Das erste wichtige Ziel auf den Azoren ist die Hauptinsel São Miguel. Für den Archipel stellt der Internationale Flughafen von Ponta Delgada den Anschluss an die westliche Welt dar. Aber auch aus den USA und Kanada fliegen zahlreiche Chartermaschinen die Insel an. Da die meisten Besucher auf der größten und bevölkerungsreichsten der Azoreninseln bleiben, ist diese touristisch auch am besten erschlossen.
Einige Sandstrände, Golfplätze, gut ausgewiesene Wanderwege und Whale-Watching-Touren bieten attraktive Möglichkeiten, auf São Miguel eine schöne Zeit zu verbringen. Das Highlight aber bietet die üppige Natur. Wunderschöne Kraterseen, weite Kuhweiden, Wälder mit Baumfarn und blubbernde Fumarolen verteilen sind über die ganze Insel.
São Miguel wurde vermutlich 1427 entdeckt. Die Erstbesiedelung startete allerdings erst 1444. Durch die günstige Lage und dem fruchtbaren Boden entwickelte sich die Insel bald danach zu einer bedeutenden Kornkammer Portugals. Dieser ersten Blütezeit folgte ab 1582 eine Epoche der Ausbeutung, nachdem spanische Truppen die Insel besetzt hatten.
Erst 1640 erlangte sie die Unabhängigkeit wieder und entwickelte sich zu einem reichen Handelszentrum mitten im Atlantik. Noch heute finden wir prunkvolle Herrenhäuser der damalige Großgrundbesitzer. Mit ihren weitläufigen Orangenplantagen gelang es ihnen damals, ihr Vermögen bis ins Jahr 1860 zu vervielfachen. Dann breitete sich Mehltau auf São Miguel aus und raffte die Orangenbäume dahin.
In der Folge wanderte ein großer Teil der Bevölkerung nach Amerika aus. Wer blieb, musste neue Möglichkeiten suchen, um wirtschaftlich zu bestehen. Heute werden Tabak, Mais, Hülsenfrüchte und natürlich Wein angebaut.
Die beliebteste Frucht der Insel ist allerdings die leckere, wenn auch teure Ananas, die in riesigen Gewächshäusern bei Ponta Delgada angebaut wird. Eine weitere Besonderheit ist der Teeanbau. Zwei von nur drei Teeplantagen der Europäische Union finden wir auf São Miguel.
Auch wenn wir weitere Inseln des Azoren-Archipels besuchen, verbringen wir doch die längste Zeit auf São Miguel. Bei den vielen Wandermöglichkeiten haben wir die Qual der Wahl. Die aussichtsreiche Panoramawanderung um die Caldeira von Sete Cidades zählt sicher zu den landschaftlichen Höhepunkten auf der Insel.
Doch auch eine halsbrecherische Tour zum Salto do Cabrito sorgt für Überraschungen. Als Ausgleich zu den Wanderungen bietet sich der Besuch des Parque Terra Nostra bei Furnas an. An den weitläufigen und sehr hübsch angelegten botanischen Garten ist ein Thermalbad angeschlossen, in dem man sich wunderbar entspannen und neue Kraft für die nächsten Abenteuer auf den Azoren schöpfen kann.
Die Runde um die Caldeira von Sete Cidades zählt zu den Klassikern auf der Insel São Miguel. Nach dem Start am Parkplatz beim Monte Palace wandern wir im Uhrzeigersinn am Sapaterio vorbei zum Aussichtspunkt Lomba da Vasco. Sowie wir auf Höhe der Caldeira do Alferes von dem Schotterweg abzweigen, erwarten uns auf dem Weg zum Miradouro das Cumeeiras einige herrliche Ausblicke. Von dort geht es über den Pico da Cruz zurück zur Straße und weiter in westlicher Richtung zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Gehzeit 5 Stunden, 800 Höhenmeter, Distanz 16 km und Schwierigkeitsgrad T2