Am Rande des Camino Primitivo fallen uns immer wieder Kornspeicher auf. In Galicien werden diese, oft mit Kreuzen versehenen, Gebäude Hórreo (auch Hórrero) genannt und traditionell für die Lagerung von Feldfrüchten wie Mais genutzt.
Charakteristisch für die Kornspeicher ist die frei stehende Lage und der Unterbau mit steinernen Pfeilern. Auf diesen befinden sich große, überstehende Steinplatten, welche den eigentlichen, aus Holz, Stein oder Ziegel gebauten Speicher tragen.
Traditionelle Kornspeicher in Galicien
Die aufwendige Bauweise erklärt sich aus dem Klima in Galicien. Denn mit einem Jahresniederschlag von bis zu 2000 mm ist es hier ähnlich nass wie in den Hochlagen des Schwarzwalds oder den Schweizer Alpen, weshalb das Hórreo gut belüftet sein muss. Durch den Überstand sollen dann Mäuse und Ratten von den Vorräten ferngehalten werden. Zudem sind die Lüftungsöffnungen bewusst klein gehalten, um auch den Vögeln den Zugang in die Kornkammer zu erschweren.
Auch wenn heute nur noch wenige Kornspeicher als solche genutzt werden, bleiben sie doch erhalten. Zu verdanken haben wir dies den Bewohnern, die in ihren Hórreos ein bedeutendes Kulturgut ihrer Region erkannt haben und sie liebevoll restaurieren und instand halten. Nebenbei erhalten sie damit eine touristische Attraktion Galiciens. So erfreuen auch wir uns an den Bauten, die von Ort zu Ort immer wieder anders aussehen und dadurch auch immer wieder sehenswert sind.