Unseren letzten vollen Tag im Berchtesgadener Land lassen wir ruhig angehen. Wir besuche das Salzbergwerk Reichenhall und verzichten damit auf die zunächst geplante Tour »Unter den Augen der Schlafenden Hexe« und.
Neben der Gebühr für den Parkplatz besticht das Bergwerk zunächst mit einem Eintrittspreis, der in seiner Höhe auch einen Ganztagesbesuch rechtfertigen könnte. Nun gut, in Bayern nimmt man es gerne von den Touristen. So finden wir uns etwas später in der Touri-Umkleide (»ähm, für mich bitte Größe 48/50 ... ja gut, das wird auch passen«) wieder.
Leider sind wir bei Weitem nicht die einzigen, die auf den Einlass ins Bergwerk warten. Zu unserem Glück aber befinden sich direkt vor uns zwei sehr große Reisegruppen, die nicht zugleich eingelassen werden können. Da man die Gruppen nicht trennen möchte, dürfen wir mit der ersten in das Bergwerk fahren. Bevor es jedoch mit einem Zug in den Berg geht, wird jeder beim obligatorischen Fototermin noch flugs abgelichtet. Die bei solchen Attraktionen geschossenen Urlaubsfotos finde ich generell zu teuer. Das ist schade, weil die Besucher ja schon mit dem Eintritt genug bezahlt haben, ein günstig abgegebenes Bild den Ausflug zu einem nachhaltigen Erlebnis machen kann und das dann eine tolle Werbung für die jeweilige Sehenswürdigkeit wäre. Aber das müssen andere entscheiden. Bei uns jedenfalls setzt sich der kleine Zug endlich in Bewegung und rast dann auch schon die schmalen und kurvigen Stollen zur Salzkammer hinunter.
Unten angekommen, schildert uns ein erfahrener Bergmann (»Wir sind hier unten international. Wir führen in Englisch, Französisch, Italienisch. An den Wänden sind noch weitere Sprachen für Japaner und andere. Und bei mir gibt es eine Führung in Bayerisch.«) die Geschichte und Produktionsweise des Bergbaus in Berchtesgaden. Er führt uns zur Salzgrotte. Sie ist einiges kleiner als die Salzkathedrale Nemocón, die wir Jahre später bei unserer Kolumbien Rundreise kennenlernen. Aber: sie wurde zu Ehren des damaligen Königs angelegt und ist damit auf ihre Weise besonders. Ehrlich gesagt, können wir seinen Ausführungen kaum folgen und genießen lieber die lange Rutschpartie in die nächst tiefere Ebene.
Ein weiteres Highlight bietet das Bergwerk von Bad Reichenhall mit der Floßfahrt über einen Salzsee. In völliger Dunkelheit gelingt es mir hier, die Kamera scharf zu stellen. Nun müsste nur noch der freundliche Herr, der den gewählten Abstand zu uns hat, uns zumindest einigermaßen gescheit anvisieren ... naja, solche »von-unten-ins-Bild-guck-Fotos« kennen wir ja schon von unserer China Rundreise.
Die Fahrt über den See selbst ist im Vergleich zu früheren Jahren sehr schön gestaltet worden. Sowie das Floß ablegt, ertönen sanfte Klänge zu einem wechselnden Lichterfarbenspiel, und kurz vor der Mitte des Sees sieht man das zweite Floß wie aus dem Nichts gespenstisch vor einem aus der Dunkelheit auftauchen. Einfach urig, und auch wenn der Besuch im Bergwerk teuer ist, sollte man sich einen Besuch unter Tage unbedingt einmal gönnen.