Nach dem Museumsbesuch spazieren wir durch den Parque Santander. Es ist mittlerweile einiges los auf den Straßen Bogotas und auf dem Platz. Während die einen Tauben füttern, vergnügen sich andere mit Schachspielen.
Auf dem Weg zur Carrera 7 sind wir erstaunt über die moderne Fahrbahntrennung für Fußgänger und Radfahrer in verschiedenfarbigem Pflaster. Ansonsten jedoch wirkt die Gegend mit den biederen Hochhäusern wenig einladend.
Zwischen den Betonbauten steht die klein wirkende Iglesia de San Francisco. Das zwischen 1557 und 1621 erbaute und somit älteste Gotteshaus der Stadt Bogota hat im Laufe der Jahrhunderte einige Zerstörungen durch Erdbeben erlitten. Die Kreuzgänge mussten einem neuen Palast weichen,
doch das Hauptschiff mit seinem goldenen Altar überdauerte die Zeit. Wer einen ruhigen Moment sucht, ist hier gut aufgehoben. Wir jedoch gehen weiter und treffen in der Straße eine Gruppe bunt gekleideter Monster mit Totenmasken. Vor zwei Tagen war Halloween. Die Feiern sind hier aber immer noch im Gange.
Über die Fußgängerzone erreichen wir endlich den historischen Teil der Altstadt, die Candelaria von Bogota. Ein US-Amerikaner ermahnt uns, dass wir hier gefährlich leben. Eindringlich deutet er dabei auf Lars' Kamera. Sollen wir diese lieber in den Rucksack stecken? Macht irgendwie auch keinen Sinn. Aber ist es bei diesem starken Polizeiaufgebot wirklich so gefährlich?
Wir leben weiter mit dem Risiko, überfallen zu werden, und spazieren über die Plaza de Bolivar. Auf dem weitläufigen Platz vor der großen Kathedrale wimmelt es ebenfalls von Tauben. Ständig fliegen sie uns um die Ohren. Doch solange hier Geld mit Taubenfutter verdient wird, muss man sich wohl damit arrangieren.
An allen Seiten der Plaza de Bolivar schließen sich schmale Gassen mit den typischen Kolonialhäusern an, welche mit hübschen und schmalen Balkonen verziert sind. Es ist zugleich die Gegend der Museen.
Egal ob Trachten, Militär oder sonstige Kultur, hier kommt keine Langeweile auf. Wir begnügen uns indes damit, die Menschen auf dem Platz in Ruhe zu beobachten, und setzen uns für eine Weile auf die Treppen vor der Kathedrale.
Was sollen wir sagen? Kaum sitzen wir, da werden wir auch schon von der Touristenpolizei angesprochen. Sie halten uns für zwei ziellos umher streunende Touristen. Dem muss natürlich Abhilfe geschaffen werden. Flugs bieten sie uns Stadtpläne und Infos zu Guided Tours an.
Aber wir haben doch schon einen Guide für unseren Rundgang, den wir nach der Mittagspause auch wieder treffen werden – vielleicht. Nach einer Weile geben sie sich zufrieden. Wir verweilen noch ein paar wenige Minuten auf der Treppe. Dann sammelt uns Cilfredo auch schon wieder ein und schleppt uns ins Museum von Botero.