Über uralte Saumpfade, hoch über dem Lago Maggiore sowie durch einen Wald aus Kamelien und Rhododendren, führt ein Wanderweg von Cannobio nach Cannero Riviera. Die Wegbeschreibung klingt verlockend.
Leider fehlt uns dazu die Zeit, da wir am nächsten Tag gleich weiter in die Lagunenstadt Venedig wollen. Nach einem gemütlichen Morgen am Seeufer von Cannobio, fahren wir mittags weiter in das nächste kleine Idyll.
Cannero Riviera ist ein ursprüngliches Städtchen mit engen Gassen und Sträßchen. Im Mittelalter war es ein Fischerdorf mit dem Sitz eines Klosters. Die Hauptstraße führt oberhalb am Ort vorbei. So bleibt es in den unteren Gassen angenehm ruhig. Wir übernachten im Hotel Cannero, mit Blick auf den See.
Das Hotel ist traumhaft gelegen, zumindest für Fußgänger. Da wir mit dem Auto anreisen, ist die Anfahrt etwas verzwickt. Ich war ein Jahr zuvor bei einem Büroausflug schon einmal hier. Somit entfällt das Umherirren durch die engen Gassen und kann ich Lars sicher durch die Gassen lotsen.
Entlang dem Seeufer verläuft eine schmale Promenade, die an einem Kreisverkehr beginnt. Sie wird durch immergrüne Magnolien beschattet und ist perfekt zum Flanieren. Es kostet ein wenig Überwindung, mit dem Auto die 300 Meter bis zum Hotel zu fahren. Wir haben einen Hybrid und schleichen uns elektrisch, leise an den wenigen Fußgängern vorbei bis zum Hotel Cannero.
Durch einen engen Durchlass zwischen den Gebäuden gelangen wir zur Tiefgarage und können das Auto anschließend einfach stehen lassen. Unser Auris ist mit Abstand das kleinste, vor allem aber sparsamste und somit auch auffallendste Auto zwischen den ewiggleichen Nobelschlitten.
Bei meinem Büroausflug hatte ich entschieden, dass ich nochmals, und dann mit meinem Mann ins Hotel Canero gehen werde. Gut ein Jahr später verwirklichen wir meinen Wunsch und gönnen uns ein traumhaftes Zimmer mit Blick auf den Lago Maggiore.
Das Zimmer ist komfortabel sowie auch mit Sorgfalt und Liebe zum Detail eingerichtet. Wir haben einen kleinen italienisch-mediterranen Balkon. Auf diesem wollen wir später den Abend verbringen.
Bis dahin wollen wir uns ein wenig in Cannero Riviera umschauen. Durch die Gassen links vom Hotel kommen wir zum Porto vecchio, dem alten Hafen aus dem 19. Jahrhundert. Unter den Einheimischen gab es immer Bootsfahrer, hauptsächlich Fischer. Einige beförderten aber auch Waren und Passagiere. Damals wurden Burchielli, venezianische Boote, genutzt.
Heute ist der Hafen kleineren Hobbybooten vorbehalten. Ein schmaler Fußweg führt hinter dem Hafen zur Straße hinauf. Aus den auf der Seeseite liegenden Gärten der Villen ragen Fächerpalmen in die Höhe. Hie und da geben sie die Sicht auf die Promenade von Cannero frei.
Da wir nicht an der Hauptstraße laufen wollen, genießen wir die Aussicht und kehren auf selbem Weg wieder zurück an den See. Entlang der Viale delle Magnolie spazieren wir zum nächsten Hafen. Eine Hapimag-Anlage gönnt sich nämlich ein eigenes kleines Hafenbecken.
Leider versprühen die Häuser der Anlage den Charme einer rasch und billig aufgezogenen Kulisse; mit dem Versuch, dem Ganzen ein wenig mediterranes Flair aufzudrücken. Umso schöner finden wir den Weg zwischen dem Campingplatz Lido und dem Strand von Cannero. Ein gepflegter Garten, schattige Wiesen und ein sauberer Strand laden zum Sonnenbaden und Schwimmen im See ein.
Angesichts des herbstlichen Wetters verzichten wir lieber auf ein Bad im See. Aber es gibt ja noch einen Pool beim Hotel. Dieser ist hoffentlich etwas wärmer und windgeschützt. Wir kehren also zurück ins Hotel.
Dort locken einige Tische am Seeufer und gönnen wir uns einen Aperol Spritz. Dann aber hüllen wir uns in den Bademantel und suchen den Pool auf. Dieser ist schön in den Innenhof integriert, umgeben von Liegen und Pflanzen.
Der Ort Cannero Riviera und das Hotel sind perfekt für einen ruhigen Mittag und Abend. Wir verbringen später wirklich den ganzen Abend auf dem Balkon und genießen die Aussicht bei einem Glas Wein.
Einzig die Fähre am Anleger direkt vorm Hotel unterbricht ein, zweimal die Ruhe. Mit dieser könnten wir nach Luino, Maccagno oder auch nach Cannobio fahren. Gründe, nochmals hierher zu kommen, gibt es also genug.
Am nächsten Morgen heißt es dann schon wieder packen und weiterfahren. Doch zuerst wird gefrühstückt. Es ist zwar etwas frisch. Aber mit einer Strickweste hält man es auf der Terrasse direkt am Kai noch gut aus. Und das Frühstück im Hotel Cannero ist der Hammer.
Von richtig gesund bis zum deftigen Speck bietet das Büfett alles, was das Herz begehrt. Lars ist so begeistert, dass er am liebsten gleich hier bleiben will. Um uns vom Hotel Cannero wieder wegzulocken, braucht es wirklich ein außerordentliches Ziel, eines wie Venedig.