Bei unserer Ankunft in Getsemani dämmert es bereits wieder. Das gilt insbesondere auch für unser Hotel. Durch das Unwetter ist der Strom in Getsemani ausgefallen. So laden wir nur flugs die Koffer im Zimmer ab, um sogleich wieder aufzubrechen. Denn auch wenn Cilfredo schon einen langen, anstrengenden Tag hinter sich hat, spaziert er mit uns eine Runde durch die Altstadt von Cartagena. Er zeigt uns zwei günstige Bankautomaten, ein paar nette Restaurants und gibt auch sonst noch so manch einen Tipp zum Essen gehen, Einkaufen oder auch Tanzen.
Sowie ein Wachmann im Bereich der Stadtmauer bemerkt, dass er uns ohne den obligatorischen Lokal Guide herumführt, geht es zurück in das Viertel Getsemani. Wer will, darf Cilfredo später zum Essen begleiten. Dabei scheint es sich diesmal um ein typisches Gruppenrestaurant zu handeln. So sehen wir, wie zwei Handvoll Franzosen hinter ihrem Guide in die zur Wahl stehende Wirtschaft spaziert. Wir sind überzeugt, dass es in Getsemani auch authentischere Restaurants gibt und ziehen auf eigene Faust los.
Manche Straßen in Getsemani sind schon etwas düster. Doch gleich gegenüber dem Havana Café ist die Carrera 10 mit bunten Wimpeln freundlich verziert. Und vor allem ist sie bestens beleuchtet. Mittendrin entdecken wir das kleine Restaurant »Este es el punto«, sprich: das ist der Punkt. Wir sind einmal öfter die einzigen Touristen.
Aber die Bedienung ist geduldig und serviert uns einen leckeren Lulo-Saft, während wir versuchen, die Karte zu entschlüsseln. Mit frittiertem Fisch, garniert mit reichlich Salat, werden wir schließlich fündig, eh wir am späteren Abend gut gesättigt ins nahe gelegene Hotel zurück spazieren.
Cartagena ist die Stadt in Kolumbien mit den meisten Touristen. Dementsprechend hochpreisig sind die Hotels der Stadt. Bei einer pauschalen Gruppenreise landet man also eher außerhalb der Festungsmauer, so wie wir im Stadtteil Getsemani. Zum Übernachten ist das Casa Villa Colonial trotzdem eine richtig gute Wahl.
Die Ausstattung der Zimmer ist sehr schön, auch wenn unser Zimmer gerne etwas geräumiger hätte sein können. Auch hier gibt es zwei Innenhöfe und ist das Hotel zur Straße hin abgeschlossen. Auch wenn Fensterscheiben fehlen, ist es also durchaus ruhig.
Auf dem Dach lädt es ein kleiner Pool bei schöner Aussicht zum Planschen und Relaxen ein. Gleich nebenan befindet sich die Dachterrasse, auf der wir die Abende gemütlich ausklingen lassen. Es gibt zwar keine Bar, dafür aber einen Kühlschrank bei der Rezeption.
Dieser ist mit verschiedenen Getränken richtig gut bestückt. Wem das jedoch noch nicht reicht, der findet in der Nähe genügend Restaurants und Läden. Frühstück gibt es bei gutem Wetter ebenfalls auf dem Dach und, Juchhu!, wieder in Büfett-Form.
Getsemani selbst gilt als das Viertel der kleinen Leute und Handwerker. Auch hier gibt es die typischen Kolonialhäuser mit ihren Balkonen. Allerdings sind die Gassen weniger geleckt als innerhalb der Festungsmauer. Damit können sich hier auch einfache Privatleute ein eigenes Geschäft leisten. Anstelle von Klimaanlagen nutzen viele der Restaurants einen einfachen Ventilatoren.
Dafür sind die Menschen sehr freundlich und umfängt uns eine Atmosphäre, wie man sich das karibische Kolumbien vorstellt. Genügend Rummel gibt es auch hier und insbesondere auf den Plätzen, wo sich Künstler und Alleinunterhalter zu verdingen suchen. Und wenn man es dann doch wieder touristischer mag, ist es nur ein kurzer Spaziergang bis zum großen Stadttor und der Altstadt Cartagenas.