Für Wanderer, die sich auf die Wege rund um den Bergsee Lake Louise begeben wollen, besitzt die Deer Lodge eine ideale Lage. So beobachten wir bei unserem Aufenthalt, dass die Parkplätze am unteren Ende des Sees oft gerammelt voll sind. Während viele Tagesbesucher ihren Wagen dann an den Straßenrand stellen, können wir von der Deer Lodge einfach zu Fuß an den nahen Lake Louise spazieren.
Eindrücke von den Ausflügen und Wanderungen während unserer Rundreise durch Kanada.
Beim Einchecken können wir uns in der Deer Lodge in Deutsch mit dem Mitarbeiter unterhalten. Neu ist hingegen, dass wir auf unserer Kreditkarte einer Reservationsbuchung in Höhe von 200 kanadischen Dollar schriftlich zustimmen sollen. Erst danach bekommen wir die Zimmerschlüssel. Dies sei etwas ganz Normales, versichert uns der Angestellt. Die Hotels wollen damit sicherstellen, nicht auf unbezahlten Rechnungen sitzen zu bleiben. Zugleich verspricht er uns, dass der unterschriebene Wisch beim Auschecken zerrissen werde. Uns entstünden also keinerlei Nachteile. Das mag alles so stimmen. Ehrliche Gastfreundlichkeit aber fühlt sich für uns anders an.
Unser hellhöriges Zimmer bietet Platz für ein Doppelbett mit einem schmalen Gang drum herum sowie einem kleinen Sideboard. Ebenfalls klein, aber zum Glück nicht so winzig wie im Becker’s Chalets, ist das Badezimmer. Es beschert uns die nächste Premiere. Weil die Deer Lodge ein spezielles System für das Warmwasser besitzt, werden wir gebeten, nicht gleichzeitig warmes und kaltes Wasser - etwa durch die Klospülung - laufen zu lassen. Leider zeigt unser Zimmer in Richtung Parkplatz. Eine schöne Aussicht, etwa auf den Mount Fairview, der sich wenige Schritte vom Hotel in den Himmel erhebt, entfällt damit. Andererseits ist es dadurch etwas ruhiger in unserem Zimmer. Denn die Zimmer mit Aussicht zeigen zur stark befahrenen Zufahrt zum Lake Louise.
Das Frühstück in der Deer Lodge kostet circa zweieinhalb Mal so viel wie zum Beispiel in der Hidden Cove Lodge auf Vancouver Island. Wie viele andere Reisende auch verzichten wir darauf. Stattdessen gehen wir auswärts frühstücken beziehungsweise holen uns etwas in einem Café im Ort. Gut aushalten lässt es sich dafür im Kaminzimmer des Hotels. Dort laden mehrere Sessel und eine Couch zum Verweilen ein. Außerdem bietet die Lodge einen Hot Tube auf dem Dach, den wir besonders nach einer anstrengenden Wanderung wärmstens empfehlen können. Insgesamt aber gewinnen wir von der Deer Lodge einen leider heruntergekommenen Eindruck. So klemmt die Tür zum Bad, es tropfen die Wasserhähne und wirken die Steckdosen veraltet. Tatsächlich sind es die einzigen während unserer gesamten Rundreise, bei denen kein Adapter passt. Zuletzt kracht eine spezielle Kurbel vom Fenster ab, als Annette zu schließen versucht. So fragen wir uns doch, wozu wir die 200 Dollar Sicherheit hinterlegen sollten? Fürs Interieur kann es kaum sein.