Auf dem Weg vom Aussichtspunkt Visto do Rei nach Sete Cidades kommen wir zum Miradouro do Cerrado das Freiras. Von dieser Aussichtsplattform überblicken wir die Caldeira mit den beiden unterschiedlich gefärbten Seen.
Auch können wir gut erkennen, was für einen weiten Weg wir mit der Panoramarunde um die Caldeira von Sete Cidades am ersten richtigen Tag auf den Azoren zurückgelegt haben.
Etwas unterhalb vom Miradouro befindet sich einer der idyllischsten Kraterseen auf São Miguel: der Lagoa de Santiago. Von dichtem Wald umgeben liegt dieser See 334 Meter über dem Meer in einem eigenen Krater. Auch wenn er deutlich kleiner als der Grüne und Blaue See am Boden der Cladeira ist,
so ist er mit 29 Meter Tiefe und einer Fläche von 25 Hektar doch der viertgrößte See der Insel. Sein Name erinnert an den Heiligen Sankt Jakob, der uns auch schon durch unsere Pilgerreise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela bekannt ist.
Leider ist der Lagoa de Santiago allzu oft wolkenverhangen und seine Schönheit damit verborgen. Also fahren wir weiter und legen den nächsten Halt an der Brücke ein, die den Kanal zwischen dem Lagoa Verde und dem Lagoa Azul überspannt. Der Bau der Brücke war einst wichtig für die Holz- und Landwirtschaft.
So konnte der Nordwesten der Insel auch über Sete Cidades erreicht werden, was zumindest für den Ort eine Bereicherung war. Heute erfreuen sich die Touristen daran. So ist die Trennung der beiden Seen auch für Fußfaule leicht zu erreichen.
Im Innern der vulkanischen Caldeira Sete Cidades liegt der gleichnamige 800-Seelen-Ort. Der Name Sete Cidades entstammt einer Legende über »sieben Städte« im Atlantik. Durch den Kraterrand, der die riesige Caldeira umgibt,
ist Sete Cidades einer der idyllischsten Orte auf der Azoreninsel São Miguel und auch deshalb ein beliebtes Ziel für Touristen. Trotzdem ist Sete Cidades kaum überlaufen und sind Bars und Restaurants eher Mangelware.
Zu den kulturellen Sehenswürdigkeiten im Ort zählt die von einfachen kleinen Häuschen umgebene Pfarrkirche Igreja de Sao Nicolau. Der Zugang führt durch eine auffallende Kiefernallee und im Innern stehen die Heiligenfiguren in einem Meer von Blumen –
zumindest während des Patroziniums. Wer Ruhe sucht kann sich in einem der wenigen Fremdenzimmer im Ort einmieten und ein paar Tage in Abgeschiedenheit genießen.
Wer weniger Zeit für Sete hat, sollte sich zumindest einen Spaziergang zu den beiden Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde gönnen. Zum Baden sind sie zwar weniger geeignet, da sie völlig überdüngt sind. Ein besonders schöner Weg führt zum großen Picknickplatz.
Am Wochenende, wenn auch die Einheimischen zum Picknick hierher kommen, sollte man allerdings besser das Auto nehmen. Die Straße ist nicht befestigt und durch die vorbeifahrenden Autos wären wir durch den aufgewirbelten Staub wie ein paniertes Schnitzel hinten angekommen.
In der Nähe des Picknickplatzes wurde ein 1.200 m langer Tunnel durch den Fels geschlagen und damit ein künstlicher Abfluss für den Calderasee geschaffen. Dies war nötig, um die zuvor von Überschwemmungen geplagten Bewohner vor Hochwasser zu schützen. Mit einer Taschenlampe ist es möglich, den einen Meter breiten und bis zu zwei Meter hohen Tunnel zu durchwandern.
Es ist wohl die einfachste und kürzeste Verbindung nach Mosteiros an der Westküste der Insel. Auch auf Madeira sind solche Tunnelwanderung entlang der Levada eine Attraktion. Von ihnen wissen wir auch, dass man sich in den Tunneln schnell mal nasse Füße holen kann. Aber ein Spaß ist es auf jeden Fall.
Eindrücke von Sete Cidades mit dem Lagoa Verde und Lagoa Azul, der Kirche. Aufnahmen vom Tunnel durch die Caldeira und dem Lagoa de Santiago auf der Azoreninsel São Miguel.