Die weitere Fahrt auf dem Icefields Parkway zum Banff Nationalpark wird von kühlem Schmuddelwetter bestimmt. Zwar geht der Schneefall nach der Passhöhe am Bow Summit bald in Regen über. Die Wolken hängen jedoch so tief, dass schöne Aussichten auf dem »schönsten Highway Kanadas« Mangelware sind. Weitere Fotostopps auf dem 1940 gebauten Icefields Parkway rentieren sich somit leider nicht.
So lassen wir dann auch den an sonnigen Tagen malerischen Crowfoot-Gletscher (Krähenfuß-Gletscher) links liegen. Er befindet sich bereits im Banff Nationalpark, der mit dem Jasper Nationalpark praktisch eine Einheit bildet. Die Grundgebühr wird bei der ersten Einfahrt für alle Tage in den beiden Nationalparks abkassiert. Somit können unbehelligt in den Banff Nationalpark einfahren. Andernfalls würde der Transfertag durch den Aufenthalt in zwei Parks doppelt abgerechnet.
Durch die ausgefallenen Stopps erreichen wir den Bergsee Lake Louise bereits am frühen Nachmittag. Nach dem Einchecken in der Deer Lodge bliebe genug Zeit für eine längere Wanderung. Auch eine Bootstour auf einem der umliegenden Gletscherseen wäre leicht möglich. Ebenso könnten wir zu einer entfernteren Sehenswürdigkeit wie den Johnston Canyon zwischen Lake Louise und der Stadt Banff fahren. Da beim Wetter keine Besserung in Aussicht ist, verzichten wir jedoch auf die vorprogrammierte Enttäuschung. Stattdessen fahren wir zunächst in die nach dem See benannte Siedlung Lake Louise. Dort sind wir auf der Suche nach einem Restaurant überrascht, wie klein der bekannte Ferienort ist. So haben wir kaum damit begonnen, uns umzusehen, als wir auch schon die letzten Häuser vor uns sehen.
Ein paar fragende Blicke und eine 180 Grad Kehrtwende später finden wir direkt bei der Husky Tankstelle das Javalanche Café. In dieser Gegend zählt es zu den wenigen Gastrobetrieben, die einfache Gerichte zu angemessenen Preisen anbieten. Daneben gibt es eine ordentliche Auswahl an Backwaren und Snacks für unterwegs. So fallen uns einige Besucher auf, die sich hier für den nächsten Tag mit Proviant eindecken. Offenbar scheint es in Lake Louise außerhalb der Hotels nur wenige Möglichkeiten zu geben, Essen zu gehen oder einzukaufen. Also folgen wir dem Beispiel der anderen und holen uns ebenfalls ein paar Kleinigkeiten für unterwegs. Dann verlassen wir das Café schon wieder und steuern mit dem Moraine Lake ein Ziel in der Nähe an.
Der Bergsee Moraine bietet eine traumhafte Bergkulisse. Bei unseren kurzen Spaziergang auf dem Lakeshore Trail sind wir froh, uns voher zwei Paar dicke Handschuhe gekauft zu haben. Den possierlichen Pfeifhasen kann dass rauhe Klima jedoch nichts anhaben.
Eine unserer schönsten Wanderungen in Kanada unternehmen wir im Banff Nationalpark. Über den Lake Agnes wandern wir hinauf auf den Big Beehive. Später bringt uns die Tagestour zur Ebene der Sechs Gletscher. Es war ein traumhafter Tag.