Das Abholen von der Agilkia (die Ausflugsboote warten vor der Insel Bigge) klappt wunderbar wie auch die Rückfahrt zum Hafen, wo uns - wie versprochen - ein Polizist über Sprechfunk unser Taxi kommen lässt. Was wir als nächstes vorhaben?
Hm - eigentlich wollten wir am Nachmittag mit unserer Reisegruppe zur Kitchener Island fahren. Weil aber nicht sicher ist, ob genügend Teilnehmer zusammenkommen, nehmen wir den Vorschlag des Kopten an, nahe der Insel Elephantine zur nächsten Tour zu starten.
Die Preisverhandlung beim Hafen werde er übernehmen. Würden wir selber fragen, so verspricht er uns, würde man uns den doppelten Preis nennen. Tatsächlich wird es recht laut, als er mit dem Bigboss der Boote feilscht und fast könnte man meinen,
dass es für beide gar nicht so läuft, wie sie sich gedacht hatten. Dann aber bricht das Handeln ab, Bigboss schaut verdrießt zur Seite und unser Fahrer meint, wir können gehen. Es sei alles geregelt.
»Bigboss« begleitet uns zu einem der Boote und streicht gleich mal die Hälfte des Geldes ein. Die andere ist für den Fahrer bestimmt. Er spricht zwar nur wenige Worte Englisch, wirkt aber sehr freundlich und richtet sofort die bequemen Auflagen auf der Schattenseite des Bootes, ohne dass wir es verlangt hätten (dreht sich das Boot mit der Seite in die Sonne, packt er übrigens alles um).
Nachdem wir die Nordspitze von Elephantine umfahren, kommen wir in ruhiges Gewässer und wundern uns etwas über die Heiterkeit in einer Feluke, als wir Richtung Kitchener Island biegen. Es sind Kanadier, die uns später verraten, dass sie zwei Stunden lang ausharren mussten, bevor sie unser Motorboot abgeschleppt hatte.
Kitchener Island ist benannt nach dem General Horatio Herbert Kitchener. Er erhielt die Insel zum Dank seiner erfolgreichen Feldzüge gegen die Mahdisten (Ende des 19. Jahrhunderts) und ließ sie in einen tropischen Garten voller exotischer Pflanzen verwandeln.
Seitdem hat sich die Insel zum botanischen Garten der Region Assuan entwickelt und gilt nunmehr als einer der schönsten Gärten von Ägypten. Weil sich die Ägypter nicht so gerne an die Kolonialzeit erinnern, wird sie heute Geziret el-Nabatat (Pflanzeninsel) genannt.
Unzählige Bänke lassen ahnen, dass es hier (Tages-) Zeiten gibt, an denen die Insel Ziel zahlreicher Ausflügler ist. Bei unserem Besuch sind wir, abgesehen von den Kanadiern, dem Personal und einigen Katzen, jedoch so ziemlich die einzigen auf der Insel.
Nach der Kasse haben wir die Wahl: mehrere Alleen führen parallel zum südlichen Ende der länglichen Insel. Haben wir auf der einen Seite freie Sicht auf das Westufer von Elephantine, so erblicken wir auf der anderen Seite die Fürstengräber von Qubbet el-Hana, das Simeons-Kloster und das Aga-Khan-Mausoleum oberhalb der Villa Nur ews-Salam.