Das Café Villa Angelika haben wir nur durch Zufall gefunden. Denn ursprünglich wollten wir bereits auf der Museumsinsel Seurasaari eine Kaffeepause machen. Als erste Möglichkeit an Land nennt unser Reiseführer hierfür das Sommercafé beim Folklorezentrum Tomtebo. Weil dieses genauso verlassen aussieht wie das Antin Kaffeliiteri, laufen wir ein Stück weit Richtung Kunstmuseum. Damit kommen wir als Nächstes zur Villa Argentina.
Im Gegensatz zu den anderen beiden sieht dieses bei unserem Besuch nicht verlassen aus. Leider aber ist es aber ebenfalls geschlossen. Da nützt es auch nichts, dass wir wenige Meter weiter von der zweiten Zufahrt der Villa nochmals zu dem Café laufen. Damit erschöpfen sich die Tipps in unserem Reiseführer und kann uns nur noch ein Geheimtipp für Helsinki weiterhelfen. Wir laufen aufs Geratewohl weiter und passieren das Kunstmuseum. Etwas weiter finden wir mit der Villa Angelica tatsächlich ein geöffnetes Café und damit unseren Geheimtipp für das Viertel nahe der Insel Ulkoilupuisto.
Die Aufmachung des Cafés hat was. So sieht die Villa Angelika auf dem ersten Blick gar nicht so aus, als könnte man da so einfach hinein spazieren. Einzig das Schild vor dem Eingangsbereich ermutigt uns, in die Villa zu gehen. Über einen Flur gelangen wir ins Wohnzimmer. Auch dort wirkt alles sehr privat.
Rund ein Dutzend Kuchen und Torten, die eng an eng auf dem Stubentisch stehen, erinnern eher an ein Geburtstagsfest als an ein Café. Und doch gibt es eine kleine Theke und lässt sich bald die Frau des Hauses blicken. Sie bittet uns, auf der urgemütlichen Veranda Platz zu nehmen. Alles ist sehr heimelig.
Während ich es mir in einem der Rattansessel bequem mache, geht Annette nach den Kuchen und Tee fragen. Allerdings kommt sie bald wieder. Denn anders als bei Muttern ist in der Villa Angelica Selbstbedienung. Schließlich hat die Gastgeberin alle Hände voll zu tun, zusammen mit einer Freundin die nächsten Torten und Kuchen zuzubereiten.
Die Zeit zum Kassieren aber findet sie doch. Den Preis für je ein Stück Kuchen und zwei Tassen Tee behalten wir jetzt mal für uns. Einmal aber, so sind wir uns nach dem ersten Schrecken einig, kann man sich den Luxus aber durchaus gönnen. Für uns zumindest ist die Villa Angelika ein echter Geheimtipp für Helsinki. Hoffentlich bleibt er erhalten.