Eine Besonderheit im Wells Gray Park ist die Ray's Farm. Das Gelände wurde 1911 durch John Ray, noch lange bevor in dieser Region eine erste Straße gebaut wurde. Durch das Roden der Bäume hatte er das Gelände urbar gemacht, um hier seine Heimstätte und Familie zu gründen.
Nach seinem Tod im Jahr 1947 hat seine Familie die Farm allerdings wieder aufgegeben. Was uns nicht wirklich wundert. Denn abgesehen davon, dass es weit und breit keine anderen Häuser, geschweige denn Dörfer gibt, wimmelt es hier nur so vor Mücken. Auch wir können uns bessere Nachbarn vorstellen.
Für die Natur war es ein Glücksfall. Denn weil offene Flächen in dieser waldreichen Gegend ungewöhnlich sind, konnten hier Pflanzen und Tiere Fuß fassen, die bis jetzt an keiner anderen Stelle im Wells Gray gefunden wurden. In den nassen Seggenrieden wachsen heute weiße Sumpf-Orchideen und brüten auch die als Sumpfschnepfe bekannten Bekassinen. Columbia-Ziesel ernähren sich von saftig grünen Gräsern und Seggen. Wenn sie nicht selbst von einem Bussard oder Kojoten geschnappt und gefressen werden. Außerdem bieten die alten Gebäude der Farm einen der wenigen Nistplätze für Rauchschwalben im Well Gray Province Park. Wie lange die Schwalben hier noch brüten können, ist allerdings ungewiss.
Denn die Parkverwaltung lässt dem Verfall der alten Holzbauten seinen Lauf. So kommen wir bei unserem frühabendlichen Rundgang über das Gelände der Ray Farm an mehrere eingestürzte oder vom Einsturz gefährdete Hütten vorbei, vor denen Warnschilder oder auch Sicherheitszäune stehen.
Das heute noch offene Areal soll aber offen bleiben. Damit dies so bleibt und man weiter einen schönen Blick von der Plattform bei den ersten Quellen hat, werden die aufkommenden Bäume regelmäßig gerodet. Andernfalls hätte sich der Wald längst wieder über die Wiesen oberhalb vom Alice Lake ausgebreitet.
Leider machen wir bei unserem Besuch den Fehler, dass wir die Karte beim Wanderparkplatz nicht genau genug anschauen. Und leider auch nicht fotografieren. Denn der Weg führt kurz nach den Holzhütten in den Wald hinein. Dort geht er in einen Pfad über, der einem deutlich länger vorkommt als er vom Gefühl her sein dürfte. Weil es auch keine weiteren Schilder gibt, werden wir bald unsicher, ob wir nicht irgendwo einen Abzweig verpasst haben. Als Folge kehren wir 100 oder 200 Meter, bevor der Weg in die gewünschte Richtung abbiegt, um und laufen auf demselben Weg zurück zum Ausgangspunkt.
Damit verpassen wir den Alice Lake. Nochmals aufzubrechen kommt aber auch nicht infrage. Denn zum einen sind wir nach einem langen Tag erschöpft und zum anderen halten sich während der Dämmerung oft Hirsche, Elche und Bären bei der Ray Farm auf. Zwar heißt es auf dem Schild vor Ort: »Wenn Sie hier in der Dämmerung unterwegs sind und sich leise verhalten, werden Sie vielleicht Hirsche, Elche, Kojoten oder Bären auf den Wiesen sehen.« Das sind genau die Tiere, denen wir im Dunkeln lieber nicht begegnen. Zumindest nicht ohne eine Führung wie bei den Schwarzbären bei Telegraph Cove.
Spaziergang über das Gelände der Ray Farm im Wells Gray Provincial Park in British Columbia.
Vom Trans-Canada-Highway (1) bei Kamloops auf den Highway 5 nach Clearwater abbiegen. In Clearwater auf die Clearwater Valley Road abbiegen und bis wenige Kilometer vor dem See folgen. Der kleine Parkplatz befindet sich direkt an der langen Sackgasse zum Clearwater Lake.
Ausgangspunkt | Parkplatz an der Clearwater Valley Road (650 m) |
Koordinaten | N 52.0562, W 120.1593 |
Gehzeit | 1.15 bis 1.30 Stunden |
Distanz | 4 km |
An-/Abstiege | ca. 70 HM |
Anforderungen | T1, die Runde über Ray's Farm nutzt bequeme Wanderwege mit geringer Steigung. |
Einkehr | Keine, wir empfehlen, zumindest ein wenig Proviant mitzunehmen. |
Beschilderung | Ab dem Parkplatz den Schildern auf das alte Farmgelände folgen, danach auf dem Rundweg bleiben und jeweils links halten. |
GPS-Daten | Wanderung Ray's Farm gpx |
KML-Daten | Wanderung Ray's Farm kml |