den weiteren Abstieg biegen wir bei der Gundhütte links ab und folgen erst den Wegweisern Richtung Pfronten-Röfleuten.
Ab dem (8) Abzweig beim Röfleuter Berg geht es erneut nach links zur (8) Hündeleskopfhütte. Das kleine Ausflugslokal ist die letzte Möglichkeit zur Einkehr, bevor es nach einem kurzen Abschnitt über Waldpfade auf die Westseite vom Hündeleskopf, und von dort auf der Bergstraße zurück zum Ausgangspunkt in Kappel geht. Wer es unterwegs versäumt hat, auch nur eine der Hütten anzusteuern, bekommt am Kiosk vom Waldseilgarten noch eine letzte Gelegenheit, auf die anfangs ziemlich anstrengende, dann aber ebenso lohnenswerte Tageswanderung anzustoßen.
Der Waldseilgarten Höllschlucht besteht aus acht Parcours mit insgesamt 75 Aufgaben. Neben den gängigen Balanceakten auf Seilen und frei schwebenden Holztritten machen Seilrutschen über den Steinebach die einzelnen Parcours zu einem tollen Erlebnis – nicht nur für Kinder. Zu den weiteren Angeboten im Waldseilgarten zählen ein Höhenangstbewältigungstraining, ein 3D-Bogenparcours, »Schlafen im Baum« und das Eskimo-Wochenende in einem selbstgebauten Iglu ähnlich der Iglu-Lodge am Nebelhorn.
Die Anfahrt erfolgt von der Autobahn A 7 in Richtung Füssen. Bei der Ausfahrt 137 Richtung Pfronten abfahren, weiter über die B 309 nach Kappel, dort über den Sängerweg und die Bürgermeister-Franz-Keller-Straße zum Parkplatz beim Waldseilgarten fahren.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen Busverbindungen u.a. von Nesselwang und Füssen zur Haltestelle Kappel.
Ausgangspunkt | Parkplatz Höllschlucht/Kappel (934 m) |
Koordinaten | N 47.60470, E 10.53070 |
Gehzeit | 5 Stunden |
Distanz | 12,7 km |
An-/Abstiege | ca. 900 HM |
Anforderungen | T2. Aufstieg durch die Höllschlucht über teils steile Wurzelpfade, ansonsten bequem zu laufende Runde über breite Wege und Schotterwege. |
Einkehr | Kappeler Alp, Sportheim Böck, Gundhütte, Hündeleskopfhütte |
GPS-Daten | Wanderung Edelsberg gpx |
KML-Daten | Wanderung Edelsberg kml |