Der Plaça de Catalunya bzw. Katalonienplatz fungiert als Bindeglied zwischen der Altstadt von Barcelona und der Neustadt, der Eixample. Entsprechend groß ist die Bedeutung des weitläufigen Platzes für die Bewohner der katalonischen Hauptstadt.
Kennzeichnend für den Platz ist das als Stern gelegte Pflaster mit roten, blauen und grauen Fliesen. Etliche Bäume und Springbrunnen halten den Verkehrslärm der umliegenden Straßen ab und verleihen dem Plaça de Catalunya ein angenehmes Ambiente. So nehmen auch wir morgens gerne auf einer der Bänke Platz, um dort zu frühstücken und das bunte Treiben um uns herum zu beobachten. Sind es auf der einen Seite schick gekleidete Männer und Frauen auf dem Weg ins Büro, so sind es vor uns mehrere Kinder, die es tatsächlich schaffen, eine der Tauben zu fangen.
Die Anfänge des Katalonienplatzes liegen im 19. Jahrhundert. Bis um das Jahr 1850 beschränkte sich Barcelona mit seiner Bebauung auf die Bereiche innerhalb der alten Stadtmauern. Bis sie denn aus allen Nähten zu platzen drohte und sich städtebaulich neu aufstellen musste. Im ersten Schritt wurden weite Teile der alten Mauern abgetragen und die vorgelagerten Dörfer wie Gràcia eingemeindet. In der Folge entbrannte ein städtebaulicher Streit darüber, wie die hinzugewonnene Fläche genutzt und das dafür benötigte Straßennetz angelegt werden sollte.
So plädierte Antoni Rovira i Trias für eine sternförmige Anordnung der Hauptverkehrsadern. Durchgesetzt hat sich jedoch Ildefons Cerdà mit seinem Entwurf eines rechtwinkliges Straßennetzes. Von vielen Bürgern wurde dies bedauert, da eine sternförmige Anordnung die zentrale Bedeutung besser unterstrichen hätte. Wohl aber lassen sich die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und Gässchen und die ab 1860 erfolgte Erweiterung mit ihrer streng rechtwinkligen Ausführung bis heute aus der Vogelperspektive sowie auf Plänen deutlich unterscheiden.
Nachdem der Plaça de Catalunya in einer ersten Phase bebaut wurde, führte ein erneutes Umdenken dazu, dass die Grundeigentümer ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert enteignet wurden. Dies endlich schuf Raum, um den Katalonienplatz ab 1902 nach Plänen des Architekten Francesc Nebot anzulegen. Nachdem hier bereits 1924 die erste U-Bahn-Verbindung zur Plaça de Lesseps eingeweiht wurde, wurde am 2. November 1927 schließlich auch der Platz von König Alfonso XIII. feierlich eingeweiht.
Schwere Stunden erlitt der Platz während des Spanischen Bürgerkriegs, als im Mai 1937 heftige Auseinandersetzungen der Franco-Gegner hier ihren Ausgang nahmen. Am 3. Mai hatte der kommunistische Polizeichef das von Anarchisten kontrollierte Telefónica-Gebäude an der Ostseite des Platzes stürmen lassen. Die Konflikte zwischen den kremltreuen und anarchosyndikalistischen, also lohn- und leistungsabhängig orientierten Gruppen sind als Maitage oder auch Maiereignisse in die Geschichte Spaniens eingegangen.
Auch danach blieb der Plaça de Catalunya ein Platz im steten Wandel. 1940 wurde die Avinguda de la Llum als erste unterirdische Ladenpassage zwischen der Plaça de Catalunya und der Carrer de Pelai eröffnet. Ein halbes Jahrhundert wurde der gesamte Komplex wieder geschlossen. Und weil das Straßenbahnnetz in den 1960er Jahren den Platz noch nicht erfasste, fuhren bis 1970 Oberleitungsbusse durch die umliegenden Straßen. In den Jahren 2011 und 2012 protestierten hier viele Katalanen gegen soziale, wirtschaftliche und politische Missstände. Zuletzt versammeln sich hier immer wieder Befürworter der Unabhängigkeit sowie auch Pro-Spanisch-Gesinnte Bürger zu groß angelegten Demonstrationen.