Obwohl die Tickets den ganzen Tag gültig sind und man nach der morgendlichen Führung wieder in den Nationalpark gehen kann, fahren die meisten Leute schon mittags zurück in das Dorf von Santa Elena oder zum nächsten Programmpunkt. Für die wenigen, die bleiben, bedeutet dies, dass das Reservat von Monteverde nun so gut wie menschenleer ist und man auf den Rund- und Wanderwegen nur selten jemand trifft.
So begegnen wir nur einer Nachzüglergruppe, als wir ein zweites Mal über den Sendero Bosque Nuboso zu den Quetzals gehen. Den nächsten Kilometer haben wir bereits für uns allein. Für uns hat es teilweise sogar den Anschein, als wäre außer uns gar niemand mehr im Park.
Erst als wir freie Sicht auf den Aussichtspunkt »La Ventana« haben, entdecken wir ein paar andere Wanderer.
Und sie uns, wie ihr Winken verrät. Auf mittlerweile knapp 1550 Metern angekommen, lässt sich außerdem schön beobachten, wie der Wind die Wolken über die Kammlinie peitscht. Immer wieder fallen kleine Wolken und Nebelschwaden in den Bosque Nuboso, um sich wenig später aufzulösen. Ein beeindruckendes Schauspiel.
Fünf Minuten später erreichen wir die Kontinentalscheide von Mittelamerika. Hier schützen uns einzig die dichten Sträucher vor dem sturmartigen Wind. Wo sie fehlen, bläst uns heftiger Wind ins Gesicht. Zum Glück befindet sich die Aussichtsplattform im Windschatten. Sonst könnte man es hier kaum länger aushalten. So aber eröffnen sich uns zwei unterschiedliche Aussichten. Die eine in Richtung Pazifik mit sonnigem Wetter, die andere in Richtung Karibik - wolkenverhangen und duster.
Vom Aussichtspunkt La Ventana wandern wir weiter über den Sendero Pantanoso, überqueren den Quebrada Ranas de Vidrio (leider ohne dabei auch nur einen Frosch zu entdecken) und kommen bald zum nächsten Aussichtspunkt.
Was sagt das Wetter? Hm - leider nicht so toll, die Wolken werden dichter, der Wind kühler und dann setzt auch schon der erste leichte Schauer im Bosque Nuboso ein.
Es ist deutlich zu merken, dass im Winter von dieser Seite der Regen kommt und hier weniger Leute unterwegs sind. Die Wege sind stellenweise matschig, Pfützen stehen auf dem Weg und teilweise haben die Ticos Stufen verlegt, um das Weiterkommen zu erleichtern.
Nachdem uns zwei Frauen entgegenkommen und fragen, wie der Weg auf unserer Seite wäre, ahnen wir es schon. Es wird noch matschiger und der Weg mutiert zu einem Pfad, der teilweise nur am Rand begehbar ist. Wege, die noch weiter nach rechts (Richtung Pazifik) abzweigen, sind gar gesperrt.
Nachdem wir den Sendero Natural passiert haben, kommen wir auf den Sendero El Río. Viel zu sehen gibt es hier nicht (vor allem, weil man die meiste Zeit guckt, wo man hintritt), dafür aber führt ein Abstecher vom El Río zum Wasserfall des Quebrada Cuecha.
Da es hier das ganze Jahr über extrem viel Niederschlag gibt (rund 7.600 mm jährlich), ist der Wasserfall eigentlich immer schön anzusehen. Schön auch, dass wir erneut die Amerikanerin treffen, die uns schon auf den Hängebrücken von Selvatura fotografiert hat (-:
Danach wird es ungemütlich, legen wir den Rest des großen Rundgangs im Regen zurück und freuen uns im Restaurant des Reservats auf ´n heißen Kakao. Bei der Rückfahrt nach Santa Elena nehmen wir schließlich zwei junge Amerikaner mit. Wir halten sie für Touristen. Es sind jedoch Studenten, die hier oben ein Klimaforschungsprojekt betreuen.