Am Nachmittag brechen wir zum Mariposario Spirogyra auf. Dieser Schmetterlingsgarten ist zwar der kleinste im Zentraltal, dafür aber sehr gut zu Fuß zu erreichen. Na ja, zumindest, wenn man sein Hotel im Zentrum von San José hat. So sind es vom Gran Hotel nur sieben Blöcke entlang der Calle 3, bis wir rechts in die Avenida 13 und gleich wieder links über den Rio Torres sowie noch ein Stück bergauf entlang einer Hauptstraße laufen müssen. »Nur« bedeutet in diesem Fall rund anderthalb Kilometer - und das nach dem langen Flug, der uns immer noch in den müden Knochen steckt.
Der Weg aber lohnt sich, erwartet uns doch eine wahre Oase mit sehr viel Grün und einem kleinen Wasserlauf inmitten der Großstadt. Außerdem sind wir die meiste Zeit über alleine im Gehege, sodass wir die bunten Falter in aller Ruhe beobachten können.
Nach einem eher trüben Morgen setzt sich nun auch die Sonne mehr und mehr durch, sodass die Schmetterlinge aktiv werden und auf Futtersuche gehen.
Natürlich darf hier der Blaue Morpho nicht fehlen, der wohl bekannteste Schmetterling in Costa Rica. Einzig fotografieren lassen will er sich nicht so richtig. Das hatte uns zumindest Yvonne beim Stadtrundgang erklärt. Denn entweder flattert er im Zickzackkurs von einer Pflanze zur nächsten, ohne dass ich ihm mit der Kamera folgen könnte, oder er klappt sofort die Flügel zu, sobald er ruhig sitzt. Daher werden einzelne, gestorbene Exemplare aufgespießt, um schließlich in zig Alben und Speicherkarten zu landen. Als Folge denke ich, einen solchen Morpho gefunden zu haben, der offensichtlich auf ein Stück Holz befestigt wurde. Erst als ich ihn Annette zeigen will, muss ich einsehen, dass er wohl doch noch lebendig ist und ich zunächst ein paar Bilder mehr hätte schießen sollen ...
Schmetterling im Mariposario Spirogyra
Der Blaue Morphofalter oder auch Himmelsfalter ist einer der größten und schillerndsten Schmetterlinge in Costa Rica. Er stammt aus der Familie der Edelfalter und erreicht eine Flügelspannweite von 9 bis 12 Zentimetern. Durch seine leuchtend blaue Flügeloberseite ist er gut zu erkennen und auch schnell zu finden. Leider flattert er scheinbar ziellos durch die Lüfte, weshalb er schwer zu fotografieren ist. Er sucht nach gärigen Früchten.
Hat er eine Frucht gefunden, setzt er sich ab und klappt sofort die Flügel zusammen. Doch auch die Unterseite ist recht hübsch. Im Film sieht man die gelb umrundeten Augenflecken auf braun-weißem Untergrund. Im Mariposario Spirogyra werden Arten der Morphos gezüchtet. Die Puppen werden dann in alle Welt verschickt. Somit bereiten die großen Falter auch Besuchern in anderen Ländern und Schmetterlingshäusern viel Freude.
Eindrücke vom Schmetterlingsgarten Mariposario Spirogyra im Zentrum von San Jose, Costa Rica. Aufnahmen vom Blauen Morphofalter bzw. Himmelsfalter.