Am wilden Fluss im Tapanti Nationalpark

Wanderungen durch den Regenwald

Für Tropenwanderer ist der Tapanti Nationalpark das perfekte Reiseziel. An der Nordostseite der Talamanca-Gebirgskette bildet er den niederschlagsreichsten Park Costa Ricas. Im Schutze des Parks finden 45 Säugetierarten, 260 Vogelarten und 30 Reptilienarten einen Lebensraum. Dazu wachsen und gedeihen hier unzählige Pflanzenarten. Der Park ist 58.500 Hektar groß. Doch nur ein Bruchteil davon ist für Besucher zugänglich. Mehrere Wanderwege führen zur Flusslandschaft des Río Grande de Orosí, in den Regenwald und zu Aussichtspunkten mit Blick über den Wald auf einen Wasserfall.

Video zum Tapanti Nationalpark

Ausflug in den Tapanti Nationalpark mit leichten Spaziergängen an den Río Grande de Orosí sowie bergan in den Nebelwald. Eindrücke von der Berglandschaft der Cordillera de Talamanca.

Anfahrt durch die Kaffeeplantagen

Der Tapantí Nationalpark liegt südöstlich von Orosí. Eine Busverbindung sucht man vergebens. Wer den Park besuchen will, ist auf ein Auto angewiesen. Alternativ ist es möglich, sich ein Rad zu mieten und in die Landschaft des Río Grande de Orosí hinein zu radeln. Allerdings sollte man bedenken, dass der Eingang gut zehn Kilometer vom Hauptort Orosí entfernt ist. Vom Eingang bis zum hinteren Mirador sind es dann nochmals 3,5 Kilometer. Alles muss später wieder zurück geradelt werden. Es werden aber auch Touren in den Park angeboten. Auf jeden Fall führt die Anreise an idyllischen Kaffeeplantagen vorbei in das Tal des Orosí-Flusses.

Eine Anmeldung kann von Vorteil sein

Für den Besuch im Nationalpark sollte man sich im Voraus informieren, ob eine Anmeldung benötigt wird. Die Gästehäuser wissen das in der Regel. Mit etwas Glück nehmen diese dann auch die Anmeldung vor. Der Tapantí gehört zu den weniger besuchten Parks in Costa Rica. So wundern wir uns auch nicht, bei der Ankunft vor einem geschlossenen Tor zu stehen. Ein Ranger öffnet dieses und blickt uns fragend an. Zumindest ein paar Brocken Spanisch sprechen zu können, ist von Vorteil. Das Infogebäude der Ranger-Station lässt aber klar erkennen, dass Besucher willkommen sind. Große Tafeln informieren über den Park und das Naturschutzgebiet, das sich weit über den Tapantí hinaus erstreckt.

Über den Tapanti Macizo de la Muerte Nationalpark

Der Tapanti Macizo de la Muerte Nationalpark, kurz Tapanti Nationalpark, ist Teil des unbebauten Gebiets entlang der Cordillera de Talamanca. Zusammen mit benachbarten Schutzgebieten soll ein biologischer Korridor geschaffen werden, in dem Tiere von Panama nach Mexiko wandern können. Mit der Gründung im Jahr 1999 ist man diesem Ziel bedeutend näher gerückt. Dazu liegt der Tapantí in einem Ramsar-Gebiet, welches Feuchtgebiete in großer Höhe umfasst. Mit einem Jahresniederschlag von 5600 Liter pro Quadratmeter ist es einer der niederschlagsreichsten Parks in Costa Rica überhaupt.

Wanderwege im Regenwald

Der Tapantí Nationalpark liegt auf der Ostseite der kontinentalen Wasserscheide. Die steilen und hoch aufragenden Berghänge der Talamanca-Gebirgskette fangen die Feuchtigkeit von Costa Ricas Karibikküste. Regenfeste Kleidung ist hier also ein Muss. Sind wir bisher durch extrem trockene Gebiete wie das von Rincón de la Vieja gereist, so zeigt uns der Tapantí das wahre Bild eines Regenwaldes. Im Park sind vier Touren ausgewiesen. Eine davon ist lediglich ein kurzer Aufstieg zu einem Aussichtspunkt. Die drei anderen Senderos sind kleine Touren zwischen 1,2 und 2,3 Kilometern Länge, von sehr leicht bis anspruchsvoll.

El Mirador »Quebrada Salto«

Der Aussichtspunkt zum Wasserfall

Über die Schotterpiste Camino Principal fahren wir bis ganz nach hinten durch, zum Parkplatz El Mirador. Wir sind etwas verwundert wegen der überdachten Picknicktische. Sind diese ein Relikt aus der Vergangenheit? Bei den bisher besuchten Nationalparks Costa Ricas waren Picknicke verboten. Da wir zum Entdecken und nicht zum Essen hier sind, kann uns das egal sein. So steigen wir bald die Treppen hinauf. Der Weg ist kurz, aber steil und kann je nach Witterung glitschig sein. Umgeben von dichten Dschungelpflanzen öffnet sich die Sicht aus dem Pavillon zum Wasserfall der Quebrada Salto. Rund herum können wir unseren Blick über die grün überwachsenen Hügel schweifen lassen. Zugleich sehen wir, dass wir gut daran taten, mit dem Mirador zu beginnen. Denn schon jetzt ziehen erste Wolken in das Tal hinein.

Los Senderos El Catarata y La Pava

Ein kurzes Stück zurück in Richtung der Ranger-Station befindet sich der Parkplatz der beiden Senderos El Catarata und La Pava. Der Zugangsweg teilt sich nach etwa 150 Metern und wir folgen zuerst links dem Wasserfallweg. Bei einem gemütlichen Auf und Ab tauchen wir immer tiefer in den Dschungel ein. Eine kleine Hängebrücke spannt sich über einen Zufluss des Río Grande de Orosí. Auf den Bäumen wachsen Moose und Flechten. Die Luft ist rein und vor allem feucht. Das Rauschen des Flusses kommt immer näher. Nach 700 Metern ist das felsige Flussbett erreicht. In der Ferne stürzt der Quebrada Salto in die Tiefe. Offenbar ist es nicht möglich, näher an den Wasserfall heranzukommen. Auch das Baden im wilden Fluss ist verboten. So knabbern wir am Ufer nur ein paar Erdnüsse, bevor wir zur Weggabelung zurückkehren. Über den Sendero La Pava erreichen wir dann das Flussbett ein weiteres Mal. Allerdings bereits nach 200 Metern und diesmal ohne Sicht auf den Wasserfall.

El Sendero Oropéndola

Der nächste Wanderweg ist dem Montezumastirnvogel, auf Spanisch Oropéndola, gewidmet. Mit knapp 1,2 Kilometer auf ebenen Pfaden gleicht dieser einem gemütlichen Spaziergang. Der Wanderweg ist aufgeteilt in zwei Schlaufen. Die erste davon ist wohl den Picknickern gewidmet. Auf der Strecke befinden sich einige überdachte Tische mitsamt Trinkwasserstelle. Die zweite Schlaufe führt gemütlich hinab zum Bachbett des Río Orosí. Hier wirkt der Fluss fast schon einladend zum Baden. Stattdessen beobachten wir eine Wasseramsel, die von Stein zu Stein hüpft und lassen ihr lieber ihre Ruhe.

Sendero Natural Arboles Caídas

Zurück auf dem Camino Principal bleibt noch eine Tour, die auf der gegenüber liegenden Seite startet. Der Sendero Natural Arboles Caídas, der Naturweg der gefallenen Bäume, ist mit drei Kilometern angeschrieben. Tatsächlich ist dieser nur 2,3 Kilometer lang. Allerdings geht es wirklich deftig steil bergauf, womit wir so gar nicht gerechnet hatten. Für den Weg brauchen wir ewig. Dabei kommt uns die Strecke einiges länger vor als sie eigentlich ist. Dafür erkennen wir hier den wahren Regenwald. Hier und da wäre der Einsatz der Hände sicher von Vorteil, um sich eine Geländestufe hinaufzuziehen. Doch man mag nirgends hinlangen. Wer weiß schon, wo man hinein fasst oder was da sitzt und man gerade übersieht? Schlangen, Spinnen und sonstiges Getier haben wir in Costa Rica inzwischen zuhauf gesehen. Wir sind vorsichtig und steigen langsam den matschigen Pfad auf und wieder ab. Unsere Tierbeobachtungen lassen sich umso leichter zusammenfassen: ein Frosch.

Der Pfad der Arboles Caídas ist der einzige, der nicht zurück zu seinen Ausgangspunkt führt. Nach anderthalb Stunden stehen wir ein Stück weiter unten auf dem Camino Principal. Von dort sind es etwa 350 Meter bis zum oberen Ende. Damit sind alle möglichen Wege im Tapanti Nationalpark komplett und haben wir die Zeit optimal genutzt. Tiere sind uns komischerweise immer nur dann begegnet, wenn wir im Auto saßen. So trottete uns zwischen dem Mirador und dem Senderos El Catarata ein Nasenbär entgegen. Bei unserer Rückfahrt zur Ranger-Station treffen wir außerdem auf eine Rotte Pekaris. Es sind kleine Wildschweine, die durch Costa Ricas Wälder streifen. Leider ist in dem Moment die Kamera bereits wieder im Rucksack verstaut. Aber auch wenn uns im Tapantí nicht so viele Tiere über den Weg gelaufen sind wie anderswo, haben wir die Zeit genossen. Der wilde Fluss und die Pflanzenwelt drum herum sind auch hier traumhaft.

Infos und Anforderungen zu den Wandertrails

AusgangspunktInfo-Center Tapanti Nationalpark
KoordinatenN 9.76027, W 83.7842
Gehzeit0,30 h Sendero El Mirador
1 h Sendero Catarata y Pava
0,45 h Sendero Oropéndola
2 h Sendero Natural Arboles Caídas
Distanz0,2 km Sendero El Mirador
1,8 km Sendero Catarata y Pava
1,2 km Sendero Oropéndola
1,5 km Sendero Natural Arboles Caídas
An-/Abstiege18 HM Sendero El Mirador
50 HM Sendero Catarata y Pava
20 HM Sendero Oropéndola
270 HM Sendero Natural Arboles Caídas
GradT 1 Sendero El Mirador
T 2 Sendero Catarata y Pava
T 2 Sendero Oropéndola
T 3 Sendero Natural Arboles Caídas
alle Wege sind in der Regenzeit matschig, während der Trockenzeit lediglich der Arboles Caídas
Einkehrkeine
BeschilderungKeine Beschilderung - Wege sind eindeutig
GPS-DatenWanderungen Tapanti NP gpx
KML-DatenWanderungen Tapanti NP kml

Wanderkarte zum Tapanti Nationalpark

Höhenprofil

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