Flower Power-Musik, Jungs mit Rastalocken, Mütter mit zugleich lässigen wie bunten Klamotten und ein Sheriff, der sein Büro direkt am Strand hat, das ist Playa Samara. Ein Ort, ein Überbleibsel aus der Zeit der Hippies. Hier werden Schmuck aus Muscheln und Perlen, leichte Tücher in allen Farben, aber auch Fahrräder und Hängematten zum Kauf, zum Leih angeboten. Eine Bootstour zu den Delfinen und Walen oder zu der kleinen vorgelagerten Insel? Alles kann man mieten, lässt sich arrangieren. Playa Samara lebt vom Tourismus und die Menschen, die hier wohnen, leben den Tourismus.
Und dennoch geht es in Playa Samara recht ruhig zu, sehen wir Kühe auf der Straße und huschen Costa Rica-Hörnchen über die Telefon- und Stromleitungen, von einem Baum zum nächsten. Ab und zu hören wir ein Krächzen, fliegen Papageien über unsere Köpfe hinweg. Als es mir gelingt, zwei zu fotografieren, wissen wir: das ist ein Ort der Liebe. Aber auch der Cocktails, der frischen Früchtemilch- und Joghurtshakes. Ob Banane, Mango, Papaya, alles passt in den Mixer, ist lecker.
Locken am Strand Topas, kleine Wirtschaften, mit niedrigen Preisen, steht im Restaurant hinter dem Internetcafé der Genuss hoch im Kurs. Was, ganze Red Snapper sind aus? Dann gibt es halt eine Pfanne mit Meeresfrüchten. Hauptsachte lecker! Drei Tage lassen wir es uns gut gehen, unternehmen kurze Spaziergänge durch den Ort und ausgedehnte am Hängemattenstrand. Hier schalten wir ab, lassen unseren Leihwagen einfach mal stehen, tanken Sonne, genießen.
Braune Pelikane fliegen über dem Meer, stürzen sich mit gezackten Flügeln in das Wasser. Kleine Krabben verschwinden vor unseren Füßen in ihren Löchern. Weiter oben am Strand sehen wir die Spuren von Einsiedlerkrebsen im Sand. Zwei Frauen joggen im Bikini an uns vorüber, bald folgen ihnen zwei Männer. Die Hitze wird sie später alle vier schaffen. Es ist früh morgens (7:50 Uhr), als wir zu unserem ersten Strandspaziergang aufbrechen. Entsprechend leer ist der Strand. Selbst die Wellen, die tags zuvor mit Wucht ans Ufer brandeten, scheinen noch zu schlafen.
Als Kulisse dienen mehrere Reihen Kokospalmen. Sie sind extra so gepflanzt worden, dass sich Hängematten zwischen ihnen spannen lassen. Auf den Blick nach oben sollte man allerdings nicht verzichten, will man nicht von einer großen Frucht geweckt, bewusstlos geschlagen werden. Etwa 30 Minuten, nachdem wir den Strand erreicht haben, kommen wir zu einem Bachlauf. »Sollen wir umkehren?«, überlege ich noch. Immerhin müssen wir alles wieder zurücklaufen. Doch wo wir schon so weit sind, will Annette das Ende der Bucht erreichen.
Das schaffen wir dann auch - nach einer weiteren Viertelstunde. Unterwegs können wir einen Strandläufer beobachten, bevor wir am steinigen Ende ankommen und der vorgelagerten Insel damit so nahe sind, dass wir hinüberschwimmen könnten. Nun endlich heißt es umzukehren und den ganzen Weg zurückzulaufen. So dauert unser erster Spaziergang insgesamt anderthalb Stunden. Und dabei sind wir nur zu dem einen Ende der Bucht gelaufen. Was für ein Strand!
Am zweiten Morgen unternehmen wir einen Schnorchelausflug zur Isla Chora. Dazu könnten wir mit einem Seekajak hinüber paddeln. Wir entscheiden uns für die angenehmere Variante und helfen, das Boot ins Wasser zu bringen - und außerdem, jede Menge Wasser aus dem Boot zu schöpfen. Als nur noch kleine Pfützen im Boot stehen, gilt es, auf die richtige Welle zu warten. Mehrmals lässt unser Tico das Boot wieder zurücktreiben. Dann endlich stechen wir in See und tuckern gemütlich über das Meer.
Nach einer Viertelstunde (und gelegentlichem Wasserschöpfen seitens unseres Fahrers) erreichen wir die Insel. Ein Anlegen ist wegen der Steine im Wasser und des Wellengangs nicht möglich. Bei Wassertemperaturen knapp unter 30 Grad Celsius ist das aber kein Problem. Eher das Laufen über den Strand. Denn auch wenn es mitten am Vormittag ist, hat sich der Sand in der Sonne bereits stark aufgewärmt.
Nachdem wir ein schattiges Plätzchen gefunden haben (es gibt nur eines), sehen wir, dass sich der Hügel bewegt und kleine Steine herunterpurzeln. Es sind Leguane, die über den Hang huschen. Angst haben sie keine. Im Gegenteil, weil ihnen die Bootsleute Ananasstücke zuwerfen, kommen die Tiere von überall angerannt. Doch auch die Einsiedlerkrebse warten bereits. Sie bekommen die Schalen der Wassermelone, die wir genießen dürfen. Das finden wir doch sehr viel schöner als die Touren, bei denen es schon am Vormittag nur ums Saufen geht. Da kann uns auch nicht stören, dass sich ein Krebs an einem der aufgeschnittenen Stücke zu schaffen macht.
So schön die Insel und die Sicht auf die Bucht von Samara sind, zum Schnorcheln gibt es bessere Plätze wie vor Félicité oder Grand Soeur (Seychellen). Durch die Steine ist es mit den Flossen mühsam, ins tiefere Wasser zu gelangen, die Sicht ist trüb und die Wellen schwappen uns hin und her. Fische beobachten ist möglich. Versuchen wir aber, sie uns gegenseitig zu zeigen, sind wir meist schon wieder an einer anderen Stelle. Der erste Einsatz meiner Unterwasserkamera lohnt sich dadurch nicht wirklich. Na ja, dann vielleicht beim nächsten Mal. Zumindest bewehren sich unsere neuen wassertauglichen T-Shirts.
Für die Fahrt von Rincon nach Samara hätten wir vier Stunden brauchen sollen. Nach zweieinhalb kommen wir an. Nicht allerdings, ohne uns über die einzige Tankstelle fünf Kilometer vor Samara zu ärgern, weil die keine Kreditkarte nimmt und wir nur wenig Bargeld dabei haben. Das Hotel jedoch finden wir diesmal superschnell. So sind wir erst am Ortseingang, als Annette sagt: »Auf der linken Seite müsste es... ah! Da ist es schon.« Einen Parkplatz haben wir sofort gefunden und so freuen uns auf unser Zimmer.
Dieses aber ist leider noch nicht fertig, sodass wir über zwei Stunden warten müssen. Na ja, nicht weiter schlimm. Dass wir nichts zu Trinken bekommen, weil das Restaurant geschlossen sei, finde ich aber schon schade. Als wir dann einen Blankoscheck für die Mahlzeiten und Getränke im Restaurant hinterlegen sollen, leuchten bei mir schließlich die Warnlampen. Mit Visa im Voraus einen leeren Scheck unterschreiben? Nein, das möchte ich dann doch nicht, auch wenn das - so wie es aussieht - die meisten Gäste so machen.
Abgesehen vom etwas unglücklichen Empfang aber ist das Giada ein recht hübsches Hotel. Von unserem Zimmer sind es keine zehn Meter bis zum hinteren (ruhigeren) Pool, der Garten ist klein, aber hübsch und mit genügend Liegen und Schattenplätzen und das Jacuzzy nutzen wir natürlich auch gerne. Schade nur, dass ich ausgerechnet beim ersten Mal seit Jahren, dass ich mich in die pralle Sonne packe, den oberen Brustbereich beim Eincremen vergesse. Merke: Lichtschutzfaktor 20 vergessen = Lichtschutzfaktor 0 = brutzel, brutzel = heftiger Sonnenbrand )-: = aua!
Abends ist das Restaurant, eine Pizzeria, recht belebt, da viele Urlauber von außerhalb kommen. Teuer ist es auch nicht, gegessen haben wir allerdings dennoch woanders, weil Pizza? Das haben wir daheim. Etwas heftig zuletzt sind die Reiniger, die das Personal offen riechlich literweise in den Zimmern verteilen. Als Folge wacht Annette mitten in der ersten Nacht auf und fühlt sich einfach nur schlecht. Wir haben dann nachmittags die Terrassentür geöffnet und den Ventilator laufen lassen.
Papageien bei Samara