Laut der Kilometrierung des Jakobswegs sind es von Pedrouzo über den Monte do Gozo noch 18 km bis zur Kathedrale in Santiago. Laut dem gps-Track, den unser Navi aufzeichnet, sollen es am Ende zwei Kilometer mehr werden. So oder so, es ist die letzte Etappe vom Camino Frances, und das Ziel unserer Pilgerreise in greifbarer Nähe.
Von der Pension Residencial Platas laufen wir zum Endspurt die ersten wenigen Meter entlang der Avenida Santiago, eh wir rechts in die Rúa Concello abbiegen. Wo 300 m weiter die Rúa Peregrino in die Concello mündet, sind wir zurück auf dem Camino Frances, dem wir nochmals 200 m weiter links in den Wald folgen.
So wie der Wald hinter uns liegt, passieren wir die wenigen Häuser von San Antón und überqueren den Rego de Xeimar, eh uns der Jakobsweg durch den nächsten Wald führt. Nachdem auch dieser hinter uns liegt, kommen wir durch eine Streusiedlung zurück zur N-547. Kurz vor der Straße zweigen wir halblinks ab, sodass wir durch die Unterführung sicher auf die andere Seite gelangen.
Auf dem nächsten Abschnitt begleitet uns ein ständiges Grollen. Bei km 13,000 wird es dann deutlich: der Camino Frances steuert direkt auf den Flughafen von Santiago de Compostela zu. Erst wenige hundert Meter vor der Start- und Landebahn biegt er rechts ab, um uns weiter nördlich durch einen Korridor zwischen Flughafen und Autobahn zu leiten.
Am östlichen Ende dieses Korridors haben wir die Grenze zwischen den Gemeinden O Pino und Santiago de Compostela erreicht. Hier heißt uns ein Stein mit Schriftzug und Jakobsmuschel willkommen, bevor wir den Flughafen unterhalb riesiger Ingenieursbauwerke passieren.
Den Kontrast zu der technischen Umgebung bildet ein von Farnen und Büschen umgebener Bach. Einen Katzensprung weiter trifft er auf einen zweiten Bach. Beide zusammen bilden die historische Waschstelle, bei der sich die Pilger früher vor dem Ziel frisch gemacht haben.
Froh, den Flughafen bald hinter uns zu haben, erreichen wir nach gut 7 km (ab Pedrouzo) San Paio. Es ist ein kleines Dorf, das 2011 nach der Umsetzung einer EU-Verordnung Schlagzeichen gemacht hat. Diese untersagte der beliebten Pilgerbar Casa Porta de Santiago den Weiterbetrieb, da es keinen behindertengerechten Zugang gab.
Dummerweise steht das Granitgebäude unter Denkmalschutz, was einem EU-konformen Eingang im Weg stand. Um Rollstuhlfahrer nicht zu benachteiligen, wurde die Pilgerbar also geschlossen, womit dann alle in die Röhre schauten. Zumindest bis der Stand vor der Kirchmauer öffnete, an dem Obst, Snacks und Getränke sowie allerlei Souvenirs angeboten werden.
Wir verzichten darauf, uns mit Pilgerstäben auszustatten oder gegen Gebühr kurz in historisch anmutende Pilgergewänder zu schlüpfen. Auch lassen wir die eigens für Pilger eingerichtete Bushaltestelle links liegen, eh wir ein paar Minuten weiter den vierspurigen Autobahnzubringer vom Flughafen unterqueren.
Jenseits der Schnellstraße kommen wir durch zunächst noch dünn besiedeltes Gebiet nach Lavacolla. Die Entwicklung des Orts ist eng mit dem Jakobsweg verbunden. Das erklärt dann auch, warum der Weg einen Bogen zu einer Gedächtnisstätte beschreibt, bevor er die Avenida de San Marcos (N-634a) tunnelt.
Einen Kilometer weiter erreichen wir Vilamor. Es ist der letzte kleine Ort vor der Stadtgrenze von Santiago und damit für uns der perfekte Ort für die erste längere Pause der Schlussetappe. Wer selbst schon einmal im Casa de Amando war, wird uns sicher bestätigen: bei sonnigem Wetter lässt es sich auf der Gartenterrasse gut aushalten.
Anschließend müssen wir die letzten kleinen Steigungen des Jakobswegs meistern, eh wir 4 km weiter (ab Vilamor) den Monte do Gozo erreichen. Was sollen wir sagen? Nirgends zuvor haben wir so viele »Pilger« gesehen. Der Grund für den Auflauf ist offensichtlich: es sind in der Mehrzahl Bustouristen, die sich einfach auf den Aussichtsberg hinauffahren lassen.
Bei der Ermita San Marcos am Monte do Gozo
Ziel der meisten Besucher ist das Monumento de Monte do Gozo. Von dem auf dem »Freudenberg« errichteten Denkmal reicht die Sicht nach den vielen Kilometern, die hier hinter einem liegen, erstmals auf die Kathedrale von Santiago de Compostela, dem Ziel des Jakobswegs.
Ebenfalls zur Freude der Pilger und Kurzurlauber trägt auf dem Berg übrigens ein Kiosk mit Eisstand bei, vor dem sich bei gutem Wetter Schlangen bilden. Bevor auch wir uns ein Eis gönnen, besuchen wir jedoch erst einmal die von Bäumen umstandene Kapelle des Heiligen Marcos.
Pilgerreise auf dem 100 km langen Pilgerweg von Lugo nach Santiago de Compostela. Eindrücke der letzten Kilometer auf dem Camino Frances bis zur Kathedrale in Santiago.
Ausgangspunkt | Arzua |
Koordinaten | N 42.90650, W 8.35970 |
Gehzeit | 5.30 bis 6 Stunden |
Distanz | gut 20 km |
Anstiege | ca. 450 HM |
Grad | T2 |
Einkehr | Auf der letzten Etappe des Jakobswegs haben wir reichlich Möglichkeiten, um in einer Gaststätte zu verweilen. So in San Paio, Casa de Amando, Bar beim Campingplatz San Marcos, beim Kiosk auf dem Monte Gozo und natürlich in Santiago de Compostela selbst. |
GPS-Daten | Wanderung Pedrouzo Santiago de Compostela gpx |
KML-Daten | Wanderung Pedrouzo Santiago de Compostela kml |