Wanderung zu den Cataratas Escondidas

Ein Wasserfall mit kleinem Badesee

Das Schwimmen unter einem Wasserfall ist immer ein besonderes Reiseerlebnis. Die Cataratas Escondidas im Parque Nacional Rincón de la Vieja sind hier ein unvergesslich schönes Wanderziel. Durch die üppigen Niederschläge gibt es in Costa Rica natürlich reichlich Wasserfälle mit Planschbecken. Einige davon sind, vielleicht mit etwas Kraftaufwand, bequem zu erreichen. Am Wasserfall des Río Fortuna sehen wir, dass eine gute Erschließung entsprechend viele Menschen anzieht. Die Cataratas Escondidas, die »versteckten Wasserfälle«, sind hingegen nur über eine anstrengende Wanderung zu erreichen. Dafür bilden sie ein ruhiges Idyll, das man mit etwas Glück in völliger Einsamkeit genießen kann.

Video zur Wanderung Cataratas Escondidas

Wanderung zu den Cataratas Escondidas im Nationalpark Rincón de la Vieja. Aufnahmen der blubbernden Fumarolen der Volcancitos und dampfenden Geysire. Eindrücke der heißen Quellen der Las Pailas und der Laguna Fumarólica, dem Schwefelsee im Nationalpark.

Strahlend blauer Himmel beim Vulkan

Der Morgen beginnt mit einem strahlend blauen Himmel. Damit herrschen beste Bedingungen für eine Wanderung zu den Cataratas Escondidas. Ganz anders sah es bei unserer ersten Reise nach Costa Rica aus. Damals hatten uns ein ausgewachsener Sturm und ein wirklich fieser Regen die Tour vermasselt. Heute wären wahrscheinlich viele froh um ein paar Regentropfen. Denn die Landschaft rund um den Vulkan Rincón de la Vieja ist staubtrocken. Wir können uns glücklich schätzen, dass die Pfade größtenteils im Wald verlaufen. Im Schatten der Bäume ist die Wärme deutlich angenehmer zu ertragen. Bleibt die Frage, wie viel Wasser wir in den Cataratas vorfinden werden?

Maut für eine Parkstraße

Die Fahrt von der Rinconcito Lodge bis zum Eingang des Nationalparks dauert rund eine halbe Stunde. Noch immer wird bei der Hacienda Gauchipelin eine Mautgebühr für die Straße zum Park verlangt. Ob es derselbe Pförtner ist wie vor 15 Jahren, wissen wir nicht. Ansonsten hat sich optisch nichts groß geändert. Einzig das Gelände steht zum Verkauf. Weder das Tor noch das nahe gelegene Holzhaus lassen einen größeren Reichtum vermuten. Aber vielleicht hat er ja die Einnahmen auf die Seite gelegt und wechselt nun in den ruhigen Lebensabend?

Erst am Eingangsbereich des Rincón-Parks wird deutlich, dass die Zeit auch hier nicht stehengeblieben ist. Anstatt einer kleinen Ranger-Hütte wurde ein großes Informationscenter errichtet. Mit Toiletten und Souvenirshop ist dieses einigermaßen eingerichtet. Leider fehlt ein Restaurant oder zumindest Café. Doch das kennen wir ja von den anderen Nationalparks Costa Ricas. Nach wie vor ist es allerdings Pflicht, sich bei der Parkverwaltung anzumelden. Erst dann ist der Weg frei für die Wanderung.

Durch den Wald beim Río Blanco

Wenige Schritte nach dem Info-Center zweigt der Weg zu den beiden Wasserfällen Escondida und La Cangreja ab. Vorbei an einer Pferdekoppel tauchen wir in den Wald ein. Bei der Koppel sollte es einen weiteren Abzweig zum Krater des Rincón de la Viejas geben. Aufgrund starker Aktivität ist dieser jedoch während unseres Besuchs gesperrt. Halb so schlimm, denn ganz so hoch hinaus wollen wir ja nicht. Die Wanderung zu den Cataratas Escondidas hat angesichts der Hitze bereits genügend Höhenmeter.

Der Waldpfad ist trocken und angenehm zu laufen. Bald erreichen wir die Brücke über den Río Blanco. Bei unserer ersten Wanderung glich dieser einem reißenden Fluss. Heute plätschert das Wasser gemächlich unter der Brücke hindurch. Auch bleibt es diesmal aus, dass wir über umgefallene Bäume klettern müssen. Bei der Quebrada Agria ist es egal, ob wir durch das Flussbett stapfen oder die Brücke nehmen. Beide Wege sind trockenen Fußes möglich. Mit gemütlichem Wandern und Fotografieren brauchen wir gut eine Stunde bis zur Weggabel. Bequemer wäre ab dort die Tour zur Catarata La Cangreja. Dorthin spazieren die meisten Besucher, auch wenn heute im Park nur wenig Betrieb herrscht.

Aussichtsreich in die Höhen der Cataratas Escondidas

Sowie wir rechts abgebogen sind, geht es stetig bergauf. Zuerst noch gemächlich durch einen lichten Niederwald. Dann zunehmend steiler über die sonnigen Bergwiesen. Im Aufstieg erkennen wir den Umkehrpunkt unseres ersten Versuchs wieder. Und man glaubt es kaum: auch beim zweiten Anlauf spüren wir leichte Wassertropfen, die der Wind vom Vulkan her bläst. Diese sind so fein, dass sie nicht einmal für eine leichte Abkühlung sorgen. Teils erdig, teils felsig schlängelt sich der Pfad in die Höhe. Schließlich öffnet sich im Osten die Sicht bis zum fernen Pazifik.

Angesichts der Trockenheit ist es uns schleierhaft, wie hier ein Wasserfall entstehen kann? Doch dann überwinden wir eine Anhöhe und blicken hinab in eine tiefe Kraterschlucht. Der Name Versteckter Wasserfall ist wirklich passend. Nun gilt es, steil in die Schlucht hinab zu klettern. Das wäre bei der Nässe unserer letzten Reise kein Spaß gewesen. Im ausgetrockneten Matsch sind tiefe Schuhabdrücke zu erkennen. Nach einigen Metern stehen wir oberhalb des hohen Wasserfalls der Quebrada Agria. Wir können zusehen, wie sich der Bach seinen Weg durch die glatten Felsen in die Tiefe sucht.

Baden unter dem Wasserfall

Ein schmaler Pfad führt durch die nun wieder üppige Vegetation. Nach ein paar Schritten ist der hintere Teil der Cataratas Escondidas erreicht. Zu unserem Glück beendet eine Gruppe Franzosen gerade ihre Pause. Das heißt für uns: Badeklamotten an und ab ins kühle Nass. Das Wasser im Becken unterhalb des seichten Wasserfalls ist glasklar. Es ist herrlich ruhig und man könnte hier in der Einsamkeit gut auch länger verweilen. Doch wir beschließen, auch den Sendero Las Pailas zu den Fumarolen ein zweites Mal zu laufen. Somit müssen wir uns zeitig auf den diesmal geordneten Rückzug machen. Die Cataratas Escondidas ein zweites Mal in Angriff zu nehmen, aber hat sich für uns gelohnt. Auf der Wanderung wechseln sich wunderschöne Waldpfade mit tollen Aussichten ab. Und mit dem versteckten Wasserfall setzt sie dem Ausflug quasi die Krone auf. Zuletzt begegnen wir auf dem Rückweg einem Aguti, das durch den Wald schleicht. Auch hierfür halten wir gerne einen Moment inne.

So haben wir die Wanderung vor vierzehn Jahren erlebt

Ein Orkan fegt über den Nordwesten Costa Ricas

In der Nacht stürmt es. Nun gut, was heißt Sturm? Ein Orkan trifft auf die Berge im Nordwesten Costa Ricas. Von dem Lärm wachen wir nachts mehrmals auf, denken uns aber nichts Schlimmes dabei. Es wird der ganz normale Bergwind sein, der hier nun einmal bläst. Dass der Strom ausfällt, ist für uns ebenfalls nicht weiter tragisch. In so einer entlegenen Gegend sind die Menschen darauf eingestellt. So hilft in unserer Lodge Casa Aroma de Campo ein Gasbrenner, für das Frühstück Rührei und gerösteten Toast zuzubereiten. Erst als wir aufbrechen, sehen wir das Ausmaß der Verwüstung.

Bereits auf der Hotelzufahrt müssen wir mehreren gebrochenen Bäumen ausweichen. Als Nächstes bedauern wir auf der Straße zum Nationalpark einen im Winter scheinbar leblosen Baum. Einen Tag zuvor konnten wir auf beiden Seiten um ihn herumfahren. Jetzt liegt er auf der Seite und stellt endgültig klar: das war alles andere als der normale Bergwind. Da es in der Ferne noch immer regnet, sehen wir dafür immer wieder wunderschöne Regenbögen.

Der Ranger ist optimistisch

Am Eingang Las Pailas angekommen müssen wir unsere Namen eintragen. Später, nach der Wanderung, sollen wir uns bitte wieder beim Ranger in der Station melden. An eine Tour hoch auf den Vulkan ist nicht zu denken. Meine Frage, ob es möglich sei, zu den beiden Wasserfällen zu gehen, bejaht der junge Ranger jedoch. Ein Irrtum, wie sich später herausstellt.

Ein Schwimmbecken am Río Blanco

Das erste Stück des Weges, eine Koppel, aber lässt sich leicht überwinden. Es windet zwar immer noch. Durch unsere Jacken sind wir jedoch gut geschützt – und dann auch schon wieder im Wald. Unser erstes Ziel des Tages ist ein natürliches Schwimmbecken am Río Blanco. Normalerweise soll man hier Badesachen mitnehmen. Ha! Erstmal hinkommen, führt doch eine lange Treppe hinunter zur Wasserstelle, auf der zwei große Äste den Zugang versperren. An ein Bad ist allerdings ohnehin nicht zu denken. Denn der Río Blanco hat sich über Nacht zu einem reißenden Gebirgsfluss gemausert.

Vom Winde verweht an der Quebrada Agria

Leider ist das Problem mit dem Bad im Río Blanco unser geringstes. Auch auf dem weiteren Weg, nach der Brücke über den Río Blanco, können uns mehrere umgestürzte Bäume nicht aufhalten. Denn diese liegen schon eine Weile, sodass es mittlerweile einen markierten Umweg gibt. Ebenfalls kein Problem ist ein Baumstumpf, der uns einen hohlen Rachen präsentiert und mit Begonien bewachsen ist.

Kritisch wird es erst nach dem Abzweig zum Krater des Rincón de La Vieja. Eigentlich verläuft der Weg zu den Wasserfällen durch die Quebrada Agria. Im Winter sollte diese nur wenig Wasser führen. Tatsächlich aber ist sie zu einem ansehnlichen Bach angeschwollen. Und ein Baum ist genau auf die Stelle gefallen, bei der wir den Bach überqueren sollten. Da es keine zweite geeignete Stelle gibt, schmeißen wir Trittsteine ins Wasser. Mithilfe eines Stocks gelangen wir schließlich sicher auf die andere Seite.

Die Regentropfen piksen wie Nadelstiche

Danach wählen wir den Abzweig zum oberen Wasserfall. Ein Fehler, wie sich bald zeigt. Die ersten Meter können wir zwar noch geschützt rasch hinter uns bringen. Dann aber geht es auf eine offene Fläche. Wir stehen plötzlich in einem Wind, der unsere Schritte lähmt. Dem nicht genug, treiben Regentropfen über den Hang. Über uns ist keine Wolke zu sehen, ein Ende dieses Schauers aber auch nicht. Während wir hinten zunächst trocken bleiben, klatscht uns das Wasser vorne nur so ins Gesicht. Nachdem wir uns in einer Waldinsel kurz erholen können, stehen wir schließlich mitten im Sturm. Auf dem nassen Weg und Gras rutschen wir zwangsläufig immer wieder ein Stück bergab. Im Gesicht piksen unzählige Tropfen wie Nadelstiche, bis wir die Tour letztendlich abbrechen. Vielleicht gerade noch rechtzeitig. Denn gut durchnässt müssen wir feststellen, dass die Quebrada Agria in der kurzen Zeit weiter angeschwollen ist. Das Wasser ist zehn Zentimeter gestiegen, womit unsere Steine allesamt unter Wasser liegen.

Infos und Anforderungen zum Wandertrail

AusgangspunktInfo-Center Rincón de la Vieja
KoordinatenN 10.7734, E -85.3498
Gehzeit3 Stunden
Distanz8,0 km (hin und zurück)
An-/Abstiegeca. 540 HM
Grad, AnforderungenT 3 (Weg ist in der Regenzeit sicherlich matschig.)
Einkehrkeine
BeschilderungEinige Wegweiser und Schilder, Pfad zum Wasserfall gut zu finden
GPS-DatenWandertrail Cataratas Escondidas gpx
KML-DatenWandertrail Cataratas Escondidas kml

Wanderkarte Cataratas Escondidas

Höhenprofil

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