Das bedeutendste Museum von Bogota ist das Museo del Oro, das Goldmuseum. Bereits die Ankunft am Flughafen El Dorado, dem internationalen Verkehrsflughafen Bogotas, erinnert an eine kolumbianische Legende. Das sagenhafte Goldland El Dorado weckte bei den Eroberern des 16. Jahrhunderts die Abenteuerlust und Gier. Anlass dazu gab ihnen eine rituelle Zeremonie der Muisca, einem Indianervolk im Hochland von Bogota.
Nach dem Glauben der Muisca ereignete sich einst ein Meteoriteneinschlag circa 50 km nordöstlich der Stadt Bogota. Dabei entstand ein perfekt gerundeter Krater. Die Laguna de Guatavita, umrahmt mit grünen Bergen, bietet das perfekte Bild für Mythen und Legenden. Somit glaubten die Muisca, der Meteorit hätte einen Goldgott mit auf die Erde gebracht, welcher fortan auf dem Grund der Lagune lebte.
Somit galt sie bei den Muisca als heilig und diente dem Stamm als rituelles Zentrum. Und was liegt näher, als dem Goldgott neben Menschenopfern auch das passende Edelmetall darzubringen? Die Muisca fertigten Tunjos, kleine goldene Figuren und verschiedensten Körperschmuck. Sie baten ihre Gottheit um Gefälligkeiten, indem sie den Schmuck in die Lagune schmissen.
Kam ein neuer Herrscher an die Macht, gab es zur Thronbesteigung einen feierlichen Akt. Dazu wurde er in einer goldenen Sänfte zur heiligen Laguna de Guatavita getragen. Ein Freudenfeuer wurde entzündet. Seinen nackten Körper rieben die Priester mit duftendem Harz ein und bestreuten ihn mit Goldstaub. Zusammen mit vier Adligen fuhr er nun auf einem Floß zur Mitte des Sees. Das Floß war zudem beladen mit Gegenständen aus Gold und Edelsteinen.
Diese wurden dem Sonnengott dargebracht, bevor der neue Herrscher selbst in das Wasser stieg. In der Lagune reinigte der Thronfolger seinen Körper vom Goldstaub, welcher mit den Opfergaben auf den Grund hinab sank. Als neuer Herrscher für sein Volk, kehrte er zurück an Land. Dieses Ritual nährte die Sage des vergoldeten Königs der Muisca, welche bald auch Europa erreichte und einen Goldrausch auslöste.
Die Konquistadoren kamen zu Expeditionen, eroberten und plünderten die Dörfer der Indianer. Aber der wahre Goldschatz lag auf dem Grund des Sees. Bei dem Versuch, das Wasser aus dem Vulkankrater, dem eigentlichen Ursprung der Lagune, abzuleiten, wurde einzig die Umwelt zerstört. Die erhofften, riesigen Goldfunde indes blieben aus. Stattdessen konnten die Idioten nur geringe Mengen des Edelmetalls bergen.
Als Folge gingen viele der Goldsucher schlichtweg pleite. Ungeachtet der anhaltenden Misserfolge versuchten bis ins 20. Jahrhundert hinein immer wieder neue Schatzsucher ihr Glück. 1965 schließlich erklärte die kolumbianische Regierung die Lagune zu einem nationalen Erbe. Sie sprach ein Bade- und Tauchverbot aus und beendete das unsägliche Treiben.
Heute sind Edelmetalle wie Gold und Silber sowie auch Palladium eine wichtige Stütze der Exportwirtschaft Kolumbiens. In 20 der 32 Provinzen des Landes wird Gold gefördert. Alle Edelmetalle zusammen stehen mit einen Anteil von 5,6% an dritter Stelle der wichtigsten Exportgüter. Insbesondere der Staat, die oft globalen Minen-Gesellschaften, leider aber auch illegale Kartelle und Guerillagruppen verdienen am Edelmetall-Export. Auf der Kehrseite stehen die Arbeiter vor Ort. Viele leiden an Quecksilber-Vergiftungen, das für die Auswaschungen eingesetzt wird, oder verunglücken in den Minen. Wer Gold oder Silber in Deutschland kaufen will, sollte sich daher an eine Scheideanstalt wenden. Das bietet zumindest die Gewähr, dass die Edelmetalle aus legalem Handel stammen.
Das Museo del Oro in Bogota beherbergt heute eine Sammlung von über 35.000 Goldstücken von den großen Kulturen Kolumbiens vor der Eroberung der Spanier. Für die Muisca hatte Gold einen besonderen kulturellen Wert. Aufgrund seiner Farbe und des Glanzes diente es als Symbol des Sonnenlichts und der Ewigkeit. Eindrucksvoll ist die Verarbeitung der Goldstücke durch die damaligen Kulturen, auch wenn die Brustharnische für Frauen mit den aufgesetzten Kugelbrüsten doch sehr unnatürlich wirken.
Doch die handwerklichen Fähigkeiten waren herausragend. Als besondere Technik gilt das Mattieren des Goldes bei der Verarbeitung von Körperschmuck. Die Kraft, die vom Edelmetall Gold ausging, sollte dem Schmuckträger erhalten bleiben anstatt reflektiert zu werden. Leider hatte das Gold für die Spanier einen ganz anderen Wert. Was sie ergattern konnten, haben sie eingeschmolzen und nach Europa verschifft. Neben dem puren Goldartefakten finden wir aber auch Ausstellungsstücke aus Holz, Ton, Stein und verschiedenen Textilien.
Der dritte Stock vom Goldmuseum konzentriert sich auf die »Opfergaben« der Muisca-Kultur. Darunter sind zahlreiche der in der Laguna de Guatavita gefundene Schmuckstücke und Figuren. Das berühmteste Goldartefakt jedoch ist die »Balsa Muisca«. Es ist ein goldenes Boot, welches 1969 nahe der Stadt Pasca gefunden wurde. Das goldene Floß gilt als Beweis für das königliche Ritual der Muisca.
Bereits zuvor wurde 1856 ein sehr ähnliches Boot in der Lagune von Siecha gefunden. Leider wurde dieses nach Deutschland transportiert und ging bei einem Brand in Bremerhaven verloren. Man munkelt, die Butjenter hätten es noch rechtzeitig geborgen und es verstaubt nun im Archiv der Blexer Kirche … doch so genau weiß man es nicht.