Nach Ponta Delgada auf São Miguel und Angra do Heroismo auf Terceira ist Horta die drittgrößte Metropole auf dem Inselarchipel der Azoren. Wobei sich Metropole bei knapp 6500 Einwohnern etwas hochgestochen anhört. Besser passt da schon der Beiname als bunte Hafenstadt der Azoren. Nach der Entdeckung und Inbesitznahme des damals unbewohnten Archipels durch die Portugiesen wurde auch die Insel Faial besiedelt.
Am Naturhafen von Porto Pim entstanden erste Häuser und aus Flandern wurden Siedler auf die Insel geholt. Der Flame Josse van Huerter war es auch, der die Erlaubnis erhielt, auf der Insel Ortschaften zu gründen. So verlieh König Manuel I. dem Hafenort Horta 1498 die Stadtrechte einer Vila. Die Siedler bevorzugten jedoch die Orte im Landesinnern. Diese konnte man von See aus nicht sehen. Zu häufig kam es in Horta zu Plünderungen durch Piraten.
Durch die ständigen Überfälle oder auch nur die Angst davor wuchs Horta nur langsam. Trotzdem erlangte die Kleinstadt im Laufe des 17. Jahrhunderts einen immer höheren Stellenwert und lief Angra do Heroísmo an Bedeutung den Rang ab.
Ganz gleich, ob der Amerikahandel, Walfang, transkontinentale Seekabel, die Verschiffung des Pico-Weines oder Zwischenstopps für Flugzeuge, alles ging über Horta. Seit 1976 ist Horta auch Sitz des Parlaments der Autonomen Region Azoren.
Trotz des Erfolgs und die zunehmende wirtschaftliche und politische Bedeutung blieb Horta weitgehend von größeren Bausünden verschont. So reihen sich auch heute noch wunderschöne weiße Häuser entlang der weiträumigen Bucht zwischen dem Monte da Guia und der Anhöhe Espalamaca aneinander. Die meisten der Gebäude sind zwei- oder dreistöckig und stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Der typische Kolonialstil ist noch überall vorhanden. Die feudale Wohnbebauung mit kleinen Balkonen und Erker zeugt vom Reichtum der damaligen Orangenbarone und Weinhändler. In den schmalen Gassen dazwischen herrscht zwar reges Treiben, doch geht es meist recht gemächlich zu.
Kunst im Yachthafen von Horta
Während der Hafen von Horta zu einem wichtigen Handelsplatz wuchs, entwickelte sich der Yachthafen Marina da Horta zur Nummer 1 unter den Anlaufstellen für Weltumsegler. Auf dem Weg zwischen Lissabon und New York steuern die Segler schon seit Jahrhunderten Horta an. Hier können sie zwischendurch ausruhen und ihren Proviant auffüllen. So liegen heute Millionenyachten neben Nussschalen in der Marina.
Die Kaimauern sind bemalt mit bunten Bildern, von denen einige wahre Kunstwerke darstellen. Nach einem Aberglauben muss sich ein Segler an der Hafenmauer verewigen, um für den Rest der Reise Gottes Schutz zu erhalten. Doch wird dies immer schwieriger, da inzwischen fast alle Betonflächen bemalt sind und somit ein einzigartiges Freiluftkunstwerk entstanden ist.
Eindrücke von Horta auf der Azoreninsel Faial. Aufnahmen vom Hafen, über das Meer zum Pico und vom Aussichtsberg auf die bunte Hafenstadt.