Mit dem Aluguer, einem kleinen Bus, fahren wir von Calheta nach Cruz Grande, nahe dem Poilon. Das heißt, bevor es dorthin geht, dreht der Fahrer noch einige Runden durch Calheta, bis der Bus voll ist und er sicher gehen kann, dass er keinen vergessen hat, der mit zum Markt in Assomada möchte.
Wir sind so ziemlich die ersten Passagiere und haben dadurch das Glück, dass wir vorne sitzen dürfen und uns schon mal die Landschaft anschauen können, welche wir erkunden möchten.
Eindrücke unserer Wanderungen durch die Berge der Insel Santiago.
In Cruz Grande angekommen, schlägt Kiki zunächst einen breiten Weg zu einer nahen Kirche ein. Schon bald aber führt er uns auf einen schmalen Pfad mitten durch Bohnenfelder hinab in das Tal unterhalb von Assomada. Schon nach wenigen Minuten sind wir froh, dass wir ihm einfach nur hinterher laufen müssen.
Andernfalls hätten wir schon bald nicht mehr gewusst, ob wir auf dem richtigen Weg zum Poilón sind, einem mächtigen Kapokbaum, der vor 500 Jahren aus Südamerika importiert wurde und heute der größte und älteste Baum der Kapverden ist.
Unterwegs bekommen wir immer wieder schöne Ausblicke über die Landschaft, schauen hoch zur Hochebene von Assomada, sehen in der Ferne den Gipfel des Pico da Antonia und in der Nähe hunderte fetter Spinnen.
Oder, wie sie bei Annette heißen: »Iiiiiihhh! Ich geh’ da nicht lang!« Ich habe dann Kiki erklärt, dass sie Spinnen liebt.
Bevor wir den Poilón erreichen, führt der Weg an einem Weiler vorbei und durch Gärten mit Manjok, Kartoffeln, Papaya und Bananen und vielem mehr. Entlang einer Bewässerungsrinne kommen wir schließlich zum Poilón. Eindrucksvoll ragt der Riese über uns in die Höhe.
Und doch ist es eher der mächtige Stammumfang, der den Kapokbaum so besonders macht. Zugleich ist der Baum ein wahrer Lebensretter. So lernen wir später, dass die Rinde leichter als Kork ist und in Rettungsringen verarbeitet wird.
Nachdem die Bilder vom Poilón im Kasten sind, geht es durch ein ausgetrocknetes Flussbett nach Assomada. Verstreut wachsen Okra auf den Kiesbänken. Damit zählen sie wohl zu den Sachen auf der Insel, die einfach da geerntet werden, wo sie zufällig von ganz alleine gedeihen.
Bald darauf, eine Stunde nach Aufbruch in Cruz Grande, kommen wir zu einer Waschstelle, bei der die Frauen fleißig Hemden, Röcke und Blusen scheuern. Das hatten wir nicht erwartet, aber schön, einmal gesehen zu haben, mit welch einfachen Mitteln Wäsche sauber werden kann (auch wenn wir unsere Waschmaschine natürlich nicht gegen ein Waschbrett eintauschen möchten).
Gleich nach der Waschstelle wird der Weg steiler und erwartet uns, neben weiteren Spinnen, der schweißtreibende Anstieg auf das Hochplateau von Assomada, der drittgrößten Stadt auf den kapverdischen Inseln.
Die Anfahrt erfolgt über die Hauptverbindungsstraße Praia - Assomada - Tarrafal bzw. Assomada - Calheta de São Miguel. Der Ausgangspunkt befindet sich zwischen der Verzweigung der Straßen nach Calheta und Tarrafal (beim Krankenhaus) und dem Ortsteil Nhagar, etwas oberhalb einer Kirche.
Ausgangspunkt | Santa Cruz nahe der Kirche |
Koordinaten | N 15.11520, W 23.67880 |
Gehzeit | 1.30 Stunden |
Distanz | 4,5 km |
Anstiege | ca. 240/190 HM |
höchster Punkt | Assomada (560 m) |
Anforderungen | T2 |
Einkehr | auf der Strecke keine, in Assomada |
GPS-Daten | Wanderung Poilon Assomada gpx |
KML-Daten | Wanderung Poilon Assomada kml |