Wenn mit der Katze ein Tierarztbesuch ansteht, dann spüren das viele Katzen (und sind wie vom Erdboden verschluckt). Katzenliebhaber wissen, wie schwierig es ist, den geliebten Vierbeiner in den Katzenkorb zu bekommen. So hatte auch ich bei Minka meine Mühe, bis sie endlich drin saß. Allerdings nicht, weil sie sich dagegen gesträubt hätte.
Vielmehr lag das Problem darin, dass ich den Katzenkorb erst zusammenbauen musste, während sie ihn schon für sich eroberte. Dadurch war es schier unmöglich, den Deckel richtig auf den Untersatz zu setzen und musste ich sie förmlich aus dem Korb heraus scheuchen, bevor ich die Verschlüsse umlegen konnte.
Inzwischen weiß Minka natürlich, dass ihre Ärztin wartet, wenn ich den Katzenkorb hole. Dennoch dauert es auch jetzt noch nur rund zwei Sekunden, bis sie drin sitzt. Gut, ein kleines Leckerli unterstützt die Aktion gelegentlich. Die unbändige Gegenwehr vor der Fahrt zum Tierarzt habe ich jedoch nie bekämpfen müssen.
Bei der Ärztin selbst braucht es anschließend keine Leckerlis. Nachdem sie bei ihrem ersten Tierarztbesuch die halbe Praxis inspiziert hatte, fühlt sie sich heute in ihrem Korb sicherer. Entgegen der anderen Patienten ihrer Ärztin wartet sie allerdings nicht, bis der Korb wieder auf dem Behandlungstisch steht, sondern hüpft bereits hinein, wenn dieser noch in der Luft schwebt.
Apropos schweben: Bei Spritzen macht Minka keine Ausnahme. Nur einmal antwortete die junge Gehilfen mit »nein«, als ich fragte, ob ich Minka festhalten soll. Seitdem weiß sie, dass es unsere Katze als Senkrechtstarterin einen halben Meter nach oben schafft, bevor sie zur Seite flieht...
Leise reckt und streckt sich Minka am Fußende des Bettes. Dann beginnt sie laut zu Schnurren, läuft über die Decke und stupst mich am Kinn. Ein Blick auf die Uhr verrät: es ist gerade mal Viertel nach Fünf. Doch Minka ist die Zeit egal, sie steht auf, sobald der erste Vogel die Morgendämmerung ankündigt und ist dabei ein zuverlässiger Wecker.
Gäbe es keine Sommerzeit, würde unsere Katze unseren Schlaf im Sommer um vier Uhr nachts unterbrechen. Während viele andere über die Umstellung schimpfen und der verlorenen Stunde nachtrauern, können wir so gesehen durch die Sommerzeit eine Stunde länger schlafen – jeden Morgen. Das war 2008. Ein Jahr später sollte es leider ein wenig anders aussehen.
Am letzten Sonntag im März 2009 war es wieder so weit: Die Uhr wurde eine Stunde vorgestellt. Damit ist jetzt Sommerzeit und wieder Gelegenheit, über die ständige Umstellerei und deren Folgen zu schimpfen.
Nun ja, alle schimpfen ja nicht. So hatten wir uns schon 2008 auf die Zeitumstellung gefreut, weil wir dadurch endlich wieder eine Stunde länger schlafen können.
Denn Minka weckt uns, sobald sie den ersten Vogel hört - was Mitte März etwa 5 Uhr nach der Winterzeit oder 6 Uhr nach der Sommerzeit ist.
Um noch ein paar Minuten Schlaf mehr zu gewinnen, haben wir außerdem seit ein paar Monaten neue Fenster. »Da hören Sie nicht mal, wenn draußen ein Auto vorbeifährt«, hatte der Fensterbauer stolz erklärt. Einem erholsamen Schlaf sollte damit nichts mehr im Wege stehen - im Winter wie im Sommer.
Katzen aber haben bekanntlich ihren eigenen Kopf. Mit anderen Worten: mit dem länger schlafen ist Essig. Ich weiß nicht, warum sie es gemacht hat oder wie sie es angestellt hat. Tatsache aber ist, dass unsere Katze ihre innere Uhr von einem auf den anderen Tag ebenfalls um eine Stunde vorgestellt hat. Dass sie damit noch vor den meisten Vögeln unserer Nachbarschaft aufsteht, scheint sie nicht zu jucken.
Das allein wäre schlimm genug. Aber leider hat Minka außerdem das falsche Wochenende erwischt, sodass sie am vorletzten Märzsonntag um 4 Uhr auf der Matte stand. So gesehen, konnten wir uns auch dieses Jahr wieder auf die Sommerzeit freuen. Gewonnen haben wir zwar nichts, aber die eine Stunde zwischen der Katzenumstellung ist zumindest wieder drin.
Na dann: Guten Morgen!