Costa Rica auf eigene Faust zu entdecken, ist typisch für das Land. Dementsprechend sind viele Mietwagen unterwegs, Gesellschaften, die Leihwagen anbieten, gibt es reichlich. Unseren kleinen Jeep hatten wir bereits daheim gebucht. Dies hat sich als gute Entscheidung erwiesen, da dadurch alles Finanzielle geregelt war und wir keine extra Kaution hinterlegen mussten. Bei der Übergabe musste ich neben Reiseausweis und Kreditkarte den internationalen Führerschein vorlegen. Nicht zu vergessen: der Voucher!
Beim Fahrzeugcheck empfiehlt es sich, auf die Reifen zu achten. Denn da kann auch mal die eine oder andere Schraube fehlen, wie wir von anderen Reisenden erfuhren. Wichtig ist die Frage, wo Wagenheber und Drehmomentschlüssel verstaut sind? Bei uns lag dies unterm Fahrersitz. Mit gutem Grund. Leider nämlich geschehen ab und zu Pannen, die sich schwer erklären lassen. Bis ein hilfsbereiter Mensch auftaucht. Er weiß natürlich, wie das Rad gewechselt werden muss und der Heber funktioniert, hat aber nur im Sinn, etwas Gepäck zu erhaschen. Kofferraum und alle Türen gehören daher immer verriegelt. Den Wagen mit Gepäck lässt man nicht ohne Aufsicht.
Das Fahren in Costa Rica ist erfreulich einfach. Viele Straßen befinden sich in einem guten bis sehr guten Zustand und sind wenig befahren. Es kann jedoch sein, dass vor einem ein Fahrzeug fährt, bei dem keine Bremsleuchten funktionieren. Passiert allerdings selten. Für die einzelnen Etappen durch das Land bekamen wir eine ausführliche Wegbeschreibung mit. Verfahren haben wir uns dadurch nur zwischen Tilaran und Monteverde. Leider nämlich fehlen ab und zu die Wegweiser oder sie sind weggerostet. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, nach Kreuzungen zurückzublicken. Von der jeweils anderen Seite waren die Schilder nämlich gut erhalten. Überhaupt sind die Straßen im Bergland rund um den Nationalpark Monteverde am schlechtesten. Einen kleinen Vorgeschmack bekamen wir bei der Zufahrt zur Lodge Arenal Oasis, einer »Dirt-Road«, die nur aus groben Steinen und Löchern besteht. Dabei ist allerdings die Fahrt nach Santa Elena einiges schlimmer als die von Monteverde nach Las Juntas.
Deutlich breiter und stärker befahren hatten wir uns den Highway Panamericana vorgestellt. Wer morgens unterwegs ist, begegnet jedoch kaum Lkws, weil diese oft noch beladen werden. Apropos Trucks, fährt einer von hinten auf, sollte man ihn vorbei lassen. Die Fahrer stehen unter so einem starken Zeitdruck, dass sie selbst an ungeeigneten Stellen überholen. Und dann war da noch Quepos... ich hasse diesen Ort. Zum einen, weil die Straßenabläufe kaum zu sehen, dafür aber bis zu einem Meter tief und völlig ungesichert sind (der rechte Vorderreifen krachte bei der Fahrt nach Manuel Antonio plötzlich in eines hinein), und zum anderen, weil mir tags drauf ein Lieferwagen an einer Tankstelle beim Zurücksetzen gegen das hintere Licht fuhr. Zum Glück aber gibt es vor Ort eine Vertretung von National Car Rental, die sich beide Male sehr schnell um uns bzw. den Jeep gekümmert hat. Außerdem empfiehlt es sich eh, mit einem Allrad-Wagen durch das Land zu fahren - da kann man sich auch selbst wieder aus einem Loch befreien.
Zu welcher Jahreszeit waren wir in Costa Rica und wann ist die beste Reisezeit?
Wie ist das Klima in Mittelamerika?
Wie sieht es mit Impfungen aus?
Sollte man eine Reiseversicherung abschließen?
Wie sieht es mit der Kriminalität aus?
Was für eine Kamera/Zubehör hatten wir dabei?
Wie ist das Essen in Costa Rica?
Würden wir noch einmal mit einem Leihwagen durch Costa Rica reisen?
Wir sind am Heiligabend in San Jose angekommen. Nach zwei Nächten in der Hauptstadt und drei Nächten an der im Winter ungemütlichen karibischen Küste sind wir ins zentrale Bergland gefahren, bevor wir die zweite Hälfte unseres Urlaubs (bis 10. Januar) an der im Winter trockenen Pazifikseite verbracht haben.
Die beste Reisezeit für Costa Rica hängt von den jeweiligen Vorlieben ab. Das beste Badewetter herrscht von Dezember bis Ende März, Anfang April. Allerdings kann es zur Ferienzeit im Februar recht voll in den Badeorten werden. Wer gerne surft, findet im September und Oktober an der Pazifikküste bzw. von November bis Mai an der Karibikküste hohe Wellen. Bei Rundreisen sollte man mögliche Schäden durch Hurrikans beachten. Insbesondere im September und Oktober treten viele Flüsse über die Ufer, sodass teils ganze Regionen nicht mehr befahren werden können und man entsprechend flexibel sein sollte.
Durch die geographische Lage zwischen dem 8. und 10. Breitengrad ist das Klima von Costa Rica tropisch bis subtropisch geprägt. Die Temperaturen schwanken im Jahresverlauf nur gering und sind eher von der Höhenlage abhängig. Dementsprechend herrschten bei unserer Reise im Dezember und Januar angenehme Temperaturen und gilt das Land als ein Ganzjahresziel, wobei es an der Pazifikküste deutlich wärmer wird. Während die Höchsttemperaturen entlang der karibischen Küste oft zwischen 25 und 27° schwanken, sind an der Pazifikküste Temperaturen von 40° Celsius keine Seltenheit.
Zugleich sorgt die stark bewegte Topographie zwischen dem Atlantik auf der Ost- und dem Pazifik auf der Westseite für große Unterschiede vor allem bei der Regenverteilung. Die zentrale, von Süden nach Norden ausgerichtete Bergkette der Kordilleren teilt Costa Rica also klimatisch in einen karibisch und einen pazifisch geprägten Teil. Dabei ist es auf der karibischen Seite über das ganze Jahr hinweg deutlich feuchter mit doppelt so hohen Niederschlagsmengen wie im Tiefland oder auf der pazifischen Seite. Hier war es insbesondere bei unserer zweiten Reise vielerorts staubtrocken.
Mit den Überschwemmungen bei Tortuguero deckt sich auch dies mit unseren Erfahrungen in dem Land. Ansonsten dauert die Regenzeit für gewöhnlich von Mai bis November, während es im Winter eher trocken in dem Land sein sollte. Eine Ausnahme davon bilden die Vulkane, die ausgerechnet in der Trockenzeit die Wolken förmlich anzuziehen scheinen. Dies hat uns auch ein Reisereporter bestätigt, der wiederholt ähnliche Erfahrungen machte wie wir am Poas Vulkan.
Für Costa Rica sind keine speziellen Impfungen vorgeschrieben. Impfungen gegen Diphtherie und Tetanus sind (wie bei uns) empfohlen. Außerdem ist die Impfung gegen Hepatitis (a und b) sinnvoll. Für Personen, die aus einem Gebiet mit endemischem Gelbfieber nach Costa Rica einreisen, ist die Impfung gegen Gelbfieber obligatorisch vorgeschrieben. Ausführliche Infos zu medizinischen Hinweisen zum Impfschutz, Dengue und Malaria gibt das Auswärtige Amt.
Ja, das empfehlen wir unbedingt. Denn zum einen wird Costa Rica und insbesondere die Ostküste hin und wieder von einem Hurrikan getroffen (die allermeisten nehmen eine andere Route durch die Karibik, aber eben nicht alle), und zum anderen gibt es neben Schlangen und Erkrankungen wie Dengue-Fieber auch Risiken durch den Verkehr und den vielerorts wenig gesicherten Straßen und Wegen. Da das Bergland, aber auch mehrere Küstenabschnitte des Landes schlecht bzw. mit dem Auto nur langsam über Erdstraßen zu erreichen sind, kann ein nötiger Rücktransport ein großes Loch in die Reisekasse reißen.
Leider haben Diebstähle und auch bewaffnete Überfälle in Costa Rica in den letzten Jahren stetig zugenommen. Vor allem auf der Brücke über den Rio Tárcoles, den Straßen zum Flughafen und in San Jose sollte man sich sehr umsichtig verhalten. So haben wir das Auto niemals unbewacht mit Gepäck stehen lassen und die Türen nach dem Einsteigen sofort verriegelt. Auf die Brücke vom Rio Tárcoles sind wir nacheinander zu den Krokodilen gegangen. Geld gehört in kleinen Mengen in den Brustbeutel oder ins Versteck eines dafür gefertigten Gürtels. Hinweise zur Sicherheitslage und Tipps für die allgemeinen Reisevorbereitungen gibt auch das Auswärtige Amt.
Zu unserer Ausrüstung zählten eine Canon Eos mit CMOS-Sensor, das Standardobjektiv Efs 17-85 mm sowie ein Teleobjektiv mit einer Brennweite von 70 bis zu 300 mm. Es hat sich gelohnt, weil wir etliche Vögel fotografiert haben, die sonst winzig klein auf dem Bild erschienen wären. Vor allem die Kolibris lassen sich so deutlich größer abbilden - wenn man sie denn erwischt. Inzwischen haben wir aufgerüstet und sind mit einer Eos 6D unterwegs. Sie ermöglicht auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch ansprechende Aufnahmen mit nur wenig Rauschen und bietet durch den Vollformatsensor eine hervorragende Farbtiefe. Was dies wert ist, haben wir bei unserer Rundreise durch Äthiopien gemerkt, bei der wir einige Felsenkirchen besucht haben. Ebenso wichtig bleiben jedoch Ideen und das Gespür für ein schönes Motiv. Ausschnitt, Hintergrund und überhaupt der Grund für die Aufnahme siind für uns essentiell. Sicher braucht es eine verlässliche Technik, doch selbst eine teure Fotoausrüstung kann immer nur unterstützend sein. Das gilt übrigens auf allen Reisen. Ganz gleich, ob man ein paar Tage am Hängemattenstrand von Samara verbringt oder sich eine Auszeit in einem Ferienhaus in Cuxhaven gönnt – gute Fotomotive gibt es wie Sand am Meer. Als zweite Kamera hatten wir eine kleine Canon Powershot mit Unterwassergehäuse dabei. Sollte ich nochmals auf den Poas-Vulkan fahren, steht sie ganz weit oben auf der Liste unabkömmlicher Dinge. Außerdem haben wir uns einen speziellen Regenschutz mit seitlichem Eingriff zugelegt. Den braucht es auch, weil der Regen, wenn er mal auf Costa Rica fällt, ziemlich heftig werden kann. Auch ist die Luftfeuchtigkeit in den Bergen, ganz besonders im Nebelwald, recht hoch.
Steckdosen gibt es in allen Hotels, wenn auch zum Teil spärlich angebracht. Mit unserem Adapter für alle auf der Welt gängigen Dosen sind wir gut zurechtgekommen. Teilweise reichte es, die Sperre mit einem Kugelschreiber zu lösen. Probleme mit der Netzspannung hatten wir keine. Da wir mit einem Leihwagen unterwegs waren, hatten wir zur Sicherheit außerdem einen Spannungswandler fürs Auto dabei - allerdings nur einmal benutzt.
Nicht sehr üppig, aber leicht bekömmlich. Zumindest haben wir, ganz gleich, was wir gegessen haben, nirgends Probleme deswegen bekommen. Das Frühstück ist in vielen Hotels leider etwas karg, sodass sich kaum das Aufstehen rentiert. Ansonsten aber gibt es oft und viel frische Früchte, die man, so wie wir es erlebt haben, bedenkenlos essen kann. Unbedingt probieren sollte man die Tipico-Speisen, bei denen das Essen z.B. auf einem Bananenblatt serviert wird.
Wir hatten in einem Ort zuerst einen »Reinfall« und dann einen Miniunfall. Dennoch würden wir wieder einen Wagen mieten, sollten wir nochmals nach Costa Rica reisen. Durch Berichte anderer Reisender haben wir uns leicht unsicher gefühlt oder waren vorgewarnt, je nachdem, wie man es sehen will. Tatsächlich aber war das Fahren kein Problem. Das Auto unbewacht in der Landschaft, am besten noch mit sämtlichen Gepäck, stehenlassen muss man ja nicht unbedingt. Aber das gilt ja auch für unser Land. Bei einer »zufälligen« Panne sollte man nicht die »zufällig« herbeieilende Hilfe annehmen. Allerdings sollte man möglichst einen Jeep mieten, da die Straßen in den Bergen oftmals einen recht hohen Achsstand erfordern. Die Abgabe des Wagens war kein Problem.
Unsere Erfahrungen mit Erlebe Costa Rica waren durchweg gut. Die Reisebeschreibung war ehrlich, die Mitarbeiter freundlich und der Preis angemessen. Jedoch darf man nicht übersehen, dass man in einem Land wie Costa Rica ab und zu die Initiative ergreifen muss, um zurechtzukommen. Auch haben die Vouchers, die wir vor Ort bekommen haben, nicht immer mit den Angaben unserer Reisebeschreibung übereingestimmt. So sollten wir bei Fortuna eigentlich schon am ersten Abend ins Thermalbad gehen, der Gutschein war aber auf den zweiten Tag ausgestellt. Abgesehen davon, dass es etwas verwirrend ist, ist es aber auch nicht tragisch, da man eh viel lieber ins heiße Thermalwasser steigt, wenn man den Tag über am Vulkan wandern war.