Wer gerne unter Einheimischen essen geht oder günstig Kaffeebohnen kaufen will, ist im Mercado Central genau richig. Zurück von unserem Stadtrundgang an der Avenida Central, führt uns Yvonne zum Mercado Central, sprich: die Markthalle im Zentrum von San José. Sie führt uns hinein in ein Labyrinth aus Gemüse-, Blumen-, Fleisch- und Käseständen. Aber auch Schuhe, Klamotten und Souvenirs sind hier zu finden. In dem Gewimmel der Einkäufer heißt es natürlich, ganz besonders auf die Taschen zu achten. Hier sind wir auch in der Halle der Langfinger. Der Markt ist jetzt, am Mittag, nicht mehr ganz so überlaufen wie am frühen Morgen, aber wir wollen es ja nicht herausfordern.
Fotografieren ist übrigens kein Problem. »Hier braucht ihr nicht fragen, ob ihr ein Foto machen dürft«, erklärt Yvonne. »In Costa Rica freut sich jeder, wenn er fotografiert wird.« So dauert es tatsächlich nicht lange, bis die ersten auf uns aufmerksam werden und uns freundlich anlächeln oder geschwind ein paar Finger zum Gruß in Richtung Kamera strecken.
Nachdem wir an ein paar Ständen vorbeikommen, führt uns Yvonne schon bald in den Bereich mit Stoffen, Taschen und kleinen Andenken. Doch halt! Wir wollen lieber die Stände sehen, welche die alltäglichen Dinge anbieten. Also zurück zu den Obst-, Gemüse- und Fleischständen. Die letzten übrigens haben richtige, verglaste Theken. Das ist zwar nicht mehr ganz so traditionell wie früher, für die Hygiene aber unabdingbar.
Als Besonderheit bieten mehrere Händler an ihren Ständen Bananenblätter feil. Auf ihnen werden zum Beispiel die Gerichte in den »Restaurante Típico« serviert. Da wir kurz vor Weihnachten über den Markt laufen, gibt es an beinahe jeder Ecke Tamales. Das sind rechteckige Teigstücke aus gemahlenem Mais, der mit Fett und Gewürzen gemischt ist. Tamales sind mit Fleisch, Reis, Karotten und Oliven gefüllt, werden in Maisblätter eingeschlagen und über Dampf gegart.
Der Mercado Central selbst besteht seit 1881 und ist bis heute das wichtigste Marktgebäude der Stadt geblieben. Insgesamt gibt es mehr als 200 Stände in den gut beleuchteten Gängen. Neben all den Sachen, die in der Küche gebraucht werden, stehen auch Werkzeuge, Satteltaschen und günstige Heiligenbilder zum Verkauf. Lohnenswert ist der Besuch, wenn man die authentische Küche des Landes probieren will, gibt es doch eine ganze Reihe Imbisse in der Halle. Wobei ich allerdings dabei bleibe: so etwas muss man sich nicht gleich am ersten Tag der Reise gönnen.
Wer mehr Mut als wir aufbringt oder einen robusten Magen hat, kann hier aber durchaus einige landestypische Spezialitäten probieren. Als Vorspeise vielleicht eine Sopa de Pescado, also eine Fischsuppe oder eine Sopa Criolla (Rindersuppe mit Mais und Gemüse)? Etwas mehr Mut braucht es für den Ceviche, einem rohen Fisch, der in Limonensaft eingelegt wird. Ansonsten gehen aber auch Chorreadas bzw. Pfannkuchen aus Maismehl, eh man sich in Sirup eingelegte Feigen, die Higos en Almibar, als Dessert gönnt.