Unser erster Spaziergang in Budapest führt in das Stadtwäldchen Varosliget. Wichtigste Sehenswürdigkeit in dem Stadtpark ist die Burg Vajdahunyad. Daneben sind hier der städtische Zoo und das Szechenyi-Heilbad untergebracht. Zwischen 1909 und 1913 erbaut, ist Szechenyi das älteste Heilbad in Pest. Bis heute bildet es eines der größten Badekomplexe Europas.
Das Stadtwäldchen Varosliget bildet die größte Grünfläche innerhalb von Budapest. 1896 war die Grünfläche Hauptschauplatz der Jahrtausendfeier der Stadt Budapest und beherbergt (ebenfalls aus dieser Zeit) als seine größten Einrichtungen den Zoo, den Luna-Vergnügungspark und das Szechenyi-Heilbad. Dem nicht genug, müssen wir feststellen, dass im Park außerdem die größten Hunde herumtollen. Unser Ziel jedoch ist die Burg Vajdahunyad.
Sie wurde ebenfalls zur Milleniumsausstellung errichtet und sollt zunächst in kleineren Ausmaßen die wichtigsten in Ungarn vorkommenden Baustile nebeneinander darstellen. Vorlage für den Hauptbau war die Feste des Johann Hunyadi im heute rumänischen Hunedoara. Den Eingang zur Burg bildet ein gotisches Burgtor. Links davon ist der Nachbau eines oberungarischen Turms zu sehen. Auf der rechten Seite schließlich befindet sich die Kopie des Turms aus dem siebenbürgischen Schäßburg (Sighisoara).
Die anfangs provisorisch erstellten Gebäude begeisterten die Besucher derart, dass der Stadtrat wenig später beschloss, einen etwas größeren, dauerhaften Bau zu errichten. Dieser beherbergt heute neben einem Restaurant das Landwirtschaftsmuseum. Nordöstlich der Burg Vajdahunyad wurde das Ensemble 1903 durch ein Denkmal zu Ehren des »Anonymus« ergänzt, einem namentlich unbekannten Geschichtsschreiber aus dem 12./13. Jahrhundert. Der Überlieferung nach soll er die erste ungarische Chronik verfasst haben.
Vom Varosliget führt unser Weg über den Heldenplatz zur Andrassy ut. Jahrzehntelang war die Straße die würdevollste Allee von Budapest. Tatsächlich bildet die Straße bis dato eine geschlossene architektonische Einheit und lässt ein wenig von dem Glanz vergangener Jahre spüren. »Pracht und Würde« hießen die beiden Schlagworte, mit denen die Straße in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Konkurrenz zu Wien entstand. Damit symbolisierte sie zugleich den nationalen Aufschwung der Ungarn.
Als baulicher Höhepunkt der Allee gilt die Oper von Budapest, ein prachtvoller Palast, welcher durch seine Mischung aus Eklektik und Neorenaissance sehr an seinen Wiener Bruder erinnert. Besondere Beachtung haben die beiden Sphingen beiderseits des imposanten Gebäudes verdient. Denn erstens kannten wir bisher nur männliche Sphingen durch unsere Nilkreuzfahrt in Ägypten. Und zweitens war uns bislang unbekannt, dass auch bei steinernen Statuen mit Silikon gearbeitet wird... Mit diesem Eindruck beenden wir unseren ersten Spaziergang in Budapest. Vorbei an weiteren Prachtbauten finden wir bald zur U-Bahn Linie 1. Auch sie ist etwas Besonderes, da sie die älteste U-Bahn auf dem europäischen Festland ist. Mit ihr sowie der Linie 2 geht es zurück zum Ostbahnhof.