Der Parque Nacional Manuel Antonio steht nach dem Volcán Poás an zweiter Stelle der meistbesuchten Nationalparks in Costa Rica. Die weißen Sandstrände mit kristallklarem Wasser der Playa Manuel Antonio sind ideal zum Schwimmen und Schnorcheln. Verschiedene Wanderwege führen durch den Park zu einer Reihe an Miradores. Von ihnen aus öffnen sich Panoramablicke über paradiesische Buchten. Dazu leben im Park Totenkopfäffchen, Kapuzineraffen, Faultiere wie auch Wasch- und Nasenbären. Die besten Grundlagen um täglich Hunderte von Touristen in den Park zu locken.
Die Fahrt von Samara nach Manuel Antonio dauert rund fünf Stunden. Die Strecke ist aber gut zu fahren. Verfahren ist schwierig und auch in Quepos, dem letzten Ort vor Manuel Antonio, biegen wir an den richtigen Ecken ab. Wären da nur nicht die Straßeneinläufe...
Leider kommt es anderthalb Kilometer vor unserem Tagesziel zu einem kleinen Engpass, weil ein Bus rechts hält, ein Lkw links steht und entgegenkommende Fahrzeuge versuchen, sich irgendwie durchzuschlängeln. Als der Fahrer vor mir an die rechte Seite fährt, folge ich ihm und RUMMMS! Im nächsten Moment springt Annette aus dem Auto und ruft nur »Sch****, Sch****, Sch****«.
Tja, da hängt das rechte Vorderrad in der Luft. Dank Allrad und Einschlagen des Lenkrads schaff ich es zwar, zurück auf die Straße zu fahren. Als wir wenig später beim Hotel ankommen, tropft jedoch Wasser aus dem Motorenraum. Dass es nur ein wenig Kondenswasser der Klimaanlage ist und eigentlich gar nichts passiert ist, erfahren wir erst später. Aber gut, zurück zum Urlaub.
In der Nacht beginnt es zu regnen und hört leider auch am Morgen nicht auf. Nach einem leckeren Frühstück verschwinden wir also wieder in unserem Zimmer, sind etwas gefrustet und doch in der Hoffnung, dass es bald aufhört. Als es gegen Mittag weniger wird, holen wir erst Geld und fahren dann zum Tanken nach Quepos. Die Löcher am Straßenrand können mich kein zweites Mal reinlegen, wohl aber die Tankstelle...
Es ist unglaublich. Nach dem Tanken fahre ich zur Straße vor, kontrolliere, ob der Tankwart den Deckel wieder richtig draufgeschraubt hat, steige wieder ein, höre das Piepsen hinter uns und just in dem Moment, als ich losfahre, fährt ein Lieferwagen rückwärts in uns rein. So eine Sch***!!! Durch den Vorfall vom Vortag haben wir zumindest das Kärtle der nächsten Station unserer Autovermietung. Diesmal lassen sie zwar eine gute halbe Stunde auf sich warten, regeln dann aber alles völlig unbürokratisch, indem sie ein Bündel Geldscheine von unserem Unfallgegner annehmen und das kaputte Rücklicht austauschen. Alles andere interessiert nicht.
Durch den Unfall kommen wir erst um halb Zwei Uhr nachmittags beim Nationalpark an. Mittlerweile regnet es nicht mehr, sodass auch einige andere jetzt in den Park gehen. Einen bewachten Parkplatz bekommen wir ohne Probleme und dank zweier Boote kommen wir trockenen Fußes über den Bachlauf zwischen Parkplatz und dem Eingang zum Park. Für den Service erwarten die Bootsleute natürlich ein Trinkgeld. Man sollte sich jedoch nicht von den Scheinen in den beiden Tipp-Boxen verwirren lassen. Denn dann zahlt man wenigstens zwei Euro, was dann doch etwas übertrieben ist. Ein paar Münzen tun es genauso, und wenn man sie nicht sieht, dann nur, weil sie sofort wieder herausgenommen werden.
In den Nationalpark Manuel Antonio dürfen an Wochentagen maximal 600 und am Wochenende 800 Besucher einfallen. Was immer noch eine ganze Menge ist, bedenkt man, dass er an Land eine Fläche von nur 683 Hektar umschließt (das entspricht einem Quadrat mit gut 2,6 km Seitenlänge). Damit sich die Tiere ein wenig von dem Besucheransturm an den Wochenenden erholen können, bleibt der Nationalpark montags geschlossen - auch, um den vielen Müll einzusammeln.
Ein Kapuzineräffchen in Manuel Antonio zu sehen, ist wahrlich keine Kunst. Sie haben sich so an die Menschen gewöhnt, dass sie sich selbst von Blitzlichtgewittern nicht verschrecken lassen. Wohl aber sind sie am Schauen, ob man nicht irgendetwas Essbares erhaschen können. Haben sie Erfolg und wird der Spender erwischt, muss er den Park verlassen. Anders geht es nicht.
Nachdem wir auf dem Weg in den Park mehrfach angesprochen wurden, ob wir an einer Führung teilnehmen möchten, sind wir froh, keinen Guide bei uns zu haben. Klar wissen sie, wo sich die Tiere aufhalten (von Verstecken kann kaum die Rede sein), haben Ferngläser und ein Spektiv dabei und tauschen sich per Funk mit anderen Guides aus. Verhält man sich einigermaßen ruhig und schaut aufmerksam in die Bäume, entdeckt man die Kapuzineraffen und (seltener) Faultiere aber genauso gut.
Außerdem ist es doch deutlich ruhiger, wenn man nicht mit zig anderen Leuten durch den Park läuft.
Wohl auch deswegen finden wir einen einzelnen Brüllaffen hoch oben in den Zweigen und, beim Blick ins Unterholz, eine Art Sumpfhuhn und sogar zwei Mittelamerikanische Aguti.
Den Leguan, den wir am Strand sehen, zeigt uns schließlich eine andere Urlauberin.
Bei nasser Witterung wenig spannend ist hingegen der Aufstieg zum Aussichtspunkt El Mirador. Von ihm lassen sich die Bucht und das Meer gut überblicken, der Weg ist bei Nässe jedoch sumpfig und glitschig. Da ist es doch schöner, erst über den Sendero Punta Catedral die Halbinsel (mit Blick auf die vorgelagerten Inseln) zu umrunden und anschließend über den Sendero El Perezoso, den Wanderweg der Faultiere, zu dem weiter oben liegenden Ausgang zu wandern.
Am letzten Tag unserer Costa Rica-Reise scheint zum Glück wieder die Sonne. So schmecken die vielen Früchte zum Frühstück gleich noch etwas besser. Nachdem die Koffer gepackt sind und für die spätere Abfahrt bereit stehen, fahren wir ein zweites Mal zum Nationalpark Manuel Antonio. Der Wasserstand ist heute deutlich niedriger, sodass ein Boot reicht, um den Bach zu überwinden. Wie die meisten anderen Urlauber wählen wir die kostenlose Variante über den Strand.
Als wir in den Bereich der Kapuzineraffen kommen, entdeckt Annette einen Waschbär. Ihn hatten wir schon bei unserem ersten Besuch weglaufen sehen. Nun aber läuft er auf uns zu bzw. zu einer Mülltonne, die am Wegrand steht. An der Tonne angekommen, hebt er das Bein und verhält sich scheinbar wie ein Hund. Dann aber tritt er mit der hinteren Pfote dagegen, stemmt sich gegen den Boden und wirft die Tonne um. So wie der Deckel scheppernd auf die Seite rollt, kontrolliert der Waschbär den Inhalt. Nachdem er nichts Brauchbares findet, tritt er ein zweites Mal gegen die Tonne und läuft dann weiter am Strand entlang.
Regelrecht stolz sind wir, als Annette später ein aktives Faultier entdeckt, das sich langsam durch die Äste hangelt. Schade nur, dass uns bald ein Guide folgt und seiner Gruppe lauthals zuruft, was es hier zu sehen gibt, bevor er die anderen Guides verständigt und damit beweist: Tiere bei Manuel Antonio zu entdecken, ist kinderleicht. Sie in Ruhe zu beobachten, fast nicht möglich. Der Besuch des Parks lohnt sich. Da es hier vergleichsweise wenig Möglichkeiten gibt, werden wir bei einer eventuellen zweiten Reise aber eher zu anderen Nationalparks fahren.
Wer einmal die Strände von Manuel Antonio gesehen hat, der weiß warum so viele Besucher in den Nationalpark kommen. Hier gibt es keine Händler, keine Autos, nicht einmal Stromleitungen. Zudem sind die Strände im Park einiges sicherer als die öffentlichen Strände außerhalb des Parks. Sei es, weil sich die Ganoven den Eintritt nicht leisten können, sei es, dass sie erst gar nicht in den Park hineingelassen werden.
Für viele ist es daher obligatorisch, Schwimmsachen mit in den Nationalpark zu nehmen. Das wollten wir ursprünglich auch. Durch das schlechte Wetter, den Unfall am ersten und die wenige Zeit am zweiten Tag haben wir es sein gelassen. Die Krebse auf den Felsen, die Leguane am Strand zu beobachten ist auch so schön. Mal abgesehen davon, dass das Schwimmen hier nicht unbedingt empfohlen wird, da die Wasserqualität dank mehrerer verschmutzter Flüsse nicht die beste ist.
Schnuckelig - das ist die treffendste Beschreibung für das Casa Hotel Mare Nostrvm. Bei nur sechs Zimmern verzichtet der Eigentümer darauf, diese zu nummerieren. Stattdessen bringt er uns nach dem Schrecken in Quepos und einem freundlichen Empfang zu einem der unteren Räume und erklärt auf dem Weg dorthin, dass wir am nächsten Morgen ein schöneres Zimmer bekommen werden. Nun gut, unser erstes Zimmer ist durchaus gemütlich eingerichtet, nur etwas düster, da die verglaste Tür und das schmale Seitenfenster nur wenig Licht einlassen. Gestört hätte uns dies zwar nicht, die oberen Zimmer sind aber schon deutlich heller und wirken dadurch freundlicher.
Das Mare Nostrum selbst ist nach dem Vorbild einer alten Villa gebaut worden und wirkt, wegen des feuchten Klimas, älter als es tatsächlich ist. Es hat aber auch einen gewissen Charme, wenn zum Beispiel das Dach von Moosen und kleinen Pflanzen bewachsen wird. Was zugleich passend ist. Denn auch die Umgebung des Hotels ist vor allem eines: Grün. So können wir direkt vom Pool in den angrenzenden (Regen-) Wald schauen, während der Whirlpool von großen Palmenblättern überschattet wird (und dementsprechend kalt ist).
Eine Überraschung ist schließlich das Frühstück. Die Aussicht über einen Balkon in den Wald und zu zwei großen Papayas ist schon schön. Der Obstteller hingegen ist gigantisch! Zwei Bananen, Ananas, mehrere Scheiben Wassermelone und Papaya und vor allem: Mango satt! Dazu Tee oder Kaffee, Marmelade, Toast und Rührei. Lecker.