Der Jakobsweg ist der wohl bekannteste Pilgerweg und zugleich auch Fernwanderweg. Auf unserer ersten reinen Wanderreise haben wir die letzten gut 100 Kilometer davon kennengelernt. Nach einem sonnigen Auftakt auf Mallorca und einem ersten schönen Abend in der Altstadt von Lugo sind wir die erste Hälfte der Strecke auf dem Camino Primitivo bis nach Melide gewandert.
Von dort ging es dann weiter auf dem Camino Francés, der uns über Arzúa und Pedrouzo bis nach Santiago de Compostela führte. Ohne jedwede Blessuren bei der Kathedrale mit dem Grab des Apostels Jakobus angekommen, war der Pilgergottesdienst mit dem Botafumeiro, einem 54 kg schweren Weihrauchkessel, sicher einer der Höhepunkte dieser Reise. Doch auch an die vielen freundlichen Menschen, denen wir auf dem langen Weg durch Galicien begegnet sind, denken wir gerne zurück.
Als wir unsere Reise geplant hatten, wollten wir eigentlich nur kurz auf Mallorca zwischenlanden und dann gleich nach Santiago de Compostela weiterfliegen. Air Berlin jedoch war der Meinung, dass Palma de Mallorca so schön ist, dass man wenigstens ein paar Stunden auf der Urlaubsinsel verbringen sollte. Um dies zu ermöglichen, verlegte Air Berlin den Hinflug fünfeinhalb Stunden vor. Statt um 11.30 Uhr hob der Flieger damit um 6 Uhr ab, sodass wir mitten in der Nacht zum Flughafen fahren mussten. Ist zwar einerseits müde, andererseits aber auch eine gute Gelegenheit für einen Ausflug in die Altstadt von Palma de Mallorca.
Dorthin zu kommen, ist relativ einfach. So gibt es - neben der Möglichkeit mit dem Taxi - eine gute Busverbindung vom Flughafen nach Palma, sodass wir 45 Minuten nach der Landung irgendwo im oberen Teil der Altstadt ankommen. Gewöhnungsbedürftig sind hier allenfalls die Namen der Bushaltestellen. Denn sie unterscheiden sich selbst dann, wenn sie sich direkt gegenüber befinden. Dadurch verpassen wir prompt die Haltestelle, die wir uns ausgesucht hatten. Mit Hilfe von einem Mallorca-Kenner steigen wir dann aber dennoch bei einer Haltestelle aus, von der es nur ein kurzer Spaziergang bis zur Kathedrale von Palma de Mallorca ist.
Da wir früh am Morgen in den Gassen unterwegs sind, begegnen wir nur wenigen Urlaubern, Händlern und Kutschern. So können wir uns die mächtige Kathedrale in aller Ruhe anschauen. Schließlich schlendern wir weiter auf die benachbarte Terrasse und lassen den Blick über das Meer schweifen. Dabei sind wir uns sicher: so ruhig erleben nur ganz wenige Touristen die Hauptstadt von Mallorca.
Schließlich spazieren wir einmal quer durch die untere Altstadt, wobei wir an einem Türkischen Bad vorbeikommen. Gleich danach entdecken wir das Café Santa Fe, das einige Tische auf einem von Bäumen beschatteten Platz besitzt - für uns der optimale Ort, um den schönen Morgen auf Mallorca ausklingen zu lassen und uns auf die anstehende Pilgerreise einzustimmen. Zugleich sind wir uns sicher, dass wir die Mittelmeerinsel nochmals besuchen werden. Dann aber nicht auf der Durchreise, sondern um die schöne Landschaft von Mallorca besser kennenzulernen. Nun geht es aber erstmal weiter nach Lugo ...