Das bedeutet soviel wie:
»Mensch, ist das elends mühsam, die Große Mauer von China hochzukraxeln.«
Die Große Mauer bei Badaling
Pünktlich nach dem letzten Schneesturm, doch vor den ersten touristischen Massenanstürmen begrüßt uns die Große Mauer bei Badaling mit bestem Wetter. Tatsächlich liegen am Mauerfuß noch ein paar wenige Schneefetzen, als wir unseren Spaziergang auf dem bekanntesten Abschnitt der Chinesischen Mauer starten.
Froh über den strahlenden Sonnenschein steigen wir damit die tausende und abertausende Stufen bis hinauf zu einem der vielen Wachtürme empor. Fürchten wir angesichts des Schnees, uns den Ar ... abfrieren zu müssen, erweist sich stattdessen bereits nach wenigen Stufen selbst die Weste als überflüssig.
Entlang des gesamten Aufstieges begegnen einem heute fliegende Händler, die T-Shirts, Plaketten, Urkunden, Briefmarken, Münzen, Bettwäsche, Schnellkochtöpfe und und und anbieten.
Wer will, kann sich unterwegs auf einem Kamel fotografieren lassen oder saust mit einem Schlitten die »Große-Mauer-Sommerrodelbahn« hinab nach Badaling.
Das einzige, was es auf dem langen und bei schönem Wetter auch durstigen Weg nach oben scheinbar nicht zu kaufen gibt, sind Getränke. Erst bei dem Wachturm, den wir uns als Ziel ausgesucht hatten, werden wir mit dem weltleckersten Mineralwasser belohnt. Danach sollte es eigentlich locker wieder hinunter gehen. Mit dem ersten Schritt werde ich jedoch eines Besseren belehrt. Mir fährt zwar kein Krampf in die Waden. Aber durch das lange Treppensteigen mit immer höheren Stufen fällt es mir nun schwer, die Muskulatur in die andere Richtung zu bewegen. Nur mit Mühe und mit schmerzenden Beinen schaffe ich es die ersten Stufen wieder hinunter. Warum müssen auch ausgerechnet diese die höchsten auf der gesamten Strecke sein? Egal, der Schmerz wird vergehen, die Erinnerung bleibt.
Bei der Rückfahrt von der Großen Mauer fahren wir über den heiligen Weg durch das Große Rote Tor (Dahong Men). Das zweite Ziel des Ausflugs ist der Pavillon der Großen Stele (Dabei Lou). In dem Gebäude ist eine 6,5 m hohe Stele zu sehen, die seit 1426 auf dem Rücken einer Schildkröte lastet. Nach dem Pavillon gelangen wir zur Allee der steinernen Statuen (Shixiang Shendao) mit zwölf Tier- und sechs Menschenpaare. Zusammen symbolisieren sie die die Ehrengarde der Kaiser von China.
Über diese Allee sowie durch das Drachen- und Phönix-Tor (Longfengmen) wurden damals 13 der 14 Ming-Kaiser zu ihrem Grab gebracht.
Weil der komplette, heilige Weg zu einem der Gräber allerdings sieben Kilometer lang ist, wir jedoch zuvor wenigstens 12 der gut 6.000 China-Mauer-Kilometer gelaufen waren, brachte uns der Bus vom Ende der Allee zum Grab des Yongle-Kaisers.
Zu der Grabanlage gehört eine beeindruckend große Halle, deren Dach von 32 Nanmuholzsäulen getragen wird, sowie (etwas abseits) ein 4-****-Klo, »ausgezeichnet vom Pekinger Tourismusbüro«. Naja, wer´s braucht, sauber jedenfalls ist es bei unserem Besuch.
Daneben hat die Anlage allerdings nicht viel Beeindruckendes zu bieten, weshalb wir den Besuch vor allem als lockeren Spaziergang nutzten.
Als Abschluss unseres Peking-Aufenthaltes gibt es mit der Peking-Ente das wohl bekannteste Gericht aus dem Norden Chinas. Zusammen mit Sojasoße in kartoffelpuffergroßen Glasnudeln gepackt, wird das in Streifen geschnittene Entenfleisch mit den Händen gegessen. Solange man nicht daran denkt, dass die Enten schon im jungen Alter unentwegt gestopft werden, ein absoluter Leckerbissen! Aber Vorsicht: bei den Vorspeisen bekommen wir etwas Undefinierbares, was bei allen außer mir ständig vom Löffel herunter hüpft. Als einziger mit drei der glibbrigen Ekeldinger, erfahre ich leider etwas zu spät, dass ich soeben Rindersehnen hinunterwürge ... uähhh!!!
Dann vielleicht doch lieber noch ein zweites Glas Reiswein - gān bēi !