Direkt nach dem Frühstück brechen wir zu unserem Spaziergang durch die Downtown von Vancouver auf. Dabei ist für uns praktisch, dass sich das Listel Hotel in der Robson Street befindet. Denn zusammen mit Teilen der Granville Street bildet sie die belebteste und wichtigste Einkaufsstraße in der Innenstadt. Anstelle irgendwelcher Läden fallen uns aber zunächst mehrere Cafés auf. Obwohl es noch früher Morgen ist, haben sie bereits geöffnet. Das ist kein Wunder. Denn in Vancouver ist das Frühstück in den Hotels in der Regel nicht enthalten. Und auf einem Abschnitt ist die Robson Street immerhin die bekannteste Flaniermeile der von Vancouver.
Die nächste Besonderheit sind im Gehweg eingelassene Sterne, die denen auf dem Walk of Fame in Hollywood gleichen. Auch das hat seinen Grund: denn nach Hollywood sind die Vancouver Film Studios die größte Filmschmiede in Nordamerika. Bekannte Produktionen der Studios sind Final Destination, Lizenz zum Heiraten, Gelegenheit macht Liebe und der Schnulz-Vampirfilm New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde.
Als Serie wurden unter anderem Fringe, die Mystery-Serie Akte X und Eureka auch bei uns ausgestrahlt. Daneben haben auch einige bei uns bekannte Schauspieler und Sänger einen Sternen auf Vancouvers Walk of Fame einen Stern erhalten. Hierzu zählen Michael J. Fox (Zurück in die Zukunft), Shania Twain, die Gruppe Cirque de Soleil und viele weitere.
Nachdem wir links von uns einige der Hochhäuser passiert haben, kommen wir zur Granville Street. Kamen wir bisher vor allem an Boutiquen vorbei, lenken nun vermehrt Dessous den Blick in die Schaufenster. Wobei, ja, für einen unbescholtenen jungen Mann ist es schon erstaunlich, mit welch großzügiger Oberweite die Schaufensterpuppen hier ausgestattet sind. Man kann es sicher auch anders formulieren, aber Annette meint, Dessous klingt gut.
Andererseits müssen uns die üppigen Oberweiten nicht wundern. Schließlich ist die Downtown bekannt für ihr lebhaftes Nachtleben. Das wird vor allem dadurch deutlich, dass sich hier Bars und Clubs aneinander reihen. Zu den namhaften Schauplätzen zählt hier die preisgekrönte Art-déco-Konzerthalle Commodore Ballroom. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1929 begann hier die Karriere etlicher Musiker. Möglich wurde dies durch die House-Bands sowie die Ära der Big Bands mit 12- bis 14-köpfigen Orchestern. Zu den bis dato weltweit bekanntesten Stars zählt der Allround-Entertainer Sammy Davis Jr. Ebenso stolz ist man hier auf unzählige Romanzen, welche hier ihren Anfang nahmen.
In den 1960er Jahren endete die erste Blütezeit der Konzerthalle. Der neue Mieter, Dick Gourlay, ließ zwar neue Teppiche verlegen und die Wände neu streichen. Er brachte aber nur wenige neue Shows auf die Bühne. Das Commodore machte weiterhin Gewinn, der Glanz aber war vorbei. Neuer Schwung kehrte erst 1969 mit Drew Burns ein. In der Folge weiterer Renovierungen änderte er den Namen von Commodore Cabaret zum noch heute gültigen Commodore Ballroom. Zugleich stellte er den Saal musikalisch deutlich breiter auf. Als weiteren Erfolgsgarant erwarb Gourlay eine Schanklizenz für Spirituosen. Ohne hochprozentigen Alkohol geht es anscheinend nicht.