Gut zweieinhalb Kilometer von der Vulkanhöhle Algar do Carvão entfernt, erreichen wir die Furnas do Enxofre, die Schwefelquellen von Terceira. Auf 600 Meter Höhe sind diese zahlreichen Quellen und dampfenden Fumarolen als regionales Naturdenkmal geschützt.
Bei einem 15-minütigen Rundgang führt ein hölzerner Steg sicher über das dampfende Gebiet. Für empfindliche Nasen ist das Ausflugsziel allerdings ungeeignet. Denn wie bei allen Schwefelquellen stinkt es auch hier gewaltig. Aber das kennen wir ja schon von den Fumarolen bei Furnas auf São Miguel.
Im Bereich der Quellen wirkt die Gegend hier oben stark versumpft. Das ist kein Wunder. Bei dem feuchten Klima mit einem Jahresniederschlag von über 2000 Liter auf dem Quadratmeter und einem nur schlecht durchlässigen Boden sind viele Bereiche ständig überschwemmt. Das nährt die Fumarolen, die Temperaturen zwischen 95° Celsius an der Oberfläche und bis etwa 130° in einem halben Meter Tiefe erreichen.
Hier treten auch mehrere aggressive Vulkangase aus. Die Entgasungen bestehen im Wesentlichen aus Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid, Wasserstoff, Stickstoff und Methan. Das sind alles keine gesunden Gase, weshalb man bei übermäßigen Gasaustritt von einem Rundgang absehen sollte.
Eine deutlich sichtbare Folge der überhitzten, chemischen und aggressiven Entgasung sind die Veränderungen der umliegenden Felsen. Es bilden sich gelbe Schwefelkristalle, rötliche Eisen- und weißliche Aluminiumoxide. Zudem haben die vulkanischen Gase Einfluss auf die Vegetation.
Die Tümpel sind mit einer hohen Konzentration von Algen bedeckt. Im gesamten Gebiet wurden etwa 50 Moosarten nachgewiesen bzw. kartiert. Neben verschiedenen Torfmoosen gibt es hier beblätterte Lebermoose (Nardia sclalaris) und einige seltene Rote-Listen-Arten.
Ausflug zu den Schwefellöchern von Furnas do Enxofre
In größerer Entfernung zu den Fumarolen entwickelte sich eine Zone mit Besenheide (Caluna vulgaris), endemischen Heidelbeeren (Vaccinium cylindraceum) und krautiger Weide (Salix hylematica). Außerhalb der vom Vulkangas direkt beeinflussten Bereiche haben sich azorische Lorbeerwälder durchgesetzt.
Auch ohne die Hinweistafeln ist es offensichtlich, dass man sich in einem Naturschutzgebiet befindet. Damit versteht es sich von selbst, auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben. Bei den vielen Fumarolen und dem heißen Untergrund ist das sicher auch für den Wanderer gesünder.
Eindrücke von den vulkanischen Schwefelquellen Furnas do Enxofre auf der Azoren-Insel Terceira.