Bahía Drake auf der Península de Osa

In einer der entlegensten Regionen des Landes

Hoch über der Bahía Drake auf der Península de Osa Hoch über der Bahía Drake auf der Península de Osa

Südlich von Palmar Norte erstreckt sich die Península de Osa. Die lange Halbinsel zählt zu den entlegensten Regionen von Costa Rica. In diesem grünen Paradies finden wir noch ausgedehnte Regenwaldbestände. Viele der hier lebenden Wildtierarten sind nur in diesem Gebiet anzutreffen. Als eine der weltweit artenreichsten Regionen umfasst ihre Wildnis seltene Tapire und Jaguare. Bei der Bahía Drake hüpfen Totenkopfäffchen durch die Bäume und fliegen Hellrote Aras über uns hinweg. Die Península de Osa gehört zweifellos zu den Höhepunkten einer Costa Rica-Reise.

Wie gelangt man am besten auf die Halbinsel?

Kurz hegen wir den Gedanken, mit dem Auto zur Bahía Drake zu fahren. Relativ schnell verwerfen wir diesen wieder. Lange Zeit führten nur halsbrecherische Pisten auf die Península de Osa. Heute kommt man zumindest einigermaßen bequem in das ehemalige Goldgräber-Städtchen Puerto Jiménez im Osten der Halbinsel. Noch vor wenigen Jahrzehnten schürften dort arbeitslose Plantagenarbeiter aus Golfito nach Gold. Durch die Rodung von Wäldern und das Umgraben von Flussbetten trugen sie erheblich zur Umweltzerstörung in dieser Region bei. Inzwischen sind die Touristen das Gold der Halbinsel. Im Gegensatz zu früher tragen diese zum Schutz der Umwelt bei.

Sierpe – das Eingangstor zur Bahía Drake

Wir wollen zur Bahía Drake im Westen der Península de Osa. Auch wenn wir diesen Landstrich während der Trockenzeit bereisen, wollen wir weder uns noch dem Auto die Holperstrecke dorthin zumuten. Zumal man vor Ort gar kein Auto braucht. Wie auch für viele andere Touristen ist damit Sierpe unser perfektes Eingangstor zur Bahía Drake. In dem kleinen Dorf herrscht bereits am frühen Vormittag reges Treiben. Einigermaßen gut organisiert wird uns bei der Ankunft an der »Donde Jorge Bar« sogleich ein Parkplatz zugewiesen. Wir laden rasch unser Gepäck aus. Dann fährt Lars den Leihwagen auch schon zum nahen Parkplatz.

Dann gilt es erst einmal zu warten. Neben den Touristen, die zur Drake Bay wollen, versammeln sich in Sierpe auch Tagesausflügler für Touren in die Mangroven von Sierpe. Binnen zwei bis drei Stunden macht die Donde Jorge Bar wahrscheinlich den Großteil ihres Tagesumsatzes. Hier finden wir auch unseren Captain Eligio. Bei ihm hat die Sunset Lodge für uns die Fahrt zur Drake Bay gebucht. Bei einem frischen Fruchtsaft und einer Kokosnuss warten wir, bis es losgeht.

Flussfahrt über den Sierpe River zur Pazifikküste

Pünktlich um 11:30 Uhr startet unsere Fahrt über den Sierpe River. Auf dem ersten Abschnitt der Strecke schlängelt sich dieser noch durch das Grünland. Dann legt das Boot einen ziemlichen Zahn zu und rauschen wir an den Mangroven vorbei. Die rund 45 Kilometer Fahrt bis zur Bahía Drake dauert etwas mehr als eine Stunde. Wer mit dem Pkw dorthin will, muss ein Vielfaches der Zeit einplanen. Sowie wir von der Flussmündung aufs offene Meer wechseln, beginnt das Boot zu schaukeln. Die Gischt schlägt uns ins Gesicht. Wie gut, dass unser Gepäck sicher im trockenen Bug verstaut ist. Nasse Füße bekommen wir bei der Ankunft dennoch. Zum Glück hatten wir unsere Trecking-Sandalen angezogen. Bei der Playa Colorada gibt es keinen Anlegesteg. Man hüpft einfach vom Boot ins Wasser. Je nachdem, wie gut man vorbereitet ist, werden mehr oder weniger Klamotten nass. Bei uns werden Erinnerungen einer Reise zur Insel Ko Hai in Thailand wach.

Die Sunset Lodge

Ein wunderschönes Hotel an der Drachenbucht

Auch unser Gepäck schafft es trocken an Land. Nach kurzer Suche entdeckten wir den Fahrer zur Sunset Lodge. Die Fahrt ist holprig und steil, aber kurz. Steil ist auch der Fußweg zu unserem Bungalow. Dafür haben wir eine wunderschöne Terrasse mit Schaukelstühlen und Blick über die Landschaft der Drachenbucht. Hier unterhalten sich die Tukane lauthals mit ihren Artgenossen in weiter Ferne. In unserem Freiluftbad wohnt ein Helmbasilisk. Wir hoffen, dass er uns sämtliches Ungeziefer vom Leib hält. Einzig mit dem Hotelhund muss ich mich erst noch anfreunden. Der kleine Kampfhund-Verschnitt klaut mir mit zwei, drei raschen Kopfbewegungen das Handtuch, in das ich mich nach dem Duschen gewickelt habe. Lachend nennt Lars den Strolch einen Casanova, von dem selbst er noch was lernen könne.

Nach unserer idyllischen, aber sehr einfachen Unterkunft bei der Muñequita Lodge ist es schön, wieder Wände um sich zu haben. Auch wenn diese zur Hälfte nur aus Holzgitter mit Moskitonetz bestehen. Trotz allem ist es hier deutlich komfortabler. Sogar das Frühstück bekommen wir auf Wunsch zu unserer Terrasse gebracht. Es ist eine schöne Lodge, bei der wir uns schon wegen der vielen Vögel pudelwohl fühlen.

Im Dorf Agujitas de Drake auf der Península de Osa

Kurz nach unserer Ankunft laufen wir hinunter in das Dorf Agujitas de Drake. Wir sind etwas überrascht über die vielen Autos, die hier umherfahren. Es ist fast schon lästig, zumal es wirklich nur wenige Straßen gibt und man überall dem Lärm und Staub ausgeliefert ist. Am schlimmsten ist der Verkehr natürlich bei der Ankunft neuer Boote an der Playa Colorada. Entsprechend schwierig ist es, ein ruhiges Restaurant zu finden. Manche Gaststätten erinnern uns an die Lokale in der »Happy Pizza«-Gegend am Mekong in Laos. Die Leute schauen veraltete Serien oder Fußball im Fernseher; es riecht stark nach Cannabis.

Zwischen all dem Trubel finden wir ein für uns perfektes Café mitten im Dorf. Das Nature Cafe fällt durch seine kleine Art Gallery auf und ist in Richtung Grünland geöffnet. Wir sitzen an einer Balkonbrüstung mit Tisch, schlürfen frischen Fruchtsaft und beobachten die Vögel an der Futterstation. Damit wir wissen, was wir vor die Linse bekommen, reicht uns der Inhaber eine Broschüre mit der heimischen Avifauna. Hier können wir richtig schön verweilen. Am Abend werden wir im nahe gelegenen Jade Mar mit Fisch verwöhnt. Die restliche Zeit verbringen wir im Nationalpark Corcovado, bei einem langen Strandspaziergang sowie auf unserer Bungalow-Terrasse. Wir beobachten Hellrote und Soldaten-Aras, die in Schwärmen über die Bucht flattern. Gleich bei unserem Bungalow brütet ein Baird's trogon (Trogon bairdii), ein enger Verwandter des Quetzal. Es gibt so vieles zu beobachten, dass die Zeit schneller vorbei geht als uns lieb ist.

Kommentare und Rückmeldungen

VG Wort