Unweit der Rambla befindet sich die Altstadt von Barcelona, das Barri Gótic. Der tatsächlich älteste Stadtteil und das historische Zentrum wird von Prachtbauten aus der gotischen Zeit geprägt.
Wir beginnen unseren Rundgang am Pla de la Seu. Dahinter verbrigt sich ein kleiner Platz direkt vor der Westfassade der Kathedrale. Leider ist dieser während unseres Besuchs nicht sonderlich einladend. Zum einem lastet eine unangenehme Hitze auf dem Platz. Zum anderen versperrt ein Baugerüst die Sicht auf die schöne Kathedrale. Letzteres sehr zum Verdruss meines Ehemanns, der seine Kamera umsonst gezückt hat.
So schlendern wir bald durch die schmalen Gassen in Richtung der Kathedrale. Zuvor aber machen wir einen kleinen Abstecher in die Casa de l'Ardiaca. In dem Gebäude befindet sich ein von Arkaden umgebener Innenhof mitsamt eines gotischen Brunnens. Und über den Arkaden hat man einen schönen Ausblick auf die Kathedrale.
Unter Barcelonas »Seufzerbrücke« durch spazieren wird zur Place de Berenguer el Gran. Dort gibt es noch wenige Überreste der römischen Stadtmauer. Es ist außerdem ein toller Platz, um kurz innezuhalten und ein paar Pistazien zu knabbern.
Im Herzen von Baracelona, im Zentrum des Barri Gòtic, befindet sich die Kathedrale de la Santa Creu i Santa Eulàlia. Kurz wird sie auch La Catedral oder La Seu genannt. Dem Name entsprechend ist sie der Heiligen Eulalia geweiht, der Schutzheiligen von Barcelona. Gegen ein mittleres Eintrittsgeld ist es möglich, sich die Kathedrale von innen anzuschauen. Wer wie ich nur ein Top trägt, muss sich am Eingang ein Satintuch »mieten«. Auch dieses kostet ein paar Euro. Es ermöglicht aber, die Schultern zu bedecken, was Voraussetzung für den Zugang ins Hauptschiff ist.
Die Kathedrale ist eine der schönsten gotischen Hallenkirchen Spaniens. Auch wenn wir bislang nur wenige Kirchen Spaniens kennen, stimmen wir dem gerne zu. Und der Ort, auf dem sie steht, hat Geschichte. Denn schon die Römer hatten auf dem Pla de la Seu einen Tempel errichtet. Der Bau der Kirche begann später unter König Jaume II im Jahr 1298. Durch Krieg und Pest schritten die Arbeiten nur langsam voran. So brauchte es bis 1913, bis der Hauptturm und somit die Kathedrale fertiggestellt war. Der Besuch lohnt sich besonders an sonnigen Tagen, wenn das Licht wunderschön durch das Buntglasfenster in das Kirchenschiff hineinstrahlt.
Am besten aber gefallen mir die süßen Gänse im Kreuzgang. Jede der 13 Gänse symbolisiert ein Lebensjahr der Heiligen Eulalia. Von den Römern gefoltert, fand sie als junges Mädchen den Märtyrertod. Die Haltung der Gänse hat aber noch eine praktische Eigenschaft. Bei Besuch von unerwünschten Eindringlingen machen sie einen Höllenlärm und vertreiben damit die Diebe. Heute schnattern sie nur noch für die Touristen. Auf der Suche nach einer Liegefigur von Bischof Ramón stoßen wir in einem der kleinen Altarräume auf einen gammeligen Lift.
Trotz seines Aussehens funktioniert das Ding hat tatsächlich und bringt uns hoch auf das Dach der Kathedrale. Da der Lift kaum zu finden ist und auch nicht im Reiseführer (zumindest nicht in meinem) erwähnt wird, halten sich nur wenige Leute auf dem Dach auf. Die wenigen Glücklichen kommen in den Genuss eines herrlichen Ausblicks über die Dächer von Barcelona. Hier spätestens bin ich dann auch froh, dass ich ein Satintuch mieten musste. Denn die Sonne brennt doch arg vom blauen Firmament.
Als Nächstes bestaunen wir die Krypta der heiligen Eulalia und das Chorgestühl. Letzteres ist reich verziert. So kann man hier durchaus eine Weile damit verbringen, die Muster und Darstellungen auf sich wirken zu lassen. Schließlich aber reißen wir uns von der kunstvollen Arbeit los und setzen unseren Rundgang fort. Unser nächstes Ziel ist der Yachthafen von Barcelona.
Ein schöner Yachthafen, ein Einkaufszentrum, ein großes Aquarium und viele Gaststätten können am Hafen besucht werden. Und da wegen der olympischen Spiele damals alles erneuert wurde, ist alles gut erhalten und schön.
Da wir aber schon so viel rumgelaufen sind, wollen wir gar nichts mehr besuchen, sondern lieber eine Paella genießen. Der Weg führt über die Hänge- und Schiffsbrücke »Rambla de Mar«. Bei unserer Ankunft ist diese zunächst noch hochgezogen, um eine Yacht hindurchzulassen. Anschließend erfordert ein Holzsteg erhöhte Aufmerksamkeit. Denn er ist mit Stolperfallen gespickt. Der Steg hat lauter Wellen, welche man wegen der Anordnung der Latten erst gar nicht sieht.