»In jungen Jahren hast Du ja nicht einmal Spaghetti oder Pizza gekannt.« Hämisch grinst mich Annette an. Die Frage, was ich als Startseite für unsere Italien-Reisen schreiben könnte, bleibt im Raum. Dann hol ich zum Gegenschlag aus. »Das ist nicht ganz wahr. Als wir das erste Mal in den Süden gefahren sind, ist meine Mama mit mir Pizza essen gegangen.« Auch sonst hatte ich als damals Zehnjähriger einen schönen Urlaub an der Costa Brava verbracht. Annette lacht. Mein zweites beinahe-Italien-Erlebnis kennt sie bereits. Dieses ereignete sich auf Mallorca, wo ein Restaurant mit Deutschen Spezialitäten warb. Darunter stand: heute Spaghetti. Ich liebe italienisches Essen! Zuletzt entpuppte sich das »Deutsche Vita«, was ich als Kind verstand und von der Beliebtheit Italiens bei deutschen Touristen ableitete, als »Dolce Vita«.
Inzwischen habe ich Italien auf vielerlei Arten kennengelernt. Im Lateinunterricht durch stundenlanges Pauken, beim Ristorante Pizzeria durch kalorienreiches Schlemmen, später durch unsere gemeinsamen Ausflüge und Reisen. Führten uns diese zunächst mit einem Zelt an den Lago Maggiore, so freuten wir uns später über herzliche Empfänge in Rom, auf Sizilien und Sardinien. Gestärkt wurde unsere Liebe zu Italien durch den Film »Eat Pray Love«. In der Romanze futtert sich Julia Roberts durch Rom und Neapel. Sie lernt aber auch den schönen Ausdruck »dolce far niente« kennen. Das »süße Nichtstun« oder auch die süße Kunst des Nichtstuns erinnert uns daran, sich neben all den vielen Erlebnissen auch genügend Phasen der Erholung, der Entspannung und des Genuss zu gönnen. Dann auch das zählt zu den Schätzen, die Bella Italia so besonders machen.
Wanderungen und Ausflugsziele in Südtirol
Bei unserer ersten Kurzreise nach Südtirol lernen wir das Ratschingser Tal bei Sterzing kennen. Direkt ab unserem Hotel unternehmen wir eine Wanderung durch die Gilfenklamm und brechen zu einer Tagestour um den Saxner Kamm auf. Bei zwei Ausflügen lernen wir mit Brixen die älteste Stadt Südtirols kennen. Außerdem besuchen wir im Ridnauntal das Schloss Wolfsthurn, das Museumsbergwerk und die wildromantische Burkhardklamm.
Unsere zweite Reise führt uns nach Saltaus ins Passeiertal bei Meran. Nach einer kurzen Runde zu den Schildhöfen im Tal unternehmen wir eine Tageswanderung auf den Hönig und den Hirzer. Außerdem besuchen wir mit den Trauttmansdorffer Gärten einen der schönsten Botanischen Gärten Europas. Zuletzt lernen wir den Kurort Meran bei einem gemütlichen Stadtrundgang kennen.
»Omnes viae Romam ducunt.« Alle Wege führen nach Rom. Diese Redenswendung ist hinlänglich bekannt. Eng damit verbunden ist die Piazza del Popolo, der Pappelplatz. Traditionell ist dies der Ort, an dem sich Reisende aus dem Norden zuerst einfinden. Als Flugreisende indes beginnen wir unsere Städtereise beim Palatin. Der Legende zufolge ist dies der Hügel, an dem Romulus seinen Bruder Remus erschlagen haben soll, nachdem dieser lachend über seine niedrige Schutzmauer hinweggesprungen war. Heute finden wir hier mit dem Konstantinbogen, dem Forum Romanum und dem Kolosseum einige der Wahrzeichen Roms.
Zudem haben wir Spaziergänge zu den weiteren antiken Stätten und Sehenswürdigkeiten unternommen. Zu den spannendsten Rundgängen zählt hier unser Tag »Auf den Spuren der Illuminati«, der uns zu den Drehorten des bekannten Thrillers führt. So etwa zur Piazza della Rotonda mit dem seit der Antike vollständig erhaltenen Pantheon, aber auch der Chiesa di Santa Maria della Vittoria an der Piazza del Popolo, womit sich der Bogen schließt.
Wir haben ein Jahr, in dem Flexibelität und Spontanität gefragt sind. Und kaum ist schönes Herbstwetter gemeldet, sind wir unterwegs zu einem Kurztrip nach Venedig. Es hätte kaum besser sein können. Denn wir erleben die Lagunenstadt ungewöhnlich ruhig. Ohne Anmeldung und Wartezeit können wir den Dogenpalast besichtigen und dort durch die Gitter der Seufzerbrücke auf die Lagune blicken. In San Marco und Castello machen wir uns auf die Suche nach den Spuren des berühmten Commissario Brunetti. Der Vaporetto stellt sich als vorzügliches Ausflugsboot heraus. Und natürlich schlendern wir bei Tag und bei Nacht über den Markusplatz und genießen die angenehme Atmosphäre, bevor wir schwarze Spaghetti, ein traditionelles Gericht von Venedig probieren.
Man muss schon etwas genauer hinschauen, um die Hafenstadt an der Adria zu mögen. Wir unternehmen einen Stadtrundgang über die beeindruckende Piazza Unità d'Italia zur hübschen Mole Audace. Wir flanieren am Canal Grande und laufen hinauf zum Burgberg von San Giusto. Der Ausblick vom Kastell, über die Dächer der Stadt, auf den Golf von Triest zeigt uns aber, dass sich der Zwischenstopp in der Hafenstadt wirklich gelohnt hat.
Einfach mal zum Pizzaessen in den Piemont? Cannobio ist für uns günstig gelegen, dass wir immer wieder, auch mal für einen Kurztrip an den Lago Maggiore fahren. Hier können wir an der wunderschönen Seepromenade italienisches Lebensgefühl genießen. Restaurierte Patrizierhäuser und eine mittelalterliche Altstadt laden zum Entdecken und Bummel ein.
Duino ist ein kleiner Ort mit Fischerhafen an der Adriaküste. Auf weißen Karstfelsen stehen zwei Schlösser, um die sich Legenden ranken. Während das Castelvecchio nur noch Ruinen zeigt, ist das Castello di Duino noch bewohnt. Trotzdem können die herrschaftlichen Gemächer besichtigt werden. Und es lohnt sich ein Blick in das Castello, in welchem einst Dichter und Denker, wie auch die kaiserlichen Herrschaften ein und aus gingen.
Auf den Spuren des Lyrikers Rainer Maria Rilke wandern wir über die Steilküste hinüber zum Hafen von Sistiana, wo eine Geisterstadt vom Feinsten auf uns wartet.
Belo-Dunum bedeutet soviel wie »glänzende, leuchtende Stadt«. Wir besuchen die Alpenstadt als Zwischenstopp bei unserer Reise nach Slowenien. Wir schlendern durch die mittelalterlichen Gassen und finden elegante Wohnhäuser in typisch venezianischer Bauweise. Auf der Piazza dei Martiri gönnt man sich gerne ein Spaghetti-Eis.