In Santa Bárbara heißt es, das Gepäck auf ein Boot umzuladen und vom Busfahrer Abschied zu nehmen. Denn nach der Fahrt zur Insel Cayo Levantado geht es nicht mehr zurück zur Halbinsel Samana, sondern (fast) direkt auf die andere Seite der Bucht.
Da auf Levantado angeblich mal die Werbung für eine bekannte Rum-Marke gedreht wurde, wird die Insel heute auch »Bacardi-Insel« genannt. Naja, eine von vielen ...
Auf der Insel selbst findet der Besucher auf seiner Suche nach dem »Bacardi-Feeling« herrlich weiße Sandstrände, an denen etliche Kokospalmen wachsen. Leider aber findet er, spätestens zur Mittagszeit, mehrere tausend andere Besucher,
die auch das unvergleichlich ruhige »Bacardi-Feeling« suchen. Ein Besuch lohnt sich zwar auch heute noch. Diesen sollte man dann aber möglichst auf den frühen Vormittag und damit vor den großen Ansturm auf die vielen Strandrestaurant legen.
Schon bei unserer Ankunft auf Cayo Levantado fällt uns eine große Baustelle gleich rechts neben dem Bootsanleger auf. »Hier bauen die US-Amerikaner ein riesiges Hotel«, erzählt uns Hennie, bevor er das Projekt ein Verbrechen an die Natur nennt. Spätestens dann nämlich ist es endgültig aus mit der Idylle auf dem Eiland. Ganz abgesehen davon, dass die Baustelle auch schon bei unserem Besuch jedem Strandspaziergang ein jähes Ende setzt.
Noch aber ist es ruhig und können wir den Aufenthalt genießen.
Schnorcheln und Liegen sind hier kein Problem. Beides nämlich gibt es zu mieten und ist daher in ausreichender Menge vorhanden. Nun gut, das erste haben wir selber und das zweite brauchen wir ja nicht, solange wir im Wasser sind. Das übrigens ziemlich alleine, denn eine Süßwasserdusche gibt es nicht und so verzichten die meisten unserer Reisegruppe trotz der Hitze aufs Schwimmen. Das Bad im Meer und das Beobachten großer Fischschwärme, die bis wenige Meter an den Strand heran schwimmen, ist dafür um so schöner (-:
Schön und genauso praktisch ist auch, dass wir trotz des bevorstehenden Ansturms ein eigenes (besseres) Restaurant bekommen, in welchem Hennie genauso auf unsere Sachen aufpasst wie er darauf achtet, dass wir was Anständiges zu essen bekommen. Das ist nämlich nicht überall der Fall. So rät uns Hennie ab, bei einem x-beliebigen Stand die hier angebotene Piña Colada zu trinken, sondern empfiehlt uns einen ganz bestimmten Stand, bei welchem er bisher noch keine Probleme hatte.
Die Piña Colada wird hier übrigens ohne Rum zubereitet. Der nämlich steht an den Bars immer griffbereit und kann von den Gästen nach eigenem gut Dünken dazugegeben werden. Aber auch ohne Rum schmeckt die Piña Colada superlecker. Und weil wir uns außerdem nicht schon mittags betrinken wollen, verzichten wir auf diese Zutat. Etwas später wussten dann auch die anderen, was es wert ist, dem Rat unseres Reiseleiters zu folgen ...
Als letzten Höhepunkt erwartet uns eine Bootsfahrt durch den Nationalpark Los Haitises. Eine Fahrt durch ein nahezu menschenleeres Gebiet voller schroffer Inseln und Felsen. Allerdings auch nicht ganz ungefährlich. So erzählt unser Reiseleiter von einem Unfall, den er zwei Wochen vor unserer Tour mit einer Tagesreisegruppe hatte. Was war geschehen? »Das Boot ist einfach geradezu auf einen der Felsen gefahren«, berichtet Hennie.
»Ich hab noch gedacht, wann dreht der endlich an?« Statt dessen aber fuhr das Boot auf den Felsen auf, ging mit dem vorderen Teil steil nach oben, um auf der anderen Seite die Touristen abzuladen. Weil im nächsten Moment auch alle Handys hinüber waren und die Felsen unbegehbar sind, mussten die Urlauber zwei Stunden im Wasser verharren, bevor ein kleines Fischerboot sie in dem Küstenlabyrinth entdeckte. Das übrigens zum Teil mit Prellungen und sogar Arm- und Beinbrüchen.
Schade eigentlich. Also für die andere Gruppe. Denn beinahe jeder der Felsen wird von Adlern, Braunen Pelikanen, Albatrossen und auch Fregattvögeln als Nistplatz genutzt. In zum Teil großen Schwärmen kreisen sie über die kleinen Inseln und die Bucht von Samana, um sich immer wieder mal ins grüne Wasser zu stürzen und einen der vielen Fische zu erhaschen.
Schön auf der Fahrt ist aber auch der frische Wind, der einem um die Ohren weht, leider aber auch nicht so schnell merken lässt, wie einen die Sonne verbrutzelt. So hole ich mir zumindest binnen einer halben Stunde einen kräftigen Sonnenbrand, bevor es auf der anderen Seite der Bucht mit dem Bus zurück ins Hotel Riu Naiboa geht.