Am zweiten Tag unserer Rundreise durch Kanada setzen wir mit BC Ferries nach Vancouver Island über. BC Ferries ist der wichtigste Fährbetreiber an der Küste von British Columbia. Neben der Fahrt von der Horseshow Bay hinüber zur Departure Bay bei Nanaimo gibt es auch Fähren nach Victoria und Courtenay. Bevor wir zum Hafen fahren, müssen wir jedoch erst einmal unseren Leihwagen abholen.
Eindrücke von den Ausflügen und Wanderungen während unserer Rundfahrt über Vancouver Island.
Der Morgen startet mit einem ausgiebigen Frühstück und einer Taxifahrt an den Flughafen. Schön ist, dass uns der Fahrer direkt zum Schalter von Alamo National bringt. Umso ärgerlicher finden wir, dass uns die Mitarbeiterin einen größeren Wagen anquatschen will. Erst sollen wir diesen für 15 Dollar, dann für zehn kanadische Dollar mehr am Tag bekommen. Als Verkaufsargument nutzt sie die sehr hohen Berge auf Kanada und die langen Strecken, die wir sicherlich möglichst bequem zurücklegen möchten. Auch schreckt sie nicht vor der Anspielung zurück, dass ein so starker Mann doch ein starkes Auto bräuchte. Wir sind entsetzt. Sie bleibt hartnäckig und verspricht, dass der größere Wagen gleich viel Sprit verbraucht wie der Kleinwagen.
Als uns zuletzt nicht mal ihre Bemerkung beeindruckt, sie würde seit 15 Jahren in der Autovermietung arbeiten, ist sie beleidigt. Danach müssen wir nur noch das Rundum-sorglos-Paket ablehnen. Dieses beinhaltet einen kostenlosen Schlüsselersatz. Wir werden darauf achtgeben. Mit der Gewissheit, dass kein großer Autovermieter für den Zweck ungeeignete Autos anbietet, verlassen wir den Schalter. Und wir sind froh, dass wir uns kein größeres Auto haben andrehen lassen. Die Rache folgt auf den Fuß. Denn erst, nachdem der längst bestehende Vertrag bestätigt ist, wird der gemietete Leihwagen gereinigt. Dadurch verschwendet die Autostation fast eine Stunde, bis wir endlich zur Horseshoe Bay aufbrechen können. Leider gibt es Erfahrungen wie diese zuhauf. Abschütteln und auf zur Fähre!
Der Weg vom Flughafen zum Fährhafen führt über den Sea-to-Sky Highway durch Vancouver und den Stanley Park. Gerne nutzen wir dies für einen Abstecher zum Leuchtturm am Prospect Point. Dann aber fahren wir in einem durch bis zum Fährhafen an der Horseshoe Bay, der Hufeisenbucht. Dort angekommen, werden wir (wie alle Fahrzeuge) von den Mitarbeiter der BC Ferries abgefangen und auf die richtige Lane, Spur, gelotst.
Schon bei der Anfahrt sind wir froh, dass wir die Fähre rechtzeitig reserviert haben. Denn während wir bald weiter bis vor an die Kasse fahren können, müssen diejenigen ohne Reservierung oft mehrere Fähren abwarten, bis sie endlich nach Vancouver Island übersetzen dürfen. Da können durchaus zwei, drei Stunden locker draufgehen. Nach der Erfahrung mit der Alamo-Schnepfe bleibt es für uns bei nur einer Zeitverschwendung.
Gute zwei Stunden später beginnt die Boarding Time. Auch wenn die Fähre, in unserem Fall die Coastal Renaissance, 40 Minuten Verspätung hat, so sind wir doch überrascht, wie schnell einige hundert Fahrzeuge auf den drei Parkdecks eingefahren sind. Darunter befinden sich auch jede Menge Pick-ups mit Wohnwagenanhänger und Wohnmobile. So haben wir kaum ein Plätzchen gefunden, als die Fähre auch schon ablegt.
Und das, obwohl wir zu den ersten Passagieren an Bord gehörten. Hier kann es sich übrigens rächen, wenn man sich kurzfristig für ein größeres Auto entscheidet. Denn der Preis wird nach der Länge des Fahrzeugs berechnet. Ist das Fahrzeug länger als bei der Reservierung angegeben, drohen Zusatzkosten. Auch die Höhe, etwa bei Wohnmobilen, kann sich auf den Preis auswirken. Im Zweifelsfall messen die Leute von BC Ferries vor Ort nach.
Auf den oberen drei Decks der Coastal Renaissance gibt es verschiedene Aufenthaltsräume und Spielecken für Kinder. Wer keine Zeit fürs Frühstück gefunden hat, findet mehrere Läden, Fastfood-Restaurants und Cafés. Nach der langen Wartezeit ganz praktisch: auch Toiletten sind alle paar Schritte zu finden. Hunger haben wir keinen. Wohl aber nutzen wir das sonnige Wetter, um auf dem Sonnendeck spazieren zu gehen. Die Bewegung an der frischen Luft tut richtig gut.
Bis das Schiffshorn ertönt und Annette beinahe vom Deck pustet ... Ansonsten aber lässt es sich auch oben auf der Fähre durchaus längere Zeit gut aushalten. So ist der vordere Bereich des Sonnendecks durch Scheiben windgeschützt ist und besitzt das Schiff ja auch eine Leeseite. Nach ziemlich genau 100 Minuten erreichen wir schließlich die Departure Bay bei Nanaimo und freuen uns auf das Programm und die Erlebnisse der nächsten Tage.
Außer bei der Horseshow Bay gibt es einige weitere Fährverbindungen nach Vancouver Island. Wer dort zunächst den Ort Victoria im Süden der Insel besuchen will, startet am besten in Tsawwassen. Ab dem Stadtzentrum erfolgt die Anfahrt über den Highway 99 über das Flussdelta des Fraser hinweg sowie auf dem Highway 17. Dieser endet direkt beim Fährterminal. Bei der anderthalbstündigen Überfahrt befindet sich die Fähre kurz innerhalb der Vereinigten Staaten, ehe sie die Swartz Bay erreicht. Dort übrigens setzt sich der Highway 17 bis nach Victoria fort. Auch Nanaimo wird ab Tsawwassen angefahren, wobei man dann allerdings nach zwei Stunden auf einer Landzunge am Duke Point ankommt. Als weiterer Fährhafen bietet Powell River eine Verbindung nach Courtenay an. Um dorthin zu gelangen, muss man ab Vancouver jedoch zunächst zwei weitere Fähren zwischen der Horseshoe Bay und Langdale sowie zwischen Earls Cove und Saltery Bay nehmen.