»Was ist denn das?« frage ich an der Fressnapf-Kasse. »Oh, das ist ein Katzenspielzeug«, entgegnet die Verkäuferin. Als ich ihr verrate, dass Minka von jeder Art Spielzeug völlig begeistert ist, freut sie sich auf den erwarteten Verkauf. »Leider aber nur für eine halbe Minute - danach liegt es in der Ecke«, schließe ich meine kurze Ausführung ab.
Nun gut, es gibt eine Ausnahme: wir haben ihr mal einen Flummi gekauft, weil der so schön und lange hüpft. Leider aber warf ihn Annette beim allerersten Mal so unglücklich, dass er nach nur einem Hopser Minkas Nase traf. Damit war die Mission Flummijagd für lange Zeit beendet. Alle paar Wochen taucht er mal wieder auf.
Womit Minka spielt: Wollknäuel (davon haben wir reichlich), Zeitungen (die lassen sich so gut zerbeißen und zerreißen), der Spielzeugbehälter vom Ü-Ei (weil er die Richtung wechselt), alles was wir hinter uns herziehen, alles was irgendwie raschelt und Geschenkband. Die Sache mit dem Hinterherziehen hat allerdings einen Haken: wir müssen dabei selbst Runde um Runde durch die Wohnung laufen, was ganz gut anstrengend werden kann.
Wie also sieht das perfekte Katzenspielzeug aus? Es sollte nicht irgendwo verschwinden können, aber auch nicht im Weg liegen. Es sollte sich bewegen und dabei möglichst die Richtung wechseln. Es sollte rascheln und so beschaffen sein, dass Minka auch spielen kann, ohne dass wir durch den Flur hetzen müssen.
Und so sieht es aus: Perlen in einen Ü-Ei-Behälter füllen, gut verschließen, das Ü-Ei an einer Schnur befestigten, diese oben an der Decke (oder ein Ofenrohr) nahe einer Ecke und Tür hängen und am anderen Ende vom Ü-Ei ein kurzes Stück geringeltes Geschenkband hängen. Minka ist bis heute begeistert. Fragt sich nur, wie unser Nachbar darüber denkt, wenn sie mal wieder das Ü-Ei gegen die Wand oder die Tür schmettert.
Sowohl Annette als auch ich haben Geschwister. Da bleibt es nicht aus, dass wir auch mal Besuch von deren Nachwuchs bekommen. Genau genommen, von Jenny, die bei uns übernachtete, da die Eltern verreist waren (so etwas soll es ja mal geben). Vier Nächte waren es insgesamt, die dann alle irgendwie anders verliefen.
Nacht 1: Ein Gästezimmer haben wir nicht. Aber eine bequeme Schlafcouch. Für eine 11-Jährige genau das Richtige. Zumal da ja noch eine Katze ist, auf die sie sich gefreut hat und die abends tatsächlich zu ihr ging. Vielleicht, weil unsere Minka Kinder mag. Vielleicht aber auch, weil sie sonst nicht ins Wohnzimmer darf. Wer kann das schon sagen?
Lange ging es allerdings nicht gut, da Minka ausgerechnet diese Nacht nutzte, um erstmals auf der Couch zu... Jenny kam dann zu uns und meinte: »Onkel, Minka hat glaub gekotzt...«. Na toll! Das Malheur hatte ich zwar schnell beseitigt. Bis dahin aber hatte Jenny mein Bett beschlagnahmt und wollte bis zum nächsten Morgen nicht mehr weichen. Minka und ich haben uns die Couch geteilt.
Nacht 2: nach einem tollen Ausflug entschied Jenny am nächsten Abend, samt ihrem Schlafsack zwischen Annette und mir zu schlafen. Mit der Katze am Fußende waren wir also zu viert im Bett - wobei Minka die Aktion mit dem Schlafsack missmutig verfolgte und keinen Zentimeter Platz machen wollte. Aber gut, denken wir, damit wird sie sich mit der Zeit abfinden.
Am nächsten Morgen war Jenny verschwunden. Zwischen Annette und mir lag Minka - an ihrem gewohnten Platz. Was aber war mit Jenny passiert? »Minka hat mich aus dem Bett geworfen...« »Hä? Du lagst doch zwischen uns?!« »Ja, aber als ich aufgewacht bin, lag ich am Fußende auf dem Boden und die Katze mitten im Bett.« Wir können es heute noch nicht fassen.
Nacht 3: Aus der zweiten Nacht gelernt, schläft Jenny wieder auf der Couch. Und bei ihr wieder Minka. Große Vorkommnisse gab es keine. Also nicht für Annette und mich. Einzig Jenny musste mitten in der Nacht aufstehen, als Minka ihr 4-Uhr-Frühstück fressen wollte, die Küchentür aber verschlossen war.
Sie hätte ja auch uns wecken können. Durch ein Kindergesicht zu schlabbern, ist aber sicher viel interessanter. Nacht 4: endlich Ruhe! Minka und Jenny haben sich arrangiert bzw. Minka hat den Eindringling Jenny akzeptiert, sodass beide friedlich auf der Couch durchschlafen.