Unser letzter Stopp vor dem Weg in den Norden von Vancouver Island ist Qualicum Beach. Das beliebte Seebad befindet sich im Distrikt von Nanaimo an der geschützten Ostküste der Insel. Genau genommen, das Beach House Café. Es befindet sich direkt am Strand und ist zu unserer Überraschung in deutscher Hand.
Ich wundere mich noch über die Speisekarte mit Spätzle, Schnitzel und Weißwurst, als wir auch schon in einer für uns leicht verständlichen Sprache angesprochen werden. Es ist hier keine Seltenheit. So befindet sich ein Stück weiter entlang der Küstenstraße das deutsch-bayerische Black Bird Schnitzel Haus.
Dabei haben wir ja noch Glück mit der Verständigung. Denn die ersten Einwohner dieses Landstrichs sprachen noch Pentlach beziehungsweise Puntlech, was zum Küsten-Salish gezählt wird. Der Begriff Qualicum bedeutet dort so viel wie »Wo der Hundelachs rennt«. Als erste Europäer erkundeten Spanische Marineforscher den Küstenabschnitt in den 1790er Jahren. Sie benannten die Inseln Lasqueti und Texada sowie, fünf Kilometer südlich von Qualicum Beach, French Creek Punta de Leonards. Der letztgenannte Name hat sich jedoch nicht behauptet. Nachdem die Hudson's Bay Company 1843 Victoria und 1852 Nanaimo gegründet hatte, erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts die Erschließung Qualicums. Angetrieben wurde diese übrigens durch die Gier der Menschen.
So hatte die Hudson's Bay Company Adam Grant Horne damit beauftragt, einen Landweg entlang der Westküste zu finden. Ziel war es, den profitablen Pelzhandel weiter zu fördern. Es entstand der Horne Lanke Trail, den fortan Siedler und Händler auf dem Weg nach Alberni nutzten. Der Zufriedenheit, einen brauchbaren Trail geschaffen zu haben, folgte die Ernüchterung. Bei seiner Expedition wurde Horne an der Mündung des Qualicum-Flusses Zeuge eines Massakers an den Ureinwohnern. Trotzdem kamen auch danach immer noch viele Indianer in diese Gegend, um zu fischen, Beeren zu pflücken und zu jagen. Einige unter ihnen suchten und fanden außerdem Arbeit in der nahen Bergbaustadt Nanaimo.
Die vergangenen Tage konnten wir uns oft nur auf Englisch verständigen. Umso erholsamer ist es, einfach drauf los plappern zu können, ohne nach Wörtern zu suchen. Und alles auf Anhieb zu verstehen. So erfahren wir, dass in diesem Teil von Vancouver Island einige deutsche Familien leben. Deren Kinder bekommen neben dem normalen kanadischen Schulunterricht zusätzlich Unterricht in einer deutschen Schule.
Leider liegen bis zum Fischerort Telegraph Cove noch über 300 Kilometer Fahrt vor uns, sodass wir nur kurze Zeit verweilen können. Auf den ursprünglich geplanten Spaziergang am Strand von Qualicum Beach müssen wir verzichten. Da sich das Beach House Café nur wenige Kilometer abseits vom Highway 19 befindet, können wir das Restaurant dennoch gerne weiter empfehlen.