Das Trettachtal mit dem Christlessee zählt zu den schönsten Tälern bei Oberstdorf. Während die Wanderung selbst über gut ausgebaute Wanderwege mit nur geringen Steigungen verläuft, bilden die umliegenden Berge mit der markanten Trettachspitze und dem Himmelschrofen einen traumhaften Rahmen um das wildromantische Tal. Nach diesen ersten schönen Augenblicken führt uns der Weg durch ein Waldstück an den Rand breiter Kiesbänke. An dem im Kiesbett mäandrierenden Verlauf der Trettach lässt sich die Dynamik des Gebirgsbachs ablesen. Entsprechend stark sind an einigen Stellen die Ufersicherungen. Gleich danach bietet sich mit dem Café Jägerstand eine erste Gelegenheit zur Einkehr.
Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen in den Alpen.
Wer schon die »Nebelhorn - Aussicht zu 400 Gipfeln« gewandert ist und eine zweite, leichte Wanderung dranhängen möchte, kann bei der Talstation in Oberstdorf gleich durchstarten. Zugleich sind die Wege im Trettachtal eine tolle Alternative zu den alpinen Pfaden am Nebelhorn.
Das gilt auch für Skifahrer, die ihre Muskeln nach einem Abfahrtstag wieder lockern möchten. Es gibt also reichlich Gründe für die Wanderung durch das Trettachtal. So darf es auch keinen wundern, dass es auf den Wegen zum Christlessee mitunter recht lebhaft zugeht.
Der Einstieg zu dieser Wanderung befindet sich links der Mühlenbrücke, 150 Meter von der Talstation der Nebelhornbahn entfernt. Von dort folgen wir einfach den Wegweisern und gelben Wegmarkierungen flussaufwärts ins Trettachtal bis zum Christlessee. Während rechts Lücken im Ufergehölz die Sicht auf den Bach freigeben, bestimmt links von uns die Gebirgskette mit dem Rubihorn, Geißfuß und Nebelhorn auf den ersten Metern das Panorama.
Nach diesen ersten schönen Augenblicken führt uns der Weg durch ein Waldstück an den Rand breiter Kiesbänke. An dem im Kiesbett mäandrierenden Verlauf der Trettach lässt sich die Dynamik des Gebirgsbachs ablesen. Entsprechend stark sind an einigen Stellen die Ufersicherungen. Gleich danach bietet sich uns mit dem (1) Café Jägerstand eine erste Gelegenheit zur Einkehr.
Fünf Minuten weiter kommen wir an den Oybach. Das Seitental der Trettach lässt sich durch seine abgeschiedene Lage zwischen dem Schattenberg und Schneck im Norden, dem Riffenkopf und Höfats im Süden sowie den majestätischen Wilder-Gipfeln im Osten nur mit Begriffen wie traumhaft, fantastisch oder herrlich beschreiben. Gerne hätten wir das Oytal ebenfalls in einer Rundwanderung einbezogen, es wegen der für eine Runde notwendigen und mit Höhenmetern gespickten Übergänge über zumindest eine der Bergketten aber wieder verworfen. Ein Abstecher bis zum (2) Berggasthof Oytal aber lohnt sich. In dem Fall verlängert sich die Wanderung um zwei Stunden (für Hin- und Rückweg).
Wer die zusätzliche Strecke ab dem Ende des Oytals mitnehmen möchte, sollte unbedingt auf ausreichend Proviant achten. Gute Erfahrungen haben wir selbst mit Nuss- und Energieriegeln gemacht. Rechtzeitig vor einem größeren Anstieg eingenommen, gibt einem das die nötigen Körner für den Berg. Bereits zuvor bekommen wir durch ein leichtes Frühstück mit Cerealien und einem Protein-Drink die nötige Energie, ohne dass es uns zu sehr belastet. Als willkommener Nebeneffekt fördert der Protein-Drink außerdem den Aufbau und Erhalt der Muskulatur, sodass wir auch die nächsten Tage noch fit für die Berge sind. So vorbereitet können wir gerne den Weg vom Oytalhaus über die Gutenalpe hoch zur Käseralpe nehmen. Ab der traumhaft gelegenen Sennhütte geht es rechts über die Ostseite der Höfats weiter bergan zum Älpelesattel. Beim Übergang wäre es rechts noch gut ein Kilometer bis zum Höfats-Südostgipfel. Allerdings wären damit weitere 500 Höhenmeter zu leisten. Besser also, wir lassen das Bergpanorama noch ein Weile auf uns wirken, nehmen dann aber den Weg hinunter zur Dietersbachalpe. Ab dort können wir dann einfach dem Dietersbach über Gerstruben zurück an die Trettach folgen.
Auf dem weiteren Weg flussaufwärts passieren wir das (3) Landhotel und Café Gruben. Sowie wir den nächsten Waldstreifen durchquert haben und auf (4) Dietersberg zulaufen, öffnet sich der Blick. Während wir selbst uns im von Weiden und einzelnen Höfen geprägten Tal befinden, reihen sich vor uns die Berge auf. Zu unserer Linken wird die Sicht vom Kegelkopf (1960 m), dem Hielesköpfle (2245 m), Fürschießer (2272 m) und – im Süden – dem Kratzer (2428 m) bestimmt. Rechts von uns komplettieren der Himmelschrofen (1790 m, im Norden), der Vordere und Hintere Wildengundkopf (1936 m, 1954 m), das Schmalhorn (1954 m) und der Wildengundkopf (2238 m) das malerische Bergpanorama. Direkt vor uns, ganz im Süden, thront schließlich die markante Trettachspitze (2595 m) über all den vorgenannten Gipfeln. Wer diesen Blick auch mal von weiter oben erleben möchte, dem empfehlen wir den Aufstieg zur Kemptner Hütte. Sie wurde 1891 als Schutzhütte der Alpenvereins-Sektion Kempten auf 1844 m errichtet und ist von Mitte Juni bis Mitte Oktober geöffnet. Für die Streckenwanderung sollte man einen gesamten Tag einplanen.
Wir selbst biegen indes nach der Brücke über den Dietersbach rechts ab und überqueren damit auch die Trettach. Der (5) Christlessee ist dann noch einen guten Steinwurf entfernt. Der Weg zu dem kleinen See führt am gleichnamigen Café und Restaurant vorbei. Da das Café sich genau am Scheitelpunkt der Runde befindet, sind freie Tische an schönen Wochenenden Glückssache. Der ansich eher unscheinbare See selbst weist eine Besonderheit gegenüber den meisten anderen Gebirgsseen auf: Er friert nicht zu – nicht einmal bei Temperaturen von -30 Grad Celsius.
Das Phänomen erklärt sich durch tief gelegene Höhlen, die mit dem See in Kontakt stehen. Der Christlessee wird von diesen unterirdischen Quellen gespeist, sodass die Wassertemperatur mit vier bis sechs Grad das ganze Jahr über nahezu konstant bleibt. Das erklärt auch die verschiedenen Blautöne, die dem See einen besonderen Glanz verleihen. In Ufernähe sind mehrere Baumstämme zu erkennen. Seit wann sie in dem eisigen Wasser liegen, ist ungewiss. Der mündlichen Überlieferung zufolge sollen sie bei einem Lawinenabgang Mitte des 19. Jahrhunderts mitgerissen worden sein.
Nachdem wir uns vergewissert haben, dass sich der See höchstens für eine Finger-Kneipp-Kur eignet, laufen wir wenige Schritte auf das Ausflugslokal zu, zweigen dann aber links auf einen Pfad ab. Wo dieser in die Zufahrt zum Waldhotel am Christlessee mündet, halten wir uns rechts. Anschließend folgen wir der Beschilderung bzw. den gelben Markierungen zurück nach Oberstdorf. Möglichkeiten für den Rückweg gibt es mehrere. Um der Straße aus dem Weg zu gehen, biegt man beim (6) Golfplatz sowie am idyllischen Moorweiher rechts auf den »Kleinen Naturlehrpfad« ab. Ab dem (7) Moorbad ist es noch eine Viertelstunde bis zum Ausgangspunkt an der Mühlenbrücke.
Das Moorbad von Oberstdorf besteht seit 1883. 1929 wurde das erste, alte Bad abgerissen und die heute noch genutzten Gebäude errichtet. Durch das umliegende Moor und die Selbstreinigungskraft der Natur ist es möglich, im Moorbad ohne Chemie eine hohe Wasserqualität zu erhalten. Stattdessen werden in dem Bad die gesundheitsstärkenden Eigenschaften des Moors genutzt, um das Wohlbefinden der Gäste zu steigern. Geöffnet ist das Bad von Mai bis September bei trockener Witterung zwischen 10 und 19 Uhr, in den Sommermonaten eine Stunde länger.
Anfahrt: Von der B 19 Kempten – Oberstdorf bei Oberstdorf abfahren und der Beschilderung zur Nebelhornbahn folgen. Die Parkplätze bei der Nebelhornbahn füllen sich an sonnigen Wochenenden rasch.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Es bestehen Bahn- und Busverbindungen zum Bahnhof Oberstdorf bzw. zur Haltestelle Nebelhornbahn.
Ausgangspunkt | Mühlenbrücke nahe Talstation der Nebelhornbahn (830 m) |
Koordinaten | N 47.404500, E 10.28700 |
Gehzeit | 3 Stunden |
Distanz | 10 km |
Anstiege | ca. 200 HM |
Anforderungen | T1. Sehr beliebte, da technisch anspruchslose Wanderung durch das Trettachtal. Die Runde ist auch nach starken Regenfällen und außerhalb der Wandersaison gut möglich. |
Einkehr | Café Jägerstand, Hotel Café Gruben, Berggasthof Riefenkopf, Mumme-Stüble, Café Restaurant Christlessee |
GPS-Daten | Wanderung Christlessee gpx |
kml-Daten | Wanderung Christlessee kml |