Die Alttrauchburg ist eine der besterhaltenen Ruinen im Allgäu. Unser Aufstieg führt von Süden her über den Sonneckgrat, einen aus Nagelfluh gebildeten Höhenrücken. Direkt beim Zugang zur Burg lädt die Burggaststätte zum Verweilen und Entspannen ein.
Eindrücke unserer Ausflüge und Wanderungen in den Alpen.
Die Wanderung bei Weitnau zählt zu den westlichsten, die wir selbst im Alpenvorland bisher unternommen haben. Dass wir dabei die viel befahrene – und in diesem Bereich vierspurige B 12 zweimal kreuzen, ist ein Wermutstropfen. Davon abgesehen aber eröffnet uns auch diese Runde einige herrliche Wandermomente und Aussichten, an die wir uns gerne erinnern werden.
Auch fällt uns die Orientierung auf dem ersten Abschnitt leicht. Denn die Alttrauchburg ist bei unserem Ausgangspunkt in Weitnau angeschrieben. So eingestimmt verlassen wir den Feuerwehrparkplatz auf dem Burgenweg bzw. über den Weitnauer Bach hinweg zum Ortsrand. Direkt nach dem Bauernhof halten wir uns rechts und nutzen die Unterführung der B 12.
Jenseits der wichtigen Verkehrsverbindung biegen wir links ab. Es folgt ein 1100 Meter langer Anstieg über sonnenverwöhnte Bergwiesen und durch kurze Waldabschnitte. Nach etwa 200 Höhenmetern lädt eine aussichtsreich platzierte Bank zu einer ersten Rast ein. In südlicher Richtung schauen wir hier über Weitnau hinweg zum Hauchenberg. Daneben erheben sich einige Gipfel der Hochalpen am Horizont. Gerne können wir die Kulisse eine Weile auf uns wirken lassen, bevor wir wieder in den Wald eintauchen und die letzten Meter hoch auf den Sonneckgrat nehmen.
Vom Wegweiser nahe dem Grat geht es geradeaus wieder leicht bergab zum Parkplatz sowie halblinks an der Burggaststätte vorbei zur Alttrauchburg. Es wird davon ausgegangen, dass eine erste Festung zunächst an anderen Stelle errichtet worden war, bevor die Trauchburg im 13. Jahrhundert an ihrem heutigen Platz dem westlichen Nagelfluhsporn des Sonneckhöhenzugs entstand.
Nach dem Wechsel der Burg in den Besitz der Truchsessen von Waldburg wurde der turmartige Kernbau im 14. Jahrhundert erweitert und überbaut. Als weitere Verstärkung wurde südlich davon eine Vorburg mit vorgeschobenem starkem Viereckturm errichtet. Es folgte ein wechselvolles 15. Jahrhundert, in dem die beiden Familienzweige der Waldburger die Festung selbst bewohnten oder von Vögten verwalten ließen. Geprägt war diese Epoche von wiederkehrenden finanziellen Nöten.
Richtig schwere Schicksalsschläge aber musste die Trauchburg erst im 16. Jahrhundert verkraften. 1525 wurde sie im Deutschen Bauernkrieg geplündert und beschädigt. Und nur 21 Jahre später durch Truppen des Schmalkaldischen Bundes besetzt. Um weitere Angriffe abzuwehren, ließen die Waldburger noch im 16. Jahrhundert einen Zwinger um die Kernburg anlegen und verstärkten diese durch Artillerierondelle zum Einsatz großkalibriger Waffen. Bis Ende des 17. Jahrhunderts erlebte die Trauchburg ihre Blütezeit.
Neben ihrer Funktion als schützender Rückzugsort bildete sie den repräsentativen Herrschaftsmittelpunkt der Waldburger. Diese Zeit fand ihr abruptes Ende im Jahr 1690, als die Waldburger ihr neues Schloss in Kißlegg bezogen. In der Folge diente die einst stolze Festung zunächst als Steinbruch für den Schlossbau in Kißlegg, später für den Neubau des Schlosses Neu-Trauchburg bei Isny. Dennoch blieben weite Teile der Festung erhalten und lohnt sich der Besuch schon für die weite Aussicht über das Isnyer Becken.
Nach dem Burgbesuch kommt die Burggaststätte wie gerufen, um den Ausflug mit einer gemütlichen Einkehr zu krönen. Während an sonnigen der Biergarten direkt am Zugang zur Burg einlädt, finden wir bei kühler Witterung innen eine urige Gaststube. Für den späteren Rückweg kehren wir zu den Wegweisern beim Parkplatz zurück und nutzen erst die Zufahrt zur Burg, dann halbrechts den rot markierten Sonneckgratweg zur Sonneckhütte. Im weiteren Verlauf passieren wir den Gipfel vom Sonneneck (auch Ochsenkopf), bis schließlich ein Weg rechts nach Weitnau und Engelhirsch abzweigt. Diesem folgen wir über eine Rinderweide bergab an die B 12 und weiter bis zum Wegweiser Engelhirsch. Von dort sind es noch 20 Minuten auf der Engelhirscher Straße bis zurück nach Weitnau.
Jährlich im August findet das Burgfest auf der Ruine Alttrauchburg statt. Zu den Höhepunkten des Festes mit historischer Musik zählen das Lagerleben, eine Waffenshow und die Kampfvorführung. Wer einen Blick in die Zukunft wagen möchte, wird von der Wahrsagerin bereits erwartet. Dazu vermitteln mehrere Burgführungen Einblicke in die Geschichte dieser Region. Weitere Infos und Termine zum Fest geben die Touristinformationen des Allgäuer Seenlands.
Die Anfahrt erfolgt über die B 12 von Lindau nach Kempten. Bei Weitnau abfahren, der OA7 ins Zentrum von Weitnau folgen. Der Parkplatz befindet sich gegenüber dem Tourismusbüro.
Anfahrt mit Bus und Bahn: Von Isny und Kempten ZUM fährt die Buslinie 50 zur Haltestelle Weitnau.
Ausgangspunkt | Feuerwehrplatz in Weitnau |
Koordinaten | N 47.6416, E 10.1251 |
Gehzeit | 3.30 Stunden |
Distanz | 9,6 km |
Anstiege | 470 HM |
Anforderungen | Für den Anstieg bis auf den Sonneckgrat ist eine gute Kondition am Berg von Vorteil. Im weiteren Verlauf abwechslungsreiche Tour auf Wegen und Pfaden sowie schwach befahrenen Straßen.T2 |
Einkehr | Burggaststätte am Zugang zur Ruine Alttrauchburg |
GPS-Daten | Wanderung Alttrauchburg gpx |
kml-Daten | Wanderung Alttrauchburg kml |