Wer seine Katze ins Freie lässt, der weiß, dass diese ein Revier für sich beansprucht. Andere Katzen sind dort in der Regel unerwünscht oder allenfalls geduldet. Was aber macht Katze, wenn es in ihrem Umfeld kein freies Katzenrevier gibt, weil dort bereits etliche Katzen herumlaufen und also jeder Quadratmeter Teil eines anderen Reviers ist? Die Antwort darauf ist so einfach wie unerfreulich: sie kämpft und schafft Platz in ihrem Revier. Normalerweise dauern diese krallenfesten Streitigkeiten nur wenige Augenblicke. Meistens bleibt es sogar bei einer Mischung aus dumpfem Grollen und jaulendem Katzentheater. Abgesehen von ein paar Haarbüscheln geht da nichts verloren.
Wie gesagt, so läuft es in der Regel. Dumm ist nur, wenn eine Nachbarskatze auftaucht, die gleich stark ist und genauso gerne zündelt wie unsere. Es war an einem sonnigen Junitag, als ihre ältere Gegnerin meinte, ihr angestammtes Gebiet durchstreifen zu können. Beide kannten sich von Minkas Besuchen bei unseren Nachbarn. Wer nun meint, Katzen, die sich kennen, tun einander nichts Schlimmes, sollte an diesem schönen Sommertag jedoch eines Besseren belehrt werden. Anstelle der vertrauten Töne eines Ritualkampfs drang nach dem Vorgeplänkel wildes Kreischen und Jaulen vom Garten zu uns hoch. Zu sehen waren die beiden Zicken zunächst nicht.
Doch der Revierkampf unter den Katzen gerät außer Kontrolle. Erst, nachdem sich der Kampf ein paar Meter verlagerte, wurde das Fellknäuel sichtbar. In dem Moment hatten sich beide heillos ineinander verbissen. Von oben herab rufen? Zwecklos. Erst als eine ältere Nachbarin einen Schwung Wasser auf die Streithähne warf, ließen sie voneinander ab. Die Bilanz waren mehrere fehlende Fetzen Fell, eine etwas tiefere Wunde im Bauch unserer Katze und ein demoliertes Ohr bei Nachbars Katze - die obendrein einen großen Teil ihres Reviers einbüßte. Zudem mussten beide Rivalinnen zum Tierarzt. Zum Glück haben sie es gut überstanden. Die Tierarztrechnung war jedoch ein überzeugendes Argument für eine Katzenkrankenversicherung. Im Notfall deckt diese neben den normalen Vorsorgebehandlungen wie Impfungen auch OP-Kosten ab. Nett finden wir, dass die Webseite des Versicherers auch einen Katzenblog bietet und Tipps gibt wie man einer Katze zum Beispiel die Angst vor dem Tierarzt nehmen kann.
Minkas Sorgen waren nach dem Katzenstreit indes ganz andere: »Wie verteidige ich mein Revier, dass es mir keine andere Katze mehr streitig macht?« Denn laut einer zweiten Regel haben Katzen, die noch vor ihrem ersten Wurf sterilisiert wurden, keine Chance, einen höheren Rang in der Katzenhierarchie einzunehmen. Zum Leidwesen einiger Nachbarkatzen fand Minka auch hierfür eine Lösung. Sie hat sich einfach mit einem stärkeren Kater befreundet, den sie bereits von ihren ersten Tagen in unserer Straße kannte. Sein Name, Rambo, ist dabei Programm. Denn lange Zeit war er, der eher häusliche Typ, der stärkste Kater in unserer Gegend. Zeitweise trauten sich andere Katzen, die im selben Haus über ihm wohnten, nicht einmal mehr nach draußen, solange er die Treppe bewachte. Einzig an Minka hatte er einen Narren gefressen. In der Praxis staunten wir dann nicht schlecht, wie sich unsere so lieb guckende Katze unter seinem Schutz ihr Revier ganz nach ihren eigenen Vorstellungen formte und einen Platz ganz weit oben in der Hierarchie sicherte.