Wenige Tage nach unserer Probewanderung am Hohen Kasten im Appenzellerland brechen wir an Fronleichnam in aller Herrgottsfrühe zum Berchtesgadener Land auf. Die Fahrt führt uns nach München an Rosenheim vorbei. Als Fans der Rosenheimcops würden wir gerne einen Abstecher dorthin unternehmen. Doch die Anreise ist lang und der Ruf des Berges inzwischen so laut geworden, dass wir in einem Rutsch bis nach Berchtesgaden durchfahren.
Nach fünf Stunden Fahrt und ein wenig Suchen vor Ort kommen wir am immer noch frühen Morgen bei der Pension Watzmannblick an. Vor Ort erwartet uns die erste nette Überraschung der Kurzreise. Obwohl wir deutlich später erwartet werden, ist unser Zimmer bereits ordentlich hergerichtet. Und als würde das nicht schon als angenehme Überraschung reichen, bekommen wir sogar eines der rustikalen Bauernzimmer. Diese waren am Tag unserer Buchung alle vergeben. Irgendwas scheint es aber doch möglich gemacht zu haben.
Die Pension befindet sich in der Vorderbrandstraße von Schönau am Königssee und besticht bereits durch ihre herrliche Lage. Deutlich oberhalb der nächsten Durchgangsstraße ist es hier angenehm ruhig und für Pkws sind ausreichend Stellplätze vorhanden. Auf das eigene Auto werden die meisten Gäste auch angewiesen sein. So ist die Nutzung der öffentlichen Busse zwar in der Kurtaxe inbegriffen. Bis zur nächsten Haltestelle in der Alten Königsseer Straße sind es jedoch rund 1300 Meter bei 170 Metern Höhenunterschied.
Unser Zimmer ist hell und schlicht eingerichtet, bietet aber ein eigenes Bad und ein bequemes Bett. Treten wir auf den Balkon, eröffnet sich uns ein Gebirgspanorama wie aus dem Bilderbuch. So sind im Nordwesten die drei Rotofentürme des Lattengebirges, welche die Silhouette der Schlafenden Hexe bilden, deutlich zu erkennen. Wenden wir uns nach Norden, bestimmt stattdessen der Berchtesgadener Hochthron die Kulisse.
Ganz in der Nähe, allerdings auf der für uns nicht einsehbaren Seite überragt der Jenner (1874 Meter) die Pension um gut 1150 Meter. Der Zugang zu den Wanderwegen auf den Hausberg von Schönau ist zwar möglich, erfordert allein der Höhe wegen aber eine gute Kondition am Berg. Auch wenn wir eine solche Gewalttour nicht vorhaben, sind wir doch froh über das reichhaltige Frühstück. Dieses variiert zwar nur wenig, macht aber satt. Gegessen wird im gemütlichen Frühstücksraum der Pension, der uns eine weitere schöne Aussicht über die Berglandschaft bietet.
Da wir tagsüber die meiste Zeit unterwegs zum Wandern in den Bergen sind bzw. den einen großen Regentag unseres Aufenthalts in der nahen Watzmann Therme verbringen, haben wir nur wenig Kontakt zu den Gastgebern. Wann immer wir mit ihnen sprechen, aber begegnen sie uns freundlich und zuvorkommend. So können wir uns gut vorstellen, nochmals ein paar schöne Tage in der Pension Watzmannblick zu verbringen. Dann auch gerne etwas länger, sodass wir die Schlafende Hexe nicht nur aus der Ferne sehen, sondern auf dem Rundweg der Steinernen Agnes so erleben, wie es sich für echte Wanderer gehört.