Für immer untrennbar mit dem River Kwai verbunden ist sicherlich die Brücke am Kwai und eine Zugfahrt auf der sogenannten Todesstrecke der Thailand-Burma-Eisenbahn. Im September 1942 mit dem Bau begonnen, sollte die Bahnstrecke den japanischen Besatzern als Alternative zum Seeweg von Singapur ins heutige Yangon dienen. Doch vor ihnen lagen 415 Kilometer, teils dichter Dschungel.
Eine Entfernung, bei der heute jeder Planer angesichts des knappen Zeitplans den Kopf schütteln würde. Tatsächlich aber schafften es die Japaner mit Hilfe Hunderttausender Kulis der Region sowie 60.000 alliierter Kriegsgefangenen aus Holland, Australien, England und Amerika, die Todesstrecke bis zum Herbst 1943 fertig zu stellen.
Auf Menschenleben nahmen sie dabei keinerlei Rücksicht. So bezahlten 90.000 Kulis und 16.000 Kriegsgefangene den Bau der Versorgungsstrecke mit ihrem Leben - und gaben ihr zugleich den Namen »Death Railway«.
Neben der Folter der Japaner (wer nicht parierte, wurde zum Beispiel bei tropischen Temperaturen tagsüber in einen verschlossenen Metallcontainer gesteckt) starben die meisten der Zwangsarbeiter an Unterernährung und Tropenkrankheiten.
Wer heute durch die engen, bis zu 30 Meter hohen Schluchten fährt, kann sich kaum vorstellen, dass diese Durchbrüche mit einfachsten Mitteln errichtet wurden. Und doch hatten die Arbeiter oft nur eine Spitzhacke als Werkzeug, mit der sie sich durch die Felsen schlagen mussten.
Gelohnt hat sich der Bau damals übrigens für niemanden.
Denn als sich der Bautrupp, der im thailändischen Kanchanaburi gestartet war, mit den Arbeitern von burmesischer Seite beim Drei-Pagoden-Pass in Sangkhlaburi traf, war der Krieg für die Japaner in Südostasien schon so gut wie verloren. Im Februar 1945 schließlich zerstörten amerikanische Bomber die Brücke über den Kwai.
Wenige Minuten, bevor der Zug in Tham Krasae einfährt, turnen jede Menge Urlauber, in der Mehrzahl Japaner, auf den Gleisen herum, machen Bilder von der nahen Brücke am Berghang oder nutzen eine Unterführung, um an den Fluss zu kommen.
Allzu gefährlich scheint dies heute jedoch nicht mehr zu sein. Denn heute herrscht hier kein Grund mehr zur Eile, sodass der Zug die letzten Meter zum Bahnhof im Schritttempo zurücklegt.
Erst als der Zug mit quietschenden Rädern und Bremsen zum Stehen kommt, heißt es für einen Moment Beeilung. Schließlich wollen wir auf dem ersten Streckenabschnitt nicht auf die wenige Meter entfernte und parallel zum Gleis verlaufende Felswand schauen, sondern die Aussicht zur offenen Seite und damit auf den Fluss genießen.
Ausflug an den River Kwai
Beim Hinsetzen allerdings heißt es aufpassen. Leider nämlich sind die Holzbänke nicht alle so stabil, wie es zunächst scheint. So fällt eine Frau gegenüber von uns fast nach hinten durch, als sie ihr Gewicht auf den lose hängenden, hinteren Teil der Bank plumpsen lässt.
Nach dem kleinen Schreck lassen wir wieder die Hitze auf uns wirken. Schon bald klebt das T-Shirt an der Haut und die Hose an der Bank. Lecker.
Zumindest aber haben wir ein paar kleine Flaschen Wasser dabei. Auch wenn wir nicht unbedingt gebraucht hätten. Denn wenige Sekunden nach der Abfahrt läuft ein Getränkeverkäufer durch das Abteil, um den ersten Durst zu löschen. Interessant finden wir, dass ihm, kaum dass der erste Verkäufer den nächstvorderen Wagen erreicht hat, ein Wasserverteiler folgt, der uns die im Fahrpreis inkludierten Wasserflaschen gibt.
Nach Fahrt durch die Mais-, Weizen- und Zuckerrohrfelder, sowie vorbei an Mango- und Papayaplantagen endet unsere Zugfahrt schließlich in Kanchanaburi mit Überquerung der legendären Brücke am Kwai.
Das heißt, eigentlich mit Fahrt über den Nachbau der Anfang 1945 zerstörten Brücke. Dieser befindet sich etwa vier Kilometer flussabwärts von der ersten Brücke entfernt, wobei zumindest die runden Bogenabschnitte Teile des ursprünglichen Bauwerks sind.
Da auch hier immer jede Menge Urlauber auf den Brettern und der Eisenplatte zwischen den Schienen unterwegs sind, gibt es alle paar Meter einen Balkon als Ausweichmöglichkeit.
Entsprechend langsam fährt der Zug über die Brücke, während die Spaziergänger eingepfercht zwischen Waggons und den kleinen Gittern ausharren und sich Zuginsassen und Spaziergänger gegenseitig fotografieren.
Wenige Meter von der Brücke entfernt, lädt eine der alten Japanischen Züge zu einem Rundgang ins Militärmuseum ein. Angesichts der vielen Menschenleben, die der Bau der Zugstrecke nach Burma forderte, sind die Ausstellungsstücke recht human. So sind an den Wänden und an der Decke des ersten großen Raums vor allem Karten
der verschiedenen Feldzüge und die jeweilige Ausdehnung des German Empires und die japanische Besatzung der Inseln im südostasiatischen Raum dargestellt. Daneben informieren alte Zeitungsabschnitte über den Verlauf vor allem des Zweiten Weltkrieges in Thailand sowie den Bau der Todesstrecke.